Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Herrin der Flammen

Titel: Die Herrin der Flammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
Vom Netzwerk:
Rashan heraus und kam über den Rasen auf sie zu. Sie reichte ihm den Weinbeutel. Er trank durstig, dann nahm er die Schreibsachen, die Dismas ihm reichte, und blickte Chenaya fragend an.
    »Tempus kam mit einem Vorschlag zu mir«, sagte sie zu Walegrin. »Einem von Bedeutung für ganz Freistatt. Ihr wißt, daß Theron versprochen hat, am Neujahrstag wieder hierherzukommen und die Stadt zu dem zu machen, worauf er versessen ist: zu einer Bastion des Rankanischen Reiches an seiner Südgrenze.« Sie blickte Dismas an, und die beiden tauschten eine stumme Botschaft aus. »Ihr wißt auch, daß ich gegen Theron bin.«
    Walegrin ließ den Blick über die Gesichter der Anwesenden schweifen. »Ihr und Eure Gladiatoren wart es, die seine Barke überfielen und seinen Doppelgänger töteten.« Kein Zweifel klang aus seiner ruhigen Stimme.
    Chenaya streckte die Hand hoch und tippte Walegrin auf die Stirn, genau wie ihr Vater es gern bei ihr tat. Sie hatte nie versucht, ein Geheimnis daraus zu machen, genausowenig hatte sie erwartet gehabt, daß es fehlschlagen würde. Ihr Armbrustbolzen hatte sein Ziel genau getroffen. Es war nur das falsche gewesen. Der Mann in Therons Prunkstaat war nicht Theron gewesen, und dem Thronräuber war es gelungen, die Stadt zu verlassen, ehe sie es noch einmal versuchen konnte.
    Ihre Lippen verzogen sich spöttisch. »Tempus war so dumm, mich mit diesem Wissen erpressen zu wollen, das hier anscheinend ein offenes Geheimnis ist. Er wird bald mit seinen Stiefsöhnen und dem 3. Kommando abziehen.« Walegrin nickte. Der bevorstehende Abzug der beiden Truppen war keine Neuigkeit. »Nun, seine Idee war, daß ich die Kontrolle über die VFBF übernehme und sie benutze, die verschiedenen Faktionen zu einer Verteidigungstruppe für Freistatt zusammenzuschmieden.« Soweit stimmten ihre Worte, dann fügte sie ihre eigenen Gedanken und Pläne hinzu. »Und Theron damit Widerstand entgegensetze, wenn er kommt.«
    Der Standortkommandant rieb sich das Kinn und wünschte sich, er hätte das nicht gehört. »Es ist Euch doch bewußt, daß Ihr ihn des Hochverrats anklagt?«
    Chenaya zuckte die Schultern, nahm einen Schluck Wein und reichte ihm den Beutel wieder. »Ich würde nicht darauf beharren«, erklärte sie. »Tempus schuldet mehr Loyalitäten, als Ihr und ich uns auch nur vorzustellen vermöchten. Er schließt sich Theron an, verschwört sich jedoch gegen ihn. Wer kann seine Beweggründe schon durchschauen?« Wieder zuckte sie mit den Schultern. »Nun, ich finde seine Idee an sich gar nicht schlecht – nur seine Art der Ausführung gefällt mir nicht so recht. Seht Euch um, Walegrin. Ihr erwartet doch nicht, daß diese Stadt ein weiterer folgsamer Untertan des Reiches wird, oder? Etwas tut sich hier. Nennen wir es ruhig Rebellion.«
    Rashan gab den Wein an Dismal weiter, ehe er ruhig sagte: »Wenn Ihr bei Therons Rückkehr mit Widerstand rechnet, braucht Freistatt Verteidigungskräfte. Theron ist ein Mörder und ein Thronräuber. Loyale Rankaner sollten sich gegen ihn erheben!«
    Chenaya winkte ab. »Loyale Rankaner haben mit dieser Sache wenig zu tun. Freistatt ist etwas völlig anderes, ein Schmelztiegel unterschiedlichster Interessensgruppen, von denen keine etwas von Theron hält. O ja, Tempus’ Idee ist gut, aber weil er Tempus Thaies ist und ein Narr, überschätzt er den Wert seiner Stiefsöhne und des 3. Kommandos. Auch ohne sie ist Freistatt keineswegs schutzlos. Und wir brauchen die VFBF gar nicht, um ihren Platz einzunehmen.«
    Sie hob die Hand und begann ein paar Gründe an den Fingern abzuzählen. »Die Beysiber haben gut fünfhundert Krieger, und das ohne die Harka Bey, die eine unbekannte Größe sind. Die Garnison hat wenigstens sechzig Soldaten, die fast alle hier rekrutiert wurden und hier aufgewachsen sind. Dann sind da die Höllenhunde, die sich vom Reich im Stich gelassen fühlen, ich glaube, sie würden für uns kämpfen. Mit Jubal und seinen Männern muß man ebenfalls noch rechnen; falls Theron diese Region befrieden sollte, haben sie nichts zu gewinnen, wohl aber viel zu verlieren.« Sie tippte mit einer Hand auf ihre Brust und mit den Knöcheln der anderen auf Dismas’ Schulter. »Ich habe meine zwölf Gladiatoren, die namhaftesten in der Geschichte der Arena. Und bis Neujahr werden es hundert Mann mehr sein, die besten Kämpfer, die je aus rankanischen Schulen kamen.«
    Walegrin blickte nachdenklich drein. Er schien zu vergessen, daß auch er Hochverrat beging, als er sagte: »Wir

Weitere Kostenlose Bücher