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Die Herrin der Flammen

Titel: Die Herrin der Flammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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sie. Als niemand sie mehr sehen konnte, ließ sie ihren Tränen freien Lauf, aber weil sie sich ihretwegen schämte, fing sie zu laufen an. Sie wußte nicht, durch welche Straßen, auch nicht, wieviel Zeit verging, bis ihr Leid und ihr Zorn nachließen. Schließlich saß sie wieder auf dem Pier wie in der Nacht zuvor, und ihre Beine baumelten über dem tiefen Wasser, als Sabellia ihre Wanderung über den Himmel begann.
    Sie konnte immer noch Zips Augen in ihrem Rücken spüren.
    Sie fröstelte und schlug die Arme um die Brust und wünschte sich Reyk zur Gesellschaft. Aber der Falke war in der Voliere, und sie war allein.
    Allein.
    So allein wie Tempus Thaies?
    Originaltitel: Lovers who Slay together
Copyright: 1986 by Robin Wayne Bailey
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    (3) Sonnentochter von Robin W. Bailey in Geschichten aus der Diebeswelt: Hexennacht, Bastei-Lübbe 20113

Tempus
In der Stille der Nacht
    C. J. Cherryh
    Haught öffnete das versiegelte Fenster unendlich vorsichtig, und erst da wurden aus den blassen Geistern Stühle und ein Tisch. Er gab keinen Laut von sich, versuchte nicht, die Bannzauber zu erforschen, die das ganze Haus versiegelten, ja berührte nicht einmal die geschlossenen Fensterläden. Für den Wind waren diese Bannzauber jedoch kein Hindernis. Zum erstenmal seit – wie lange? – kam wieder ein Lufthauch von außen in das Herrenhaus, berührte kaum merklich die Vorhänge und brachte schwüle Wärme in die abgeschlossene muffige Dumpfheit, in der er gehaust hatte.
    Dieser Lufthauch stöberte die paar Staubkörnchen auf, die sich gesammelt hatten. (Es war ein erstaunlich sauberes Haus, wenn man bedachte, daß die Dienerschaft schon vor Monaten geflohen und es so lange versiegelt gewesen war.) Der Lufthauch streifte durch den Gang und in ein anderes Gemach, wo er über das Gesicht eines Mannes strich, der schlief – ebenfalls schon sehr lange. In dieser Dunkelheit, in dieser Stille, in der allein schon ein Lufthauch erstaunlich war, verlor dieses kalte, schöne Gesicht seine leichengleiche Starre. Die Nasenflügel blähten sich, die Augen öffneten sich unter langen Wimpern zum Schlitz, die Brust hob sich unter einem tiefen Atem.
    Doch davon wußte Haught nichts. Er spürte Magie wie ein Zittern in den Grundmauern und ein Beben in sich selbst. Er spürte die Macht, die von den Trümmern auf der anderen Straßenseite kam, wo der größte Teil eines Blocks von Freistatts vornehmsten Häusern zu einer langgestreckten rußigen Ruine aus zusammengestürzten Ziegeln, Steinen und verkohlten Balken geworden war. Und er spürte sie auch anderswo dahinbrausen, lockend und erschreckend und seelenbedrohend. Er beugte sich, um durch die Schlitze des Fensterladens sehen zu können, hüllte sich jedoch in seine Tarnung, seine wirkungsvollste Gabe – sich vor anderen Zauberern und Kräften unbemerkbar zu machen. Dazu war seine Magie abgesunken. Er erforschte die Magie, die er gegenwärtig nicht zu beherrschen imstande war. Er verzehrte sich nach Macht und seiner Freiheit, wagte jedoch weder das eine noch das andere zu ergreifen.
    Er sah, wie seine Feinde sich da draußen im Dunkeln sammelten, sah die aufs Haus gerichteten Blicke und spürte den Zug des Bannzaubers, den die Hexe Ischade um sein Gefängnis gewoben hatte. Er fröstelte und atmete die Luft ein, die der Wind herbeitrug. Sie war schwer von altem Brand und von gegenwärtigem Zauber und Exorzismus und von Rache. Plötzlich wußte er, daß dieses Haus das Ziel dieser Vorbereitungen war. Ungeheure Angst griff nach ihm, und er zitterte vor Haß. Er spürte, wie die Macht anschwoll und die Bannzauber in einem Augenblick der Auflösung aufflammten…
    Er war gelähmt, erstarrt von Selbstzweifel, während diese furchtbare Kraft das Haus einhüllte und die Bannzauber zu einer ungeheuren Fackel auflodern ließ.
    Er schrie.
    In dem anderen Gemach fuhr der Schläfer auf und wand sich. Er begann von Kopf bis Fuß zu rauchen – und dieser Rauch quoll durch den Gang zum Schornstein und ins Freie. Einen Augenblick später schlugen Licht und Lärm und Schmerz auf alles Lebende im Haus ein.
    Der Schläfer fiel schlaff in die Kissen zurück; Haught sackte vor dem Fenster im vorderen Gemach zusammen. Als er wieder soweit bei Bewußtsein war, daß er sich auf die Arme stützen und den Schaden abschätzen konnte, war die Luft still und er selbst taub durch einen Ton, der vielleicht gar keiner gewesen war.
    Er stemmte sich hoch, bis er sich am Fensterbrett festhalten konnte, dann richtete er

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