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Die Herrin der Kelten

Die Herrin der Kelten

Titel: Die Herrin der Kelten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manda Scott
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füllte. Als Antwort auf ihr Gebet fiel ihr wieder Airmids Traum ein.
    Das Kriegerhorn sprang förmlich in ihre Hand und schmetterte über den Lärm der Schlacht hinweg. Breaca richtete sich kerzengerade im Sattel auf und hob ihren Schild über ihren Kopf, wo das Zeichen des Schlangenspeers deutlich gesehen werden konnte. Ihre Stimme schallte weithin und übertönte sämtliche anderen Geräusche. »Mona und der Schlangenspeer - zu mir!« Ihre Ehrengarde versammelte sich um sie, dann die übrigen Krieger, die nicht mitten im dichtesten Kampfgetümmel gefangen waren. Andere wichen zurück, noch immer tötend. Sie hatte fünfzig, einhundert, zweihundert Kriegerinnen und Krieger: genug. Sie lenkte das Bären-Pferd nach rechts, Richtung Norden, fort von dem wilden Kampfgetümmel. Hinter ihr veränderte und beschleunigte sich der Puls der Schlacht.
    Sie waren höchstens fünfhundert - fünfhundert Kriegerinnen und Krieger, die gegen zweitausend ritten. Breaca führte ihre Truppe im Galopp um die Rückseite des kleinen Hügels herum, der westlich des Hauptschlachtfelds lag. Die Kämpfe waren bisher noch nicht über diese Grenze hinausgegangen; auf der kalten Nordseite des Hügels hinterließen die Hufe ihrer Pferde Spuren auf unversehrtem Gras. Auf der anderen Seite legten sie eine Pause ein, um außer Sichtweite der Schlacht Atem zu schöpfen. Ardacos schlich zur Kuppe des Hügels hinauf und kehrte innerhalb weniger Augenblick wieder zurück, um zu berichten, dass der Ring, den die Legionssoldaten gebildet hatten, unverändert war, dass in der Zwischenzeit aber noch mehr Trinovanter gestorben waren. Caradoc hatte er nicht gesehen.
    Breaca erteilte ihre Anweisungen. Die fünfhundert waren allesamt von Mona; sie vertrauten ihrer Anführerin voll und ganz, und sie hatten gemeinsam für einen solchen Fall wie diesen geübt. Briga war bei ihnen, und auch die Träumer. Das Feuer von Mona brannte hell und klar, hüllte sie alle ein, so wie es vom ersten Angriff an gewesen war. Mit ruhiger Zielstrebigkeit formierten sie sich zu einer langen Reihe, jeweils zu zweit oder zu dritt nebeneinander, und ihre Pferde strafften sich und spannten ihre Muskeln an, die Ohren steil aufgerichtet, so wie sie es vielleicht bei Beginn eines Rennens tun würden. Entlang der gesamten Länge der Reihe packten Kriegerinnen und Krieger ihre Schilde fester und zogen ihre Schwerter aus den Scheiden. An der Spitze der Truppe hob Breaca ihr Schlangenspeer-Schwert und setzte das Bullenhorn an die Lippen. Es war nicht das erste Mal seit Mona, dass sie das Horn erschallen ließ, aber es war das erste Mal, dass es mit dem Feuer geschah, das rein und unvermindert stark in ihrem Inneren loderte. Ihr ganzer Körper bebte im Rhythmus ihres Herzschlags, erfüllt von Stolz, von leidenschaftlichem Hass gegen den Feind und von grimmigem Frohlocken angesichts der bevorstehenden Schlacht. Sie holte tief Luft und legte alle diese Empfindungen in den Klang des Horns. Mit ohrenbetäubender Klarheit schallte der Hornstoß über die gesamte Länge des Schlachtfelds hinweg und darüber hinaus, bis hin zum Reich der Götter. Das Bären-Pferd sprang aus dem Stand in einen gestreckten Galopp, und die Pferde von Mona rasten hinterher, folgten dem wehenden, feurig roten Banner, das ihre Anführerin kennzeichnete und sich unter allen anderen auf dem Feld hervorhob. Als sie den Hügel umrundeten, bildeten sie eine sich windende Schlange, an deren Spitze das Bären-Pferd raste - ein hässlicher, perfekter, tödlicher Schlangenkopf: Airmids Traum, durch Nemains Willen verwirklicht, um ganz Rom zu Briga zu jagen.
    Breaca hielt ihre Klinge in einer geraden Linie mit ihren Arm, und dieses eine Mal - durch die Götter von der Last des größeren Konflikts befreit und zu ihrem willigen Werkzeug der Vergeltung gemacht - schrie sie den Schlachtruf, der der Name ihres Bruders war.
    Völlig unerwartet und wie aus dem Nichts auftauchend, fiel der schreiende, flammende, rothaarige Tod über die Männer der Neunten Legion her, und diejenigen, die ihm am nächsten waren, fuhren in panischer Angst herum und wandten den Kriegern, die in dem Kreis gefangen waren, den ungeschützten Rücken zu. Im Moment des Zusammenpralls warfen sich die Trinovanter auf den inneren Kreis von Männern, während der Schlangenkopf von Mona von der Außenseite hineinkrachte. Gefangen zwischen beiden Truppen, zerbrach die Schale aus Eisen in tausend Stücke, und heraus strömten gelbe Umhänge wie Eiter aus einer frisch

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