Die Herren von Telkor - Die Trollhöhle (German Edition)
Furchteinflößendste an ihnen sind ihre vier Arme, mit d e nen sie bis zu zwei Bögen gleichzeitig bedienen können. Ihre Beine sind kurz, dünn, aber kräftig. Sie sind recht schlau und agieren mei s tens im Dunkeln.“
„Ihr müsst ihnen sehr oft begegnet sein, wenn ihr sie so gut kennt“, fand Tado.
„In der Tat. Wir haben fast täglich mit ihnen zu tun. Bisher konnten wir sie immer abwehren, aber alle Versuche, ihr Lager ausfindig zu machen oder gar zu zerstören, schlugen fehl, da sie wesentlich krä f tiger sind als wir. Darum sind wir auf eure Hilfe angewiesen.“
In diesem Moment sprang die Tür auf und ein keuchender Wal d zwerg kam herein.
„Man hat mir gesagt, dass ihr hier seid, ehrenwerter Zenon. Hier in der Nähe wurden Troks gesichtet!“, sagte er.
„Ist das wahr, Aoronon?“, fragte der König ernst.
„Ich würde euch nie anlügen“, entgegnete dieser, realisierte aber wohl im gleichen Moment, dass es eine rhetorische Frage gew e sen war.
„Wo wollten sie hin?“, fuhr Zenon fort.
„Das wissen wir nicht. Sie waren alle tot. Ihre Körper wurden durchbohrt. Ich nehme an, dass sie starben, als sie Jagd auf das Ei n horn machten, denn sie trugen entsprechende Ausrüstung.“
„Warum war das Einhorn hier? Das kann eigentlich nur bede u ten, dass unser Dorf angegriffen werden sollte und es uns b e schützen wollte. Verstärkt sofort die Wachen, wir wissen nicht, ob einige Troks entkommen konnten!“
Aoronon nickte und verschwand wieder. Zenon schloss die Tür.
„Wie ihr seht, drängt die Zeit. Ihr müsst die Troks finden und ve r nichten.“
„Dann lasst uns aufbrechen“, schlug Spiffi vor, der um jeden Preis das Einhorn schützen wollte.
„Nicht mehr heute“, entgegnete der König. „Die Dämmerung bricht bald herein und während dieser Stunden sollte sich ni e mand allein im Finsteren Wald aufhalten. Ich werde euch mo r gen den besten Krieger meines Volkes zur Verfügung stellen. Er wird euch den u n gefähren Weg zum Versteck zeigen. Leider kann ich nicht mehr Le u te aus meinem Volk entbehren.“
Zenon verabschiedete sich von den Gefährten, die die letzten Stu n den vor Anbruch der Dunkelheit in ihrem Zimmer ve r brachten, bevor sie sich schlafen legten. Der Mond durchdrang das dichte Blätterdach der hohen Eichen nur schwach, doch in dem fahlen Zwielicht konnte man den Schatten dreier Gestalten erkennen, die unbemerkt durch das Gebüsch der Zwergenstadt schlichen.
* * *
Der sechsundzwanzigste Tag seiner Reise begann für Tado fr ü her als erwartet, denn er, Spiffi und Regan wurden bereits im Morge n grauen von T i non geweckt.
„Beeilt euch“, sagte der Waldzwerg. „Wir müssen sofort aufbr e chen. In der Stadt wurde etwas geklaut. Zenon schickt mich, um euch zu begleiten, da ihr, wie mir gesagt wurde, euch dazu en t schlossen habt, die Troks zu vernichten.“
Dass sie mehr oder weniger dazu gezwu n gen wurde, behielt Tado vorerst für sich.
„Zenon wollte uns seinen besten Krieger schicken, und ich dachte, du seiest nur der Wasse r träger“, sagte er stattdessen.
„Zufällig bin ich der beste Krieger der Waldzwerge, und meine Au f gabe, das Wasser zu besorgen, übernimmt während meiner Abw e senheit Aoronon. Und jetzt kommt, wir müssen schnell handeln. Die Diebe waren Troks, das konnten wir anhand der Spuren festste l len. Wenn wir sie verfolgen, führen sie uns direkt zu ihrem Ve r steck.“
Die Gefährten ergriffen hastig ihre Waffen und ihr Gepäck und li e fen nach draußen. Sie folgten Tinon, der bereits in nördlicher Ric h tung im Wald verschwand.
„Was genau wurde denn geklaut?“, fragte Spiffi interessiert.
„Das geheime Buch des Königs, in dem das Versteck des Ei n horns aufgezeichnet ist“, antwortete Tinon. Tado fragte sich, wie die Troks von der Existenz dieses Buches gewusst haben konnten, wenn es doch so geheim war. Allerdings hatte Zenon gestern ganz offen da r über gesprochen und er erinnerte sich noch an die Bewegungen, die er am Fenster sah; vielleicht also hatten sie tatsächlich einige Troks belauscht.
Plötzlich befanden sich die Gefährten vor einer Art Grenze zw i schen dem üppigen, grünen Wald und einem Bereich, in dem keine Pflanze mehr zu leben schien. Die Bäume besaßen nur noch an den Spitzen ihrer Kronen einige dunkle Blätter, Dorneng e strüpp und trockene Zweige zeugten von der ehemaligen Existenz vieler B ü sche, eine Art Dunstteppich schwebte in einem Meter H ö he über dem Boden. Dieser Teil des
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