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Die Herrin der Flammen

Titel: Die Herrin der Flammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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herunter.«
    Walegrin wirkte völlig verwirrt. Er flüsterte dem Priester mit überlauter Stimme zu: »Wovon hat sie geredet? Götter und kosmische Kräfte und was noch alles! Ich glaube allmählich, daß Molin recht hat. Ihr seid alle verrückt!«
    Rashan schüttelte den Kopf und tat sein Bestes, den erregten Kommandanten zu beruhigen. »Ihr werdet es bald genug erfahren. Tempus ist Hunderte von Jahren alt, erzählt man sich. Stellt Euch nun seine ganzen Kräfte in dieser jungen Frau vor.« Er verbeugte sich in Chenayas Richtung. »Sie ist wahrlich die Tochter der Sonne!«
    Chenaya knirschte mit den Zähnen. »Hört damit auf, Rashan! Ich habe Euch gesagt, daß ich dieses Titels und Eurer Hirngespinste leid bin! Geht jetzt! Ihr habt Euren Teil in dieser Nacht getan, und ich muß mit dem Kommandanten noch einige Pläne besprechen.«
    Rashan protestierte. »Aber der Traum!« erinnerte er sie. »Wir müssen darüber reden. Savankala fordert Euch auf, Eurer Bestimmung zu folgen!«
    Sie winkte ab, und ihr Ärger wuchs. Solches Gerede war allein mit dem Priester schon beunruhigend genug. In Walegrins Gegenwart erfüllte es sie mit Zorn. »Ich habe gesagt, Ihr sollt gehen!« sagte sie scharf. »Wenn ich wirklich bin, was Ihr glaubt, werdet Ihr nicht wagen, Euch mir zu widersetzen. Also geht!«
    Rashan blickte sie sorgenvoll an, geduldig, nicht ärgerlich, nicht enttäuscht. »Ihr glaubt es nicht«, sagte er sanft, »aber Ihr werdet es bald glauben. Er wird es Euch zeigen. Wenn Ihr in sein Antlitz blickt, werdet Ihr die Wahrheit erkennen.« Er hob einen Finger und deutete auf sie. »Blickt in sein Antlitz, Kind. Erschaut, wer Ihr seid.« Er drehte sich um und schritt durch das Tor.
    Sie seufzte. Ihr Ärger wandte sich plötzlich gegen sie selbst. Rashan war ihr Freund, und er meinte es gut. Sie beschloß erneut, seine Einbildung nicht zwischen ihre Freundschaft kommen zu lassen. In so unruhigen Zeiten und in einer Stadt wie dieser waren Kameraden, denen man wirklich trauen konnte, dünn gesät.
    Sie legte die Finger an die Lippen und stieß selbst einen schrillen Pfiff aus. Sie hatte Reyk abgerichtet, ihr überallhin zu folgen, wenn sie ihn frei fliegen ließ. Der Falke stieß herab und ließ sich auf ihrem Arm nieder. Sie nahm Fußriemen und Haube aus ihrem Gürtel und streichelte ihren kleinen Freund, ehe sie ihn Dismas übergab.
    Dann nahm sie Walegrins Arm. »Kommt mit ins Haus, Kommandant. Da ist noch mehr Wein und etwas zu essen.« Sie rief den beiden ehemaligen Dieben zu: »Weckt die anderen auf, auch Daphne. Es geht sie alle an.«
    Es war an der Zeit, über Hochverrat zu reden.
    Acht Mann. Das war alles, was von der Volksfront für die Befreiung Freistatts übrig war, versicherte ihr Zip. Mehr waren es nicht mehr. Und als sie ihm in die Augen schaute, glaubte sie ihm.
    Sie waren ein zerlumptes, bunt zusammengewürfeltes Pack. Einige hatten weder Sandalen noch Stiefel, aber sie trugen gute Nisibisiwaffen. Sie waren jung, diese acht, doch während sie so in den tiefen Schatten des Alten Marstalls gegenüber den Getreidespeichern kauerten, ließ ihre Bewaffnung Chenaya mit Schaudern an den Verrat und das Chaos denken, für das sie verantwortlich waren.
    Jetzt jedoch war Zeit für ihren eigenen Verrat. Sie führte sie rasch die Straße der Satten hinunter und in die Tempelallee. Dann schlichen sie lautlos zum Tor der Götter, diese großäugigen Ratten, die es nicht erwarten konnten, an den Käse heranzukommen.
    Sie blickte zu Zips Gesicht, das in der Dunkelheit kaum zu sehen war, und empfand fast etwas wie Bedauern. Er allein unter diesen Meuchlern meinte es offenbar ehrlich mit seiner ilsigischen Befreiungsaktion. Aber er hatte Rankaner gemordet – ihre Landsleute – und so viele andere, hatte Greuel im Namen der Freiheit begangen. Sie drehte ihm den Rücken zu und klopfte leise an das verschlossene Tor. Sie war froh, daß Sabellia noch nicht aufgegangen war und ihren Silberschein auf diesen Augenblick warf.
    Das Tor öffnete sich einen Spalt. Leyn spähte unter dem Metallrand eines Wachhelms hinaus. Er musterte Zips Bande mißtrauisch, getreu seiner Rolle, und streckte die Hand hinaus. »Die andere Hälfte meiner Bezahlung, Lady«, forderte er flüsternd. »Sobald ich sie habe, lasse ich euch ein.«
    Chenaya holte einen schweren Säckel zwischen Lederharnisch und Kittel hervor. Er klingelte, als sie ihn aushändigte. Leyn wog ihn stirnrunzelnd in der Hand und kaute an einer Schnurrbartspitze.
    Zip drängte sich

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