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Die Herrschaft Der Seanchane

Die Herrschaft Der Seanchane

Titel: Die Herrschaft Der Seanchane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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zugestoßen.
    Er saß da und machte sich deswegen Sorgen, während die Dienerin anderes Personal hereinrief, um alles wegzubringen. Mat saß da, bis Tylin zurückkehrte. Sie hatte das mit den rosafarbenen Schleifen nicht vergessen und das ließ wiederum ihn alles andere für eine ziemlich lange Zeit vergessen.

KAPITEL 9
    Ein Angebot
    Die Tage, nachdem der Gholam versucht hatte, ihn zu töten, nahmen einen Rhythmus an, der Mat fast in den Wahnsinn trieb.
    In den Straßen sprach man von einem Mann, der nicht weit außerhalb der Stadt von einem Wolf getötet worden war, man hatte ihm die Kehle herausgerissen. Niemand war deswegen besorgt, sondern lediglich neugierig, man hatte schon jahrelang keine Wölfe mehr in der Nähe von Ebou Dar gesehen. Mat machte sich Sorgen. Die Stadtleute mochten ja glauben, dass sich ein Wolf so nahe an die Stadtmauern heranwagen würde, aber er wusste es besser. Der Gholam war nicht verschwunden. Harnan und die anderen Rotwaffen weigerten sich stur abzureisen; sie behaupteten, ihm den Rücken decken zu können, und Vanin weigerte sich, ohne überhaupt einen Grund anzugeben, es sei denn, man würde die gemurmelte Bemerkung, dass Mat ein gutes Auge für schnelle Pferde habe, als solchen verstehen. Allerdings hatte er ausgespuckt, nachdem er es gesagt hatte.
    Riselle, deren olivfarbenes Gesicht hübsch genug war, um einen Mann schlucken zu lassen, und deren große feuchte Augen wissend genug waren, um seinen Mund auszutrocknen, erkundigte sich nach Olvers Alter. Als Mat ihr daraufhin antwortete, er sei fast zehn, wirkte sie überrascht und klopfte sich nachdenklich gegen die vollen Lippen, aber falls sie etwas an dem Unterricht des Jungen änderte, so kam er trotzdem jedes Mal zurück und ließ sich gleichermaßen aufgeregt über ihren Busen und die Bücher aus, die sie ihm vorlas. Mat war der festen Überzeugung, dass Olver sogar seine abendliche Partie Schlangen und Füchse für Riselle und die Bücher aufgegeben hätte. Und wenn der Junge aus den Gemächern stürmte, die einst Mat gehört hatten, schlüpfte oft Thom mit der Harfe unter dem Arm hinein. Das allein reichte schon aus, um Mat mit den Zähnen knirschen zu lassen, aber das war nicht einmal die Hälfte davon.
    Thom und Beslan gingen häufig zusammen aus, ohne ihn zum Mitkommen einzuladen, und waren dann den halben Tag oder die halbe Nacht weg. Keiner von ihnen verlor noch ein weiteres Wort über ihre Pläne, obwohl Thom immerhin den Anstand hatte, verlegen auszusehen. Mat hoffte, dass sie keine Leute für nichts und wieder nichts in den Tod schickten, aber sie zeigten nur wenig Interesse an seiner Meinung. Beslan starrte ihn nur finster an, wenn er ihn sah. Juilin schlich sich weiterhin in die oberen Etagen und wurde von Suroth erwischt, was ihm eine Prügelstrafe einbrachte; sie banden ihn im Stall mit den Handgelenken an einen Querpfosten und züchtigten ihn mit Riemen. Mat sorgte dafür, dass Vanin seine Striemen behandelte - der Mann behauptete, die Behandlung von Menschen sei dieselbe wie bei Pferden -, und warnte ihn, dass es das nächste Mal schlimmer ausgehen konnte, aber der Narr trieb sich noch am selben Abend wieder in den oberen Stockwerken herum, obwohl ihn das Gewicht seines Hemdes auf dem Rücken schmerzvoll zusammenzucken ließ. Es konnte sich nur um eine Frau handeln, obgleich sich der Diebefänger beharrlich weigerte, etwas zu sagen. Mat vermutete, dass es sich um eine der seanchanischen Adligen handelte. Eine der Palastdienerinnen hätte ihn in seinem Gemach besuchen können, da Thom so oft weg war.
    Natürlich nicht Suroth oder Tuon, aber sie waren nicht die einzigen Seanchaner im Palast, die dem hochrangigen Blut angehörten. Die meisten Adligen hatten in der Stadt Zimmer oder ganze Häuser gemietet, aber einige hatten Suroth als Gefolge begleitet, und das Mädchen hatte ebenfalls eine Hand voll mitgebracht. Trotz ihrer Frisuren und der Art und Weise, wie sie auf alle herabsahen, die keine rasierten Schläfen hatten, sah mehr als nur eine der Frauen nach einem netten Arm voll aus. Immer vorausgesetzt, dass sie den Männern mehr Beachtung schenkten als den Möbeln. Auch wenn es unwahrscheinlich erschien, dass eine jener hochmütigen Frauen einen Mann, der im Dienstbotenquartier schlief, auch nur eines zweiten Blickes würdigen würde, nun, das Licht wusste, dass Frauen einen seltsamen Geschmack hatten, was Männer anging. Ihm blieb keine Wahl, als Juilin in Ruhe zu lassen. Wer auch immer die Frau war, sie

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