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Die Herren von Hermiston

Titel: Die Herren von Hermiston Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Louis Stevenson
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über die Raeburn-Ausstellung in »Virginibus Puerisque« gelesen hat, wird sich erinnern, wie sehr ihn Raeburns Porträt Braxfields fesselte, so wie Lockhart sechzig Jahre zuvor durch ein anderes Portrait des nämlichen Ehrenmannes (s. Peter's Letters to his Kinsfolk) fasziniert wurde; und das Interesse, das er an jener Persönlichkeit nahm, ließ auch in späteren Jahren nicht nach. Wiederum hatte der Fall des Richters, der durch die Gebote seines Amts in einen starken Konflikt zwischen seiner Pflicht gegenüber der Öffentlichkeit und seinen privaten Interessen und Neigungen gerissen wird, von jeher Stevensons Phantasie gefesselt und angeregt. In den Tagen, als er und Mr. Henley noch zusammen Bühnenstücke verfaßten, schlug Mr. Henley einmal ein Stück vor, das sich auf die Geschichte des Richters Harbottle in Sheridan Le Fanus' »In a Glass Darkly« aufbaute, darin der böse Richter blindlings per fas et nefas das Ziel verfolgt, den Gatten seiner Mätresse an den Galgen zu bringen. Etwas später schrieb Stevenson zusammen mit seiner Frau ein Stück, genannt »Der Henker-Richter«. Hierinfühlt sich der Titelheld zum erstenmal in seinem Leben versucht, in den Gang der Justiz einzugreifen, um seine Frau vor den Verfolgungen eines früheren Gatten, der, totgeglaubt, unerwartet wiederauftaucht, zu schützen. Bulwers Roman »Paul Clifford«, mit der entscheidenden Situation, in welcher der weltlich gesinnte Richter, Sir William Brandon, über der Nachricht stirbt, daß der Straßenräuber, den er zu Tode verurteilt, sein eigener Sohn ist, war Stevenson ebenfalls bekannt und hat zweifellos dazu beigetragen, das vorliegende Buch zu beeinflussen.
    Wiederum hatten die Schwierigkeiten, die häufig auch im wirklichen Leben aus den Beziehungen zwischen Vater und Sohn erwachsen, in seiner Jugend Stevensons Gewissen und Gemüt schwer bedrückt, als er, dem Gesetz seiner eigenen Natur folgend, seinem eigenen Vater, den er mit Recht aus tiefstem Herzen liebte und bewunderte, Enttäuschung und Kummer bereiten mußte und von ihm selbst eine Zeitlang mißverstanden wurde. Schwierigkeiten dieser Art hatte er bereits ein- oder zweimal in humoristischerem Tone behandelt – wie z. B. in der »Geschichte einer Lüge« und in »The Wrecker«, bevor er sich mit ihnen in dem akuten und tragischen Stadium wie in der vorliegenden Erzählung auseinandersetzte.
    Diese drei Elemente: das Interesse an der historischen Persönlichkeit Lord Braxfields, die Probleme und Gefühle, die einem Richter aus einem heftigen Konflikt zwischen Pflicht und Natur erwachsen, und die Differenzen, die der Verschiedenheit der Veranlagung sowie Mißverständnissen zwischen Vater und Sohn entspringen, liegenunserem Roman zugrunde. Um geringe Faktoren nicht außer acht zu lassen, lohnt es sich, vielleicht noch auf eine Tatsache hinzuweisen, an die Mr. Henley mich erinnert hat, nämlich daß der Name Weir für Stevensons Phantasie einen ganz besonderen Klang besaß dank der berüchtigten historischen Edinburger Persönlichkeit von Major Weir, der samt seiner Schwester unter besonders grausigen Umständen als Zauberer verbrannt wurde. Ein anderer Name – der einer episodisch auftretenden Figur, des Geistlichen Mr. Torrance – ist, wie die ganze Gestalt überhaupt, samt ihrer Umgebung: Kirchhof, Kirche und Pfarrhaus, bis hinab zu den schwarzen Zwirnhandschuhen – direkt dem Leben entlehnt. Als Beweis diene folgende Stelle eines Briefes aus dem Anfang der siebziger Jahre: »Ich war in der Kirche und nicht einmal deprimiert – ein großer Schritt vorwärts. Es war jene wunderschöne Kirche zu Glencorse in den Pentlands« (drei Meilen abseits von seines Vaters Landhaus in Swanston). »Sie ist ein winziger, in Kreuzform ausgeführter Bau mit einem steilen Schieferdach. Der kleine Friedhof ist voll alter Grabsteine; darunter befindet sich einer eines Franzosen aus Dünkirchen, der wahrscheinlich als Gefangener des in der Nähe befindlichen Militärgefängnisses gestorben ist. Ein anderer ist wohl das rührendste Grabmonument, das ich je gesehen: eine alte Schulschiefertafel in einem hölzernen Rahmen mit einer Inschrift, offenbar von des Vaters eigener Hand. In der Kirche predigte der alte Mr. Torrance, ein Greis über achtzig, eine Reliquie vergangener Zeiten, mit schwarzen Zwirnhandschuhen und einem milden, alten Gesicht.« Ein Seitenlicht auf einen besonderen CharakterzugMrs. Weirs werfen gewisse Familientraditionen des Autors, laut denen seine eigene Großmutter

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