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Die Herrin der Kelten

Die Herrin der Kelten

Titel: Die Herrin der Kelten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manda Scott
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Caradoc sprach betont leichthin. Seine Miene war ruhig und unbewegt. Seine freie Hand jedoch krampfte sich in den Falten seines Umhangs zusammen, seine Fingerknöchel weiß von dem Druck. Nur Breaca, die neben ihm stand, konnte es sehen.
    »Gut. Kannst du...« Togodubnos brach ab, von heftigen Schmerzen zum Innehalten gezwungen. Diejenigen, die um ihn herumstanden, warteten, während er mühsam nach Atem rang. Er ließ den angefangenen Satz fallen, und seine Lippen formten ein anderes Wort. »Luain?«
    »Ich bin hier.« Luain mac Calma trug die komplette gegerbte Haut eines Reihers. Die grauen Schwingen wuchsen aus seinen Schultern, so dass es einen fast verwunderte, dass er sich noch nicht in die Lüfte emporgeschwungen hatte. Der Kopf des Vogels und der lange, spitze Schnabel zierten seine Brust. Die Augen waren durch Bernsteinperlen ersetzt worden, die in dem Rauch zum Leben erwachten. Er trat hinter den Sterbenden und legte ihm behutsam seine langen Finger an die Schläfen. Leise begann er das Gebet an Briga zu sprechen und bat die Göttin, einen in der Schlacht Getöteten in ihre Obhut zu nehmen und seine Seele zu schützen. Macha, Maroc, Efnís und Airmid schlossen sich seinem Gebet an. Noch nie zuvor in der Geschichte der Trinovanter war ein Sterbender von so vielen Träumern begleitet worden.
    Togodubnos schlug die Augen auf. »Ich möchte kein solches Grab wie das, in dem mein Vater bestattet wurde… nur das Feuer.«
    »Es ist schon bereit. Wir haben für dich einen Scheiterhaufen drüben bei dem kleinen Bach errichtet, der in den großen Fluss mündet. Du wirst an einer Stelle ruhen, wo sich Feuer und Wasser begegnen und die Erde auf den Himmel trifft. Es könnte nicht besser geschehen. Briga erwartet dich. Du wirst bewaffnet und gerüstet zu ihr gehen, mit Pferd und Harnisch und so viel Proviant, wie wir dir mitgeben können.«
    »Und Odras?«
    »Odras erwartet dich ebenfalls. Sie liegt schon auf dem Scheiterhaufen bereit.«
    »Ich danke euch.« Schweiß rann über sein Gesicht. Sein Atem ging mühsam und stoßweise, und dann schien er völlig auszusetzen. Sie dachten schon, Togodubnos sei hinübergegangen, doch nach einer Weile öffnete er wieder die Augen, drehte den Kopf zur Seite und lächelte den Jungen an, der seine linke Hand hielt. »Cunomar... bleib bei deinem Onkel Caradoc. Er wird dich wie einen eigenen Sohn lieben.«
    »Das tut er jetzt schon«, sagte Caradoc leise.
    Der Junge ignorierte beide. Er starrte an seinem Vater vorbei auf die Stelle jenseits des Feuers, wo der Türvorhang beiseite geschoben worden war. Dort klaffte eine Lücke, frei gelassen für den aus dem Leben scheidenden Geist Togodubnos’, damit er seinen Weg in die Freiheit finden konnte, ohne von den Lebenden behindert zu werden. Verhalten und freudig überrascht sagte der Junge: »Mutter?«
    Caradoc ging vor dem Jungen in die Hocke und sagte: »Cunomar, mein Sohn, deine Mutter war die beste Kriegerin weit und breit. Sie gab ihr Leben für...«, doch Airmid berührte ihn am Arm, um ihn zum Schweigen zu bringen, und Togodubnos hob plötzlich den Kopf und lächelte, als ob die Sonne ihr Antlitz in der Dunkelheit gezeigt hätte. »Odras... du bist gekommen.« Sein Kopf fiel wieder auf die zusammengerollte Decke hinter ihm zurück. Seine Lippen bewegten sich geräuschlos, formten stumme Worte der Begrüßung und der Liebe. Er horchte eine Weile, als ob eine Stimme zu ihm spräche, die nur er hören konnte, dann drehte er sich zu seinem Sohn um und lächelte unter Tränen. »Cunomar, wir werden am Fluss auf dich warten.«
    Er starb, als seine letzten Worte die Lebenden erreichten. Das Kind nickte, zufrieden mit der Antwort, ohne ihren wahren Sinn zu verstehen, und brach dann plötzlich in heftige Tränen aus, als er begriff, dass sein Vater tot war. Die Erwachsenen, die stumme Blicke tauschten, ehrten die dahingeschiedenen Seelen und sprachen nicht.
    Sie verbrannten Togodubnos’ Leiche zusammen mit Odras’ auf dem wartenden Scheiterhaufen. Auf dieser Seite des Flusses gab es reichlich Feuerholz, noch vermehrt durch den Wald von gefällten Baumstämmen, den sie vor der Schlacht vom anderen Ufer herübergeflößt hatten. Die Siegesfeuer und die Scheiterhaufen für die Toten, die überall im Lager brannten, waren für Beobachter aus der Ferne nicht zu unterscheiden; ein weiteres Feuer würde also keinen Verdacht unter den Römern erregen. Caradoc hatte bereits einen schwarzhaarigen Riesen von den Trinovantern ausgewählt, der

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