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Die Herren von Everon

Die Herren von Everon

Titel: Die Herren von Everon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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verdreht vom Körper herab. Mikeys mächtige Kiefer hatten ihr das Genick gebrochen.
    „Mikey …“ begann Jef und brach ab. Er hatte gehofft, der Jagdinstinkt werde in Mikey wieder erwachen, nicht nur, weil der Maolot ihn brauchte, wenn er am Ende zu einem normalen Leben in seiner normalen Umgebung zurückkehrte, sondern auch, weil Mikey jetzt einen Anspruch auf Nahrungsmengen entwickelt hatte, der sich mit dem gefriergetrockneten Fleisch aus dem Rucksack unmöglich befriedigen ließ. Doch gleichzeitig war es ein elendes Gefühl, die schlanke Antilope tot vor sich liegen zu sehen. Mikey ließ den Kadaver fallen und stieß seinen Kopf stolz gegen Jefs Brust und Schulter. Dabei gab er die Laute von sich, mit denen er nach Lob und Anerkennung verlangte. Unlogischerweise – in Anbetracht seiner gefühlsmäßigen Reaktion auf den Anblick der getöteten Antilope – streichelte Jef den Maolot, obwohl er sich instinktiv von Mikeys blutigen Kiefern zurückziehen wollte.
    „Schon gut, Mikey“, hörte er sich sagen, „schon gut.“
    „Sieht so aus, als sei die Antilope schon beinahe tot gewesen, als dein Tier sie schlug“, bemerkte Jarji trocken neben Jef. „Sieh dir ihren aufgetriebenen Bauch und ihre Schnauze an. Sie ist bestimmt vergiftet worden.“
    Jef sah genauer hin. Jarji hatte vollkommen recht. Um die Schnauze der Antilope stand ein gelblicher Schaum, und ihr Magen war geschwollen und hart wie eine Trommel. Jef sah es und zog Mikey ein zweites Mal von dem Kadaver weg.
    „Nein, Mikey!“ befahl er scharf. Er wandte sich an Jarji. „Hast du das gemeint, als du etwas darüber sagtest, daß die Wisent-Rancher die Antilopen auf Beau leCourboisiers Wild-Ranch vergifteten, weil sie den Wald für ihre eigenen Herden roden wollten?“
    „Richtig“, antwortete Jarji. „Suchen wir uns einen Platz zum Lagern. Wir sind da.“
    „Da?“ echote Jef. Für eine Sekunde hatte er, in Gedanken bei der Antilope und Mikey, ganz vergessen, wohin sie unterwegs waren.
    „Am Rand des Gebietes, wo Beau leCourboisier früher seine Antilopen hatte.“ Jarji wies über die windbewegte See des Moosgrases hin. „Das da war sein Wald.“
    Sie drehte dem offenen Land den Rücken zu.
    „Wie dem auch sei, wir müssen einen Lagerplatz finden. In ein paar Stunden wird es Tag, und es wird dir nicht ganz leicht fallen einzuschlafen, wenn dir die Sonne in die Augen scheint.“
    Sie ging in den Wald zurück. Jef folgte ihr, aber er mußte Mikey gewaltsam von der toten Antilope wegzerren.

 
10
     
    Jef träumte, er sei draußen inmitten der See aus Moosgras, die er in der Nacht gesehen hatte. Es war Tag; dunkle Wolken zogen auf. Es begann zu regnen, und der Regen fiel mit besonderer Wucht. Ein Tropfen traf ihn so stark auf die Stirn, daß es sich wie der Aufschlag fester Materie anfühlte. Jef erwachte, aber der Regen fiel immer noch. Etwas, das zweifellos aus festem Stoff war, prallte von seinem Kinn ab.
    Er setzte sich in seinem Schlafsack auf und blickte über den Körper des schlafenden Mikey hin. Etwa fünf Meter entfernt hockte ein Mann und warf Steinchen in Jefs Richtung. Der Mann war klein und untersetzt und hatte ein rötliches Gesicht, und er trug die gleiche Tracht der Waldbewohner wie Jarji.
    In dieser Minute wachte Mikey auf, hob den Kopf und sandte dem Fremden ein Warnungsknurren zu.
    „Schsch. Ruhig, Mikey …“ Jef faßte nach dem Maolot. Denn der Neuankömmling hielt eine gespannte Armbrust auf den Knien, und sie zielte in Mikeys Richtung.
    „Sehr vernünftig“, lobte der Fremde. Er zielte mit seiner Armbrust in eine neue Richtung, und Jef sah, daß Jarji sich ebenfalls in ihrem Schlafsack aufgerichtet hatte. „Bleibt alle ganz ruhig. Halte deine Hände so, daß ich sie sehen kann, Freund.“
    Sein Blick wanderte zu Jef zurück.
    „Du bist Jefrey Aram Robini. Ist das richtig?“ fragte er.
    „Ja“, antwortete Jef mit einer heiseren Stimme, die immer noch vom Schlaf verschleiert war. Er räusperte sich. „Äh – kennst du Jarji Hillegas? Das ist sie.“
    „Habe von ihr gehört“, erklärte der Mann mit der Armbrust. „Freut mich, dich kennenzulernen, Jarji. Habe deine Mama und deinen Papa gekannt. Ich bin Morrel McDermott. Du, Jef Robini: Ich habe eine Botschaft für dich.“
    „Eine Botschaft?“
    „Von Beau leCourboisier, dem Mann, nach dem du suchst. Beau hat erfahren, daß du ihm nachjagst. Er schickt dir die Nachricht, du sollst kommen. Ich sage dir, wie du ihn finden kannst.“
    „Wie … wie hat

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