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Die Herrin der Kelten

Die Herrin der Kelten

Titel: Die Herrin der Kelten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manda Scott
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geöffneten Wunde. Römische Soldaten starben zu Hunderten und lagen wie zerbrochenes Spielzeug auf dem Boden verstreut.
     
    Breaca fand Caradoc in der Nähe der Mitte, umringt von seiner Gruppe von Ordovizern. Der bunte Flickenumhang lag auf dem Boden zu Füßen seines Pferdes und verhüllte einen Körper. Die Schlacht hatte sich von ihnen fortbewegt, von Venutios’ Brigantern und dem größeren Teil der Krieger von Mona zum Wasser hinuntergetrieben, um den Sieg bis zu seinem sicheren Ende zu verfolgen. Die Römer flohen zum Fluss, während die Krieger sie von hinten niederritten. Diejenigen, die im letzten Augenblick der Schlacht ums Leben kamen, starben mit Speeren im Rücken oder mit von Schwerthieben gespaltenen Schädeln. Von jenen, die die Trinovanter umzingelt hatten, war kein Einziger mit dem Leben davongekommen.
    Caradoc glitt von seinem Pferd herunter. Geronnenes Blut klebte seine Hände an die Zügel, so dass er Mühe hatte, sie zu befreien. Die linke Hälfte seines Gesichts war mit Blut verkrustet, das aus einer Wunde über seiner Stirn gelaufen war. Seine Augen waren blutunterlaufen und voller Staub. Steif, so als ob ihm jeder Knochen im Körper weh täte, kniete er sich neben den Umhang und den Körper, der darunter lag. Breaca ließ sich neben ihm auf die Knie fallen. Das Feuer der Schlacht in ihrem Inneren war erloschen, hatte nur ein Gefühl der Benommenheit und Leere zurückgelassen. Zu denken erforderte Willenskraft, ähnlich wie das Gehen durch hohen Schnee, aber sie hatte schon vorher, bevor sie zu kämpfen aufgehört hatten, gewusst, dass Caradoc am Leben war, dass er seinen Umhang auf den Boden geworfen hatte. Und sie hatte auch gewusst, für wen. Zögernd streckte sie die Hand aus und berührte einen Zipfel des farbenprächtigen Gewebes.
    »Togodubnos?«, fragte sie.
    »Ja.« Caradoc nickte, sein Gesicht von Schmerz und Erschöpfung gezeichnet. Er ließ sie den Zipfel des Umhangs wegziehen. Darunter lag reglos sein Bruder, sein Gesicht kreideweiß und von Schmerz verzerrt, ohne den friedlichen Ausdruck des kürzlich Dahingeschiedenen. Breaca legte Togodubnos prüfend eine Hand auf den Hals und fühlte das ganz schwache Flattern eines Pulses.
    »Er lebt noch.«
    »Ich weiß. Aber er wird bald sterben. Siehst du...« Caradoc zog den Umhang weiter hinunter und von der Schulter fort, so dass Breaca das sehen konnte, was er bereits gewusst hatte. Der Schaft des Wurfspießes, der Togodubnos getroffen hatte, war abgebrochen. Die scharfkantige Spitze steckte tief zwischen Togodubnos’ rechter Achselhöhle und seinem Brustbein. Es war ein Wunder, dass er überhaupt so lange überlebt hatte.
    »Hier.« Ardacos war da und hatte ein überzähliges Pferd mitgebracht. Er hatte den ganzen Tag über an Breacas Seite gekämpft. Er hatte ihr so viele Male das Leben gerettet, dass sie sie schon gar nicht mehr hatte zählen können, und sie hatte das Gleiche für ihn getan. Auch er kniete sich jetzt auf das zertrampelte Gras und legte Togodubnos eine Hand auf den Hals. »Wir sollten ihn zu den Träumern bringen. Wenn er schon sterben muss, dann sollte es nicht ausgerechnet hier sein. Die Römer denken, sie haben verloren und wir haben gesiegt. Es wäre besser, sie in dem Glauben zu lassen, dass unser Sieg vollkommen ist und nicht vom Tode getrübt.«
    »Er hat Recht. Lasst sie nicht merken, dass es auf unserer Seite Verluste gegeben hat.« Der schwer verwundete Mann schlug die Augen auf. Er biss die Zähne zusammen und stemmte sich in eine halb sitzende Haltung hoch. »Ich kann noch reiten. Setzt mich auf mein Pferd. Ich will, dass sie sehen, wie ich lebend das Feld verlasse. Danach könnt ihr mich den Träumern übergeben.«
     
    »Sie haben es geschafft, sie haben die Neunte in die Flucht geschlagen. Und Caradoc lebt. Und ich glaube, sein Bruder auch. Er reitet gerade vom Feld. Der Kampf ist jetzt erst einmal vorbei. Die Nacht ist schon zu nahe, um es noch einmal zu versuchen. Sie haben gesiegt, zumindest für heute.«
    Bán wurde sich bewusst, dass er den Atem angehalten hatte. Jetzt stieß er ihn in einem schweren Seufzer wieder aus. Für einen Moment taten alle um ihn herum das Gleiche. Dann schallte das Gebrüll der Stammeskrieger zu ihnen herüber, so ohrenbetäubend laut wie jedes Geräusch in der Schlacht. Es begann mit begeisterten Jubelrufen und schwoll schließlich zu einem Sprechchor an, bei dem ein einziges Wort wieder und wieder wiederholt wurde, voller Triumph, voller Siegesfreude, voller

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