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Die Herren von Everon

Die Herren von Everon

Titel: Die Herren von Everon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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Rancher der Ebene Gift in so großen Mengen bekommen, wie es notwendig war, um eine Wirkung auf Tiere zu haben, von denen jedes einzelne sich auf einem mehrere Quadratmeilen großen Gebiet bewegte, während die ganze Herde dünn verteilt war? Und wie stellten sie es an, soviel Gift zu streuen, ohne früher oder später von den Wild-Ranchern auf frischer Tat ertappt zu werden?
    „Bei der nächsten vergifteten Antilope, die wir finden, sehe ich mir den Mageninhalt an“, kündigte Jef an. „Vielleicht kann ich herausfinden, was sie gefressen hat, als sie vergiftet wurde.“
    Jarji antwortete nicht. Sie ging weiter und hatte immer noch diesen nachdenklichen Ausdruck auf ihrem Gesicht.
    Später an diesem Tag rannte Mikey plötzlich von den beiden Menschen weg und kam nicht wieder. Jef verlangsamte seine Schritte und wartete darauf, daß der Maolot ihn einholte, aber Mikey blieb unsichtbar. Jef blieb stehen und machte kehrt.
    „Ich gehe zurück und suche Mikey.“
    „Er futtert bestimmt gerade wieder irgendwo“, meinte Jarji. Sie setzte sich mit dem Rücken zum Stamm eines Willybaums, lehnte den Kopf zurück und schloß die Augen. „Wecke mich, wenn er bereit ist weiterzugehen. Sonst laß mich in Frieden. Ich möchte gern ein bißchen schlafen.“
    Jef betrachtete ihr Gesicht und war überzeugt, daß es ihr weniger um ein Nickerchen als um eine Gelegenheit ging, in Ruhe über das nachzudenken, was ihr im Kopf herumspukte.
    Aber für ihn war es gleichgültig, warum sie allein bleiben wollte. Er ging auf ihrer Spur zurück und hielt dabei nach Mikey Ausschau. Aber obwohl der Maolot sich, als Jef ihn fand, nur zwanzig Meter abseits der Route aufhielt, war bis dahin eine gute halbe Stunde vergangen. Mikey hatte sein Mahl gerade beendet.
    Einigermaßen angewidert sah Jef sich an, was von dem Kadaver übriggeblieben war. „Na, wenigstens hast du für mich ein Objekt zum Sezieren gefunden“, sagte er zu Mikey.
    Es war eine unangenehme Arbeit, da er nur das Messer in seinem Gürtel hatte und sich kein Wasser in der Nähe befand, in dem er sich hinterher waschen konnte. Als Notbehelf wischte Jef sich Hände und Arme mit Büscheln jungen Moosgrases ab, um sich zu säubern, so gut es eben ging. Aber er war imstande, den Mageninhalt der Antilope zu identifizieren. Er bestand aus den gleichen halbhohen Halmen wie jenen, in denen das Tier lag und die er benutzt hatte, um sich die Hände zu reinigen. Die goldenen Samenkörnchen an den Spitzen sahen ein bißchen verfärbt aus, aber sonst wirkten sie, als könnten sie sofort erfolgreich ausgesät werden.
    „Da steckst du also“, erklang Jarjis Stimme trocken hinter ihm. „Was hast du denn getrieben?“
    Jef fuhr fort, Halme und Samenkörner aus dem Magen in einen Plastikbeutel zu füllen, der vorher Fleisch enthalten hatte.
    „Ich wollte nachprüfen, was die Antilopen gefressen haben, als sie starben“, erklärte er. „Wahrscheinlich wird dieser Beau leCourboisier niemanden in seinem Lager haben, der eine chemische Analyse durchführen kann, aber irgendwann werde ich schon wieder an einen Ort kommen, wo diese Grashalme auf Gift untersucht werden können.“
    Der Beutel wurde ihm plötzlich aus der Hand gerissen.
    „He!“ Jef tat einen Schritt auf Jarji zu, um sich den Beutel zurückzuholen – und blieb stehen, als er unterhalb seines Brustbeins einen schmerzhaften Stich spürte. Er sah nach unten und entdeckte, daß auf seiner Brust die Spitze eines Messers saß, dessen Heft sich in Jarjis Hand befand.
    „Das geht nur uns von Everon etwas an!“ fauchte sie. Ihr Gesicht war vor Zorn weiß um die Augen. „Suche nach dem Grab deines Bruders, wenn du willst, aber mische dich nicht in unsere Angelegenheiten ein, Robini! Hast du gehört?“
    Noch ehe er antworten konnte, streckte sie den Arm aus, mit dem sie den Plastikbeutel hielt, öffnete ihn mit einer Hand und streute die mühsam errungenen Halme und Samenkörner zwischen die Bodenvegetation, wo sie sofort verlorengingen.
    „Versuch das nicht noch einmal!“ drohte sie. „Setz jetzt deinen Maolot in Marsch. Wir müssen weiter.“
    „Nein“, widersprach Jef. Jetzt war sie endgültig zu weit gegangen, und er fühlte, wie die traurige Bitterkeit in ihm aufwallte. Aber seine Stimme klang ruhig wie gewöhnlich. „Du kannst tun, was dir beliebt, aber Mikey und ich werden von nun an unseren eigenen Weg gehen. Komm, Mikey.“
    Er drehte sich um und ging davon. Eine Sekunde später stupste ihn Mikeys Nase um Entschuldigung

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