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Die Herren des Krieges

Die Herren des Krieges

Titel: Die Herren des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerard Klein
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Die Vegetation, das Sonnenspektrum, die Zusammensetzung der Atmosphäre hatten eindeutig bewiesen, daß es sich bei dem Planeten um Uria handelte.
    Er schaute aus der Fensterluke. Sie flogen etwa dreitausend Meter hoch und hatten ungefähr eine Geschwindigkeit von vierhundert km/h. Spätestens in zehn Minuten würden sie über dem Ozean sein.
    Er ging in den Raum zurück, in dem das Mädchen lag, setzte sich auf einen verzierten Stuhl und schaute sie an. Dann legte er sie auf den Boden und schob ihr ein Kissen unter den Kopf. Er versuchte noch einmal alles zu überdenken, was geschehen war, seitdem er das Schiff betreten hatte.
    Sie hatte ihn bei seinem Namen gerufen, bevor er den Mund aufgemacht hatte.
    Sie schien erschrocken gewesen zu sein, noch bevor er daran gedacht hatte, sie anzugreifen.
    Zum Teil hatte ihn gerade diese Angst dazu gebracht, zu handeln.
    Telepathie?
    Wenn dies der Fall war, dann kannte sie seinen Namen, seinen Auftrag und wußte von der Existenz des Monsters. In diesem Falle mußte sie verschwinden, besonders dann, wenn sie in den Diensten der Prinzen von Uria stand.
    Aber sie hatte sich bereits zurückgezogen, bevor er daran dachte, sie zu überwältigen …
    Sie war verwirrend. Er stand auf, um sie zu fesseln. Dazu benutzte er Streifen von einem Wandteppich. Auch Wandteppiche gehörten nicht auf ein Kriegsschiff. Er band ihre Handgelenke und Knöchel zusammen, aber er knebelte sie nicht. Er versuchte auch herauszufinden, mit welcher Art Stoff sie bekleidet war. Er war nicht gewebt, bestand aber auch nicht aus einer Art Gas. Es war eine Art glitzernder Nebel, so hell, daß man ihn kaum sah. Nur aus einem bestimmten Winkel konnte er die Umrisse der Kleidung wahrnehmen. War es eine Art Energiefeld? Sicher war es kein Kraftfeld, es war irgend etwas anderes.
    Die Sprache, mit der sie ihn angeredet hatte, war reines Pangal, aber das bedeutete nichts. Urianer sprachen diese Sprache ebenso wie Terraner. Corson hatte sogar versucht, dem Monster Grundregeln des Pangal beizubringen. Der Versuch war natürlich vergeblich gewesen.
    Aber indem er an das Monster dachte, fand er den Schlüssel zu dem Rätsel des Mädchens.
    Sie mußte mindestens eine Fähigkeit mit dem Monster gemeinsam haben. Sie mußte in der Lage sein, wenn auch in Grenzen, in die Zukunft zu blicken. Sie wußte in dem Augenblick, als er das Schiff betrat, daß er sie fragen würde: »Wieso wissen Sie, daß ich Corson heiße?« Die Tatsache, daß ihre Angst ihn dazu gebracht hatte, sie anzugreifen, war nicht wichtig, sondern warf nur das Problem einer unmittelbaren Ursache auf. Dies geschah meistens bei Zeitparadoxa. Leute, die mit Monstern in Kontakt kamen, lernten einiges über diese Zeitparadoxa, meistens auf eine üble Art. Er schätzte, daß die Fähigkeiten des Mädchens, in die Zukunft zu sehen, auf etwa zwei Minuten begrenzt waren. Somit war sie etwas besser als das Monster.
    Dies erklärte aber nicht ihre Anwesenheit auf Uria.

 
4.
     
    Die Sonne war schon vor über einer Stunde aufgegangen. Sie flogen über den Ozean, die Küste war außer Sichtweite. Corson fragte sich allmählich, wo die urianische Flotte blieb, als sich das Mädchen plötzlich rührte.
    »Corson, Sie sind brutal!« sagte sie. »Sie greifen eine Frau an, die Sie freundlich aufgenommen hat – das ist wirklich schändlich! Man könnte meinen, wir wären in die Barbarei zur Zeit der Solar-Mächte zurückgefallen!«
    Er schaute sie fest an. Obwohl sie sich in ihren Fesseln wand, konnte er keine Unruhe in ihrer Miene erkennen. Sie war nur wütend. Daraus folgte, daß sie wußte, er wolle sie nicht unmittelbar bedrohen.
    »Ich hatte keine andere Wahl«, sagte er. »Wie man so schön sagt, in der Liebe und im Krieg ist alles erlaubt.«
    Verblüfft starrte sie ihn an. »Wovon reden Sie überhaupt? Corson, sind Sie verrückt geworden?«
    »George«, sagte er, »George Corson.«
    Mindestens die andere Hälfte seines Namens hatte sie nicht vorausgesehen, vielleicht hatte sie ihn aber auch nur nicht beachtet. Ruhig begann er, ihre Fesseln zu lösen. Sie ließ ihn gewähren, ohne ein Wort zu sagen. Dann sprang sie auf, rieb sich ihre Handgelenke, sah ihn an, und – bevor er sich auch nur bewegen konnte – gab sie ihm zwei schallende Ohrfeigen.
    »Genau wie ich es mir vorgestellt habe«, sagte sie verächtlich. »Sie können nicht einmal in die Zukunft sehen. Wie konnte eine so entartete Kreatur wie Sie überhaupt aufwachsen? Wozu sind Sie überhaupt nützlich?«
    Sie

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