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Die Herren des Krieges

Die Herren des Krieges

Titel: Die Herren des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerard Klein
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Ton.
    Steifbeinig erhob sich Corson und schaute sich um. Er befand sich in einem riesigen Saal, der mit seidenen Wandteppichen behangen war. Fenster oder ein Ausgang waren nicht zu sehen.
    Ein in prächtigen Kleider gehüllter Urianer, der älter als die anderen zu sein schien, hockte auf einer Art Thron, der Corson an eine Hühnerleiter erinnerte. Urianer hatten sich ähnlich wie irdische Vögel entwickelt. Dies war zumindest die offizielle Version, die bei den Menschen bekannt war. Ihre Großhirnrinde war relativ unterentwickelt, dagegen war das Kleinhirn sehr groß. Unter den Menschen kursierten viele Witze über das »Vogelhirn« der Urianer. Aber Corson hatte anders darüber gedacht. Er wußte, daß Vögel, selbst eine einfache Krähe, eine beträchtliche Intelligenz besaßen. Außerdem kannte er die geistige Schärfe der Prinzen von Uria nur zu gut.
    Ein großer Teil des menschlichen Gehirns ist für die Sinnesorgane bestimmt, dagegen nur ein relativ kleiner Teil zum abstrakten Denken. Nach menschlichen Maßstäben waren die Sinnesorgane der Urianer nur schwach entwickelt. Obwohl sie besser sahen, konnten sie kaum Farben unterscheiden. Ihr Gehör war so schlecht, daß sie niemals eine Art von Musik besessen hatten. Auch der Tastsinn der Urianer war schwach, was aber auch zum Teil auf die Struktur der Greiforgane zurückzuführen war. Sie hatten Klauen statt Hände, und ihr Körper hatte statt einer Haut verkümmerte Federn. Aber sie besaßen die bemerkenswerte Gabe, sehr gut abstrakt denken und philosophische Probleme lösen zu können.
    »Also haben sie uns einen Menschen geschickt«, sagte der alte Urianer mit offensichtlichem Argwohn.
    Corson trat vorsichtig einen Schritt vor.
    »Bevor Sie etwas Übereiltes tun«, fuhr der Urianer fort, »möchte ich Ihnen einige Tatsachen mitteilen. Nicht, daß wir von Ihnen etwas zu befürchten hätten …« Er zeigte auf die drei Urianer, und Corson sah, daß sie Waffen auf ihn gerichtet hatten. »Aber wir haben eine Menge für Sie bezahlt, und es täte mir leid, wenn Ihnen etwas zustoßen würde.«
    Er erhob sich und trank aus einem Krug eine milchige Flüssigkeit. Corson wußte, um was es sich handeln mußte: Eine Lösung, die dem Bleichmittel verwandt war, das in menschlichen Haushalten benutzt wurde. Die Vorliebe der Urianer für Ammoniak hatte zu seiner Zeit ebenfalls zu vielen Spötteleien geführt.
    »Sie sind ein Kriegsverbrecher. Sie können diese Welt nicht verlassen, ohne eine Strafe zu riskieren. Wenn Sie frei wären, würden Sie bald merken, daß Ihre Entscheidungsfreiheit auf dieser Welt sehr eingeschränkt ist. Sie sind also gezwungen, mit uns zu arbeiten und uns sogar zu vertrauen. Sie haben keine Wahl.«
    Er putzte sich eine Zeitlang seinen Flaum und gab so Corson die Möglichkeit, das Gesagte zu überdenken. Dann fuhr er fort: »Wir benötigen einen Spezialisten, der in der Kriegskunst Erfahrung hat. Wir haben Sie, ich habe es bereits erwähnt, zu einem hohen Preis erworben. Wer der Vermittler war, brauchen Sie nicht zu wissen.«
    Er näherte sich Corson mit dem wackligen Gang, der die Urianer riesigen Hühnern so ähnlich machte.
    »Ich bin Ngal R’nda. Merken Sie sich diesen Namen, Mensch Corson. Ich möchte nicht, daß meine Pläne fehlschlagen. Sie sind der einzige Mensch, der mich in dieser Kleidung je gesehen hat. Merken Sie sich: Ich bin ein friedlicher alter Mann, der sich mit Kunst, Philosophie und ab und zu mit Geschichte befaßt. Was den Urianer betrifft, der jetzt vor Ihnen steht«, er machte eine weitausholende Bewegung, »so sehen Sie in mir den wahren Ngal R’nda, den einzigen Nachkommen einer langen Reihe der Prinzen von Uria. Ich bin aus dem Blauen Ei geschlüpft. Sie können sich nicht vorstellen, Mensch Corson, was in alten Zeiten die Schale eines Blauen Eies bedeutete … oder was es heute noch für eine Klaue voll Getreuer bedeutet. Vor mehr als sechstausend Jahren herrschten die Prinzen aus dem Blauen Ei über Uria. Und dann kamen Menschen und brachten ganze Schiffsladungen voller Lügen zu uns. Bald gab es Krieg. Ein langer und fürchterlicher Krieg, in dem die Menschen oft genug fast schon unter dem Schnabel von Uria lagen. Aber niemand siegte. Nur die Prinzen von Uria haben verloren. Das Gemetzel und die Erschöpfung führten zu einem schlechten Frieden. Menschen und Urianer gewährten sich gegenseitig Freiheiten auf den eigenen Planeten. Aber es stellte sich bald heraus, daß die Urianer nicht auf den Planeten der Menschen

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