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Die Herrin der Kelten

Die Herrin der Kelten

Titel: Die Herrin der Kelten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manda Scott
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anderen Ende des Schafts brauchen, um ihn im Gleichgewicht halten zu können, damit die Spitze nicht nach unten kippt.«
    »Hmmm. Beweg mal deinen Arm... nein, nach hinten, so, ja, um diesen Muskel hier anzuspannen... Tut das weh?«
    »Ein bisschen.« Breaca schloss die Augen und suchte im Geist die Stelle auf ihrer Schulter, wo der Schmerz begann.
    »Das dachte ich mir. Hier, spürst du das? Du hast dir den Muskel gezerrt. Du solltest mal mit deinem Vater sprechen. Bitte ihn, einen Speer zu machen, der speziell für dich ausgewuchtet ist. Ist es jetzt besser?«
    »Ja, danke. Er wird mir aber keinen Speer machen. Ich bin noch zu jung. Wenn es zu einem Krieg kommt, werde ich noch nicht mitkämpfen dürfen.«
    »Es wird in diesem Sommer nicht zum Krieg kommen. Die Ältesten werden sich beim Mittsommer-Treffen zusammensetzen, um ihre Entscheidung noch einmal zu überprüfen, aber es ist allgemein bekannt, wie du über einen Krieg denkst, und wenn du dich dagegen aussprichst, wird dir niemand widersprechen. Falls die Coritani angreifen sollten, würden sie ihre Meinung vielleicht ändern, aber Gunovic hat gute Arbeit geleistet; die Brigantes bedrohen sie von Norden her, und die Krieger des Roten Milan sind nicht so zahlreich, dass sie zwei Grenzen gleichzeitig verteidigen könnten. Sie werden uns so lange nicht angreifen, wie wir sie nicht angreifen, deshalb wird vorläufig weiterhin Frieden herrschen. Im nächsten Sommer könnte die Sache allerdings anders aussehen, aber bis dahin wirst du ja dein eigenes Schwert haben und auch einen eigenen Speer.«
    »Es könnte aber doch sein, dass ich dann immer noch ein Kind bin und deshalb nicht mitkämpfen darf.«
    »Nein. Du wirst noch vor dem Winter zur Frau werden.«
    »Woher willst du das wissen?«
    »Ich kann es im Wasser lesen.«
    Es war nur ein Scherz. Airmids Stimme veränderte sich, wurde so tief und rau, dass sie in ihren beiden Körpern vibrierte.
    Breaca öffnete die Augen und blickte in den Teich hinunter. Auf der Wasseroberfläche schimmerten ihrer beider Spiegelbilder. Sie beobachtete, wie sich Airmids Hände vorwärts bewegten und unter ihren Armen hindurchglitten, um die Rundungen ihrer Brüste anzuheben. Breaca runzelte die Stirn. Ein kalter Schmerz breitete sich in ihrem Inneren aus. »Ist das so sicher?«, fragte sie.
    »Ich glaube schon. Du kannst schließlich nicht bis in alle Ewigkeit ein Kind bleiben.« Airmids Finger drückten und tasteten behutsam, so dass Breaca ganz flau im Magen wurde. »Tut das weh?«
    »Nein… doch. Ein bisschen. Aber nur, wenn du zu fest drückst.«
    »Aber deine Brüste sind empfindlicher geworden als früher?«
    »Ja.«
    »Dann wird es in zwei Monaten so weit sein. Allerhöchstens in drei. Du wirst deine erste Blutung gegen Ende der Erntezeit haben, wenn nicht schon früher.«
    Diesmal scherzten sie nicht, nicht bei einem so ernsten Thema. Die Sache war bei weitem zu wichtig, um Witze darüber zu machen. Airmid verschränkte die Hände vor Breacas Bauch und drückte ihr Zwerchfell, um die Stelle zu wärmen, wo die Furcht wuchs. Breaca blickte zum Himmel hinauf. Hoch über ihren Köpfen schwebte ein Turmfalke auf einer Warmluftströmung, ein verschwommener dunkler Fleck vor leuchtend blauem Hintergrund. Neben ihr sagte Airmid: »Sei froh. Nächstes Jahr um diese Zeit wirst du von der Großmutter befreit sein.«
    »Hast du das gedacht, als du fortgegangen bist, um deine langen Nächte im Wald zu verbringen?«
    »Nein. Ich war bei ihr glücklich. Ich war traurig darüber, dass ich aus dem Rundhaus ausziehen musste.«
    »Ich werde auch traurig sein.«
    »Ich weiß.«
    Die Sonne war inzwischen noch weiter gewandert und spiegelte sich jetzt mit schmerzhafter Helligkeit im Wasser wider. Die beiden Mädchen glitten von dem Felsblock herunter und in den Schatten des Haselstrauchs, wo sie sich nebeneinander in die Felsmulde legten, die Arme weit ausgestreckt, so dass ihrer beider Haut abwechselnd dunkle und helle Farbbänder bildeten. Breaca drehte sich auf den Bauch und malte mit der Fingerspitze Muster auf Airmids Arm, indem sie am Handgelenk anfing und dann weiter zum Unterarm hinaufglitt. An Airmids Ellenbogen hielt sie inne und zeichnete die Linien einer alten Tätowierung nach. Das Bild war mit der Zeit ein wenig verblasst, aber es war sehr sorgfältig ausgeführt worden, etwas mehr als lebensgroß, als ob der Gott in Gestalt eines Frosches einen Hinterfuß in blaugrüne Tinte getaucht und ihn dann auf die Innenfalte von Airmids

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