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Die Herren von Everon

Die Herren von Everon

Titel: Die Herren von Everon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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bittend in die Seite und den Rücken. Jef ging ohne ein Wort weiter, Mikey neben sich, bis er wieder auf den alten Weg stieß. Dann schlug er die Richtung ein, der sie vorher gefolgt waren.
    Vielleicht eine Viertelstunde lang merkte er nichts von seiner Umgebung, so völlig beherrschte ihn der Aufruhr in seinem Inneren. Aber nach und nach kühlte er sich genug ab, um zu merken, daß sie nun doch nicht allein gingen. Sieben oder zehn Meter weiter rechts konnte er gelegentlich durch Büsche und Baumstämme einen Blick auf Jarji Hillegas erhaschen, die leichtfüßig und lautlos parallel zu seinem Pfad lief.
    Jef fluchte, aber sie hatte recht gehabt mit dem, was sie vorher gesagt hatte. Er konnte absolut nichts dagegen tun, wenn sie ihn begleiten wollte. Auf dieser Welt lagen alle Vorteile auf ihrer Seite.

 
11
     
    Jef hielt sich rund fünfzehn Meter von der Grenze des Waldes entfernt unter den Bäumen und war schon ein ganzes Stück gewandert, als es ihm dämmerte, daß er bei der Trennung von Jarji eine Kleinigkeit übersehen hatte. Auch nachdem es ihm eingefallen war, ging er immer noch weiter. Er richtete sich nach dem Verlauf des Graslandes, das er hin und wieder durch die Bäume schimmern sah, und hoffte, ihm werde noch eine andere Lösung als die offenbar einzig mögliche einfallen. Bei ihm dauerte es lange, bis er sich reizen ließ, doch ebenso langsam kühlte er sich wieder ab. Aber endlich erreichte er wieder eine Temperatur, bei der vernünftiges Überlegen möglich war, und er war bereit, sich einzugestehen, daß er sich noch lächerlicher machte, wenn er stur blieb, als wenn er zugab, daß er ohne Überlegung aufgebraust war. Trotzdem war die Empfindung, mißhandelt worden zu sein, noch so stark in ihm, daß es ihm schwerfiel, den ersten Schritt zu tun.
    Schließlich machte er an einer geeigneten offenen Stelle halt, wo es einen Felsblock gab, auf den er sich setzen konnte. Er setzte sich, nahm seinen Rucksack ab und begann, für sich und Mikey Rationen zu öffnen. Nach einer Weile hörte er Jarjis Stimme hinter sich.
    „Du hattest vergessen, daß ich den Marschcomputer habe, nicht wahr?“
    „Ja“, antwortete er.
    Sie ging um ihn herum, setzte sich mit gekreuzten Beinen ihm gegenüber auf den Boden und sah ihn stirnrunzelnd an.
    „Dann bist du einverstanden, wenn wir jetzt gemeinsam weitergehen?“
    „Ja, das bin ich.“
    Jarjis Gesicht blieb finster.
    „Es ist nicht deine Schuld“, sagte sie. „Das habe ich nicht gemeint. Es ist nur so, daß du überhaupt keine Ahnung hast, in was du dich hier einmischst.“
    Er grinste sie an. Jetzt, wo sie wieder miteinander sprachen, wunderte er sich selbst darüber, wieviel leichter es ihm fiel, sich über ihre Art, die Dinge auszudrücken, nicht zu ärgern.
    „Gehe ich recht in der Annahme, daß das deine Version einer Entschuldigung ist?“ fragte er.
    „Einer Entschuldigung?“ Sie machte eine Bewegung, als wolle sie hochspringen. „Ich rette dein verdammtes Leben, und du willst eine Entschuldigung …“
    Sie unterbrach sich, ließ sich wieder nieder und maß ihn mit einem langen Blick.
    „Schon gut“, meinte sie dann. „Ich glaube, du kannst einfach nicht anders. Hör mir zu, Robini – und versuche zu verstehen, was ich dir erzähle. Das hier ist nicht dein Land. Dieses Land gehört nicht dir. Es gehört niemandem als uns, die wir hier leben und uns hier auskennen. Nun spricht etwas für dich. Ich weiß nicht, was es ist. Anfangs glaubte ich, es sei nur der Maolot, und nur seinetwegen müsse man dir das Vorrecht des Zweifels zubilligen, aber es ist mehr als das. Zwischen dir und diesem Land spielt sich etwas ab, das mehr ist, als dir von Rechts wegen zustehen sollte. Trotzdem …“
    Sie beugte sich vor und wies mit dem Zeigefinger auf ihn.
    „Das hat nichts mit dem zu tun, was ich dir jetzt sagen will. Gott allein weiß, warum ich mir deinetwegen überhaupt Kopfschmerzen mache. Bei jeder Streitfrage, in die du hier hineintappen kannst, gibt es auf beiden Seiten ein paar harte Burschen. Und die Streitfragen – darunter eine ganz besonders – sind von der Art, daß jeder klug daran täte, einen weiten Bogen um sie zu machen. Du hast eine Menge zu tun mit deinem Maolot und mit der Suche nach dem Grab, wenn es das ist, was du wirklich willst. Hör einfach damit auf, dir Gedanken zu machen, ob Antilopen vergiftet werden oder was dir sonst noch einfallen könnte. Du kommst in Beaus Lager, du fragst ihn nach deinem Bruder, hörst dir höflich an,

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