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Die Herrschaft der Drachen 01 - Bitterholz

Titel: Die Herrschaft der Drachen 01 - Bitterholz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Maxey
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von dort heranmarschierte und sich langsam der Burg näherte.
    »Auf die Zukunft«, sagte er. »Sofern es eine geben wird.«
Die Sonne hing tief hinter der Burg, aber sie schien an diesem Tag – dem längsten, den irgendein Mensch je gesehen hatte – nur widerstrebend unterzugehen. Pet spürte das Gewicht der Blicke auf sich, die Blicke von eintausend Männern – sämtlicher kampffähiger Männer, die die Freie Stadt überlebt hatten. Er warf einen Blick auf Jandra, die ihn anlächelte. Sie hatte eine bemerkenswerte Stärke gezeigt, seit Vendevorex gestorben war, war zwischen den Verletzten umhergegangen und hatte jene geheilt, die sie heilen konnte. Mit ihrer Hilfe hatte Pet die Männer zu etwas gemacht, das nicht ganz eine Armee war, aber doch mehr als nur ein Mob.
    Pet kletterte auf den Wagen, der vor den Palastmauern stand. Er hob eine geöffnete Hand, und die Männer vor ihm schwiegen.
    »Heute haben wir beinahe alles verloren«, sagte Pet.
    Er betrachtete ihre Gesichter, sah die Wut in den Augen von so vielen, die Leere in denen der meisten.
    »Tausende sind gestorben. Frauen. Kinder. Väter. Mütter. Nicht ein Mann steht hier, der nicht einen geliebten Menschen verloren hat.«
    Die Männer in der Menge nickten stumm zu dieser Tatsache.
    »Wir sind weit weg von zu Hause«, sagte Pet. »Wir wissen nicht, ob unsere Häuser noch existieren. Wir haben nur wenig zu essen. Wir sind müde vom Kampf. Wir stehen unter einer Bürde des Kummers, die schwerer wiegt als ein Berg.«
    Pet machte eine Pause, ließ die Worte wirken. »Wir haben alles verloren bis auf die Hoffnung.«

    Die Männer sahen ihn an, hingen an seinen Lippen.
    »Wir werden die Toten nie zurückbringen«, sagte Pet und ballte die Fäuste. »Rache wird uns keine Erleichterung verschaffen. Aber Gerechtigkeit, ja, Gerechtigkeit wird uns tatsächlich Hoffnung bringen. Wir werden diese Burg heute Nacht nicht im Namen der Rache angreifen, sondern im Namen der Gerechtigkeit! König Albekizan wird gestürzt werden, und sein Königreich wird für immer von dieser Erde verschwinden. An seiner Stelle wird sich eine neue Zivilisation erheben, ein Land der Wahrheit und der Güte, in dem Gräueltaten wie die von heute nicht mehr geschehen werden!«
    Pet reckte seine Fäuste gen Himmel. Die Menge jubelte.
    »Gerechtigkeit!«, rief Pet.
    »Gerechtigkeit!«, rief die Menge.
    Das Wort wurde in alle Richtungen weitergereicht, bis plötzlich oben, auf der Mauer, eine Stimme erklang. »Einverstanden! Es wird Gerechtigkeit geben!«
    Die Männer tuschelten untereinander und zeigten zur Mauer empor. Pet blickte nach oben und sah einen riesigen Sonnendrachen über sich stehen.
    »Es ist Shandrazel«, sagte Jandra. »Wir können ihm trauen, Pet.«
    »Bringt uns König Albekizan!«, rief Pet.
    Ein Mann in der Menge rief: »Wir wollen seinen Kopf!«
    »Albekizan ist tot«, sagte Shandrazel. »Wir werden den Fluss nach seiner Leiche absuchen, aber ich werde keine Enthauptung zulassen. Der Krieg ist vorbei.«
    »Niemals!«, rief jemand in der Menge. »Nicht, solange wir nicht Gerechtigkeit haben!«

    »Ja«, sagte Pet. »Es ist nicht einfach vorbei, nur weil er tot ist.«
    »Nein«, stimmte Shandrazel ihm zu. »Es ist vorbei, weil ich nicht gegen Euch kämpfen werde. Aber ich bin auch nicht gekommen, um mich zu ergeben. Ich bin hier, um dabei zu helfen, ein Königreich der Gerechtigkeit zu erschaffen. «
    »Wir werden nie wieder unter der Knute eines Drachen leben!«, rief Pet. Die Männer jubelten.
    »Also wollt Ihr dann die Knute sein?«, fragte Shandrazel und schlängelte seinen Kopf die Mauer hinunter, so dass seine Stimme besser gehört werden konnte. Er sah Pet in die Augen und sagte ruhig: »Wenn Ihr den Thron mit Gewalt ergreift, werden die Drachen sich Eurer Herrschaft nicht fügen. Es wird weiter Krieg geben.«
    »Wir werden bereit sein«, entgegnete Pet.
    »Es gibt eine andere Lösung«, sagte Shandrazel. »Ein Kompromiss wäre möglich. Wollt Ihr Euch meinen Vorschlag anhören?«
    Pet sah zu der Gruppe, die er anführte. Er bezweifelte, dass die Männer in der Stimmung für Kompromisse waren. Aber Pet spürte die Verantwortung, die mit der Rolle einherging, die er spielte.
    Er wusste, dass seine Worte einen Krieg in Gang setzen konnten, der weit blutiger sein würde als das, was sie an diesem Tag erlebt hatten. Aber konnte er diese Männer möglicherweise in den Frieden führen? Würden sie ihn als Anführer akzeptieren, wenn sie nicht in den Krieg marschieren

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