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Die Herren des Krieges

Die Herren des Krieges

Titel: Die Herren des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerard Klein
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leben konnten, ohne unterzugehen. Darum gaben sie ihre sogenannten Freiheiten wieder auf. Dagegen gediehen die Menschen auf Uria, und bald wurden aus den Gästen die Herren. Ihre Nachkommenschaft übertraf die unsere bei weitem. Sie wandten ihren rohen Geist mit unglaublicher Verbissenheit an und befaßten sich mit Problemen, die unter der Würde der Prinzen von Uria lagen, die mit Meditation beschäftigt waren. So verloren sie einen Krieg, den die Menschen nicht gewonnen hatten. Uria war nie besiegt worden. Oh, dieser Verrat, oh, dieser faule Frieden!
    Aber es kam noch schlimmer. Vom Krieg und dem verderblichen Kontakt mit den Menschen geschlagen, wandten sich die Urianer von der Tradition des Blauen Eies ab. Falsche, gleichmacherische Sagen wurden verbreitet. Die Urianer verloren ihren Stolz, vegetierten dahin und gaben ihre Welt Zoll um Zoll den Menschen, ohne um ihren Besitz zu kämpfen.
    Aus Tagen wurden Jahrhunderte, dann Jahrtausende. Aber die reinste Flaumfeder von Uria – ich nenne sie die schönste Blume, damit Sie es verstehen – hat nichts vergessen. Vielleicht ist die Zeit gekommen, das Joch abzuschütteln. Ich habe vernommen, daß das galaktische Sicherheitsbüro in Schwierigkeiten ist und daher ein oder zwei Jahrhunderte keine Aufsicht mehr ausüben kann. Das ist mehr Zeit, als wir brauchen, um eine Flotte zu schaffen. Dann werden wir auf der Straße der Eroberung wandern. Aber vorher müssen wir unsere eigene Welt wieder von Menschen reinigen.«
    Er schaute Corson an, und dieser blickte unbeweglich in diese Augen mit den doppelten Lidern und der senkrechten Iris.
    »Und darum sind Sie hier. Wir haben das Kriegshandwerk vergessen. Nicht die Theorie, denn wir denken ständig über alle möglichen Probleme nach, aber die harte Praxis. Wir besitzen mächtige Waffen, die umsichtige Prinzen vor über sechstausend Jahren in den Tiefen des Planeten versteckt haben. Aber wir brauchen ein listiges, stures Tier wie Sie, das uns sagt, wann und wie wir zuschlagen sollen. Ich unterschätze die Menschen nicht. Ich verachte sie nur, und das ist etwas anderes.
    Ich habe viel darüber nachgedacht und bin immer nur zu einem Ergebnis gekommen: Gegen Menschen gibt es nur eine Waffe, den Menschen selbst.
    Dagegen können Sie nichts einwenden. Wir haben die gleichen Interessen. Sie wurden von Ihrem eigenen Volk gerichtet, verurteilt und weggejagt. Bei den Menschen sind Sie nicht mehr sicher. Wenn Sie aber in die Dienste des ehrwürdigen Blauen Eies treten, werden Sie frei sein, so frei wie die Urianer. Sie werden über menschliche Sklaven herrschen. Wenn Sie sich aber gegen uns entscheiden, Mensch Corson, werden Sie der Verlierer sein. Wir kennen verbotene Wissenschaften und haben die Versuche, die wir vor sechstausend Jahren gemacht haben, nicht vergessen. Ich fürchte, Sie wären nicht mehr Sie selbst, wenn wir Sie behandeln würden.
    Sie sind auch nicht der einzige, der uns zur Verfügung steht, Mensch Corson. Es gibt zur Zeit eine Menge Krieger. Auf vielen Welten will man das Sicherheitsbüro abschaffen. Dort kauft man sich Söldner zu einem guten Preis. Ich hoffe, Mensch Corson, daß wir in Ihnen keinen Fehlgriff getan haben, in unserem und in Ihrem eigenen Interesse. Für Sie gibt es nur eine Möglichkeit: Sie müssen für uns siegen!«
    »Ich verstehe«, sagte Corson.
    Die Urianer standen in dem Ruf, sehr geschwätzig zu sein. Dieser Urianer bildete keine Ausnahme. Er hatte aber nicht über das Gesprochen, was Corson am meisten interessierte: das Datum. Lag sein jetziger Besuch vor oder nach seinem ersten Eintreffen auf Uria? Drohten noch Gefahren von dem Monster oder dem eroberungssüchtigen Veran? Konnte er eine Katastrophe zwar hinauszögern, aber nicht vermeiden?
    Und dieser Name, Ngal R’nda. Floria Van Nelle hatte gesagt: »Ngal R’nda ist einer meiner besten Freunde.« Damals hatte er dieser Aussage keine Bedeutung beigemessen. Es war seltsam, daß er sich jetzt so genau daran erinnerte.
    Es wurde ihm klar, daß es sinnlos war, nach dem Datum zu fragen. Er wußte nicht einmal, wann er nach dem urianischen Kalender zum ersten Mal nach Uria gekommen war. Aber er hatte doch einen Anhaltspunkt.
    »Ist kürzlich über ein wildes Monster berichtet worden?«
    »Sie stellen seltsame Fragen. Mensch Corson. Aber ich kann Ihnen diese Frage ruhig beantworten. Auf Uria wurde seit Jahrhunderten oder gar Jahrtausenden kein Monster gesehen.«
    Dann gibt es also zwei Möglichkeiten. Entweder geschieht dies alles, bevor ich

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