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Die Herrschaft Der Seanchane

Die Herrschaft Der Seanchane

Titel: Die Herrschaft Der Seanchane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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nach zu urteilen, hätte sie sich genauso gut ein Pferd ansehen können.
    »Er ist ein freier Mann, Hochlady«, sagte Tylin unsicher, als sie wieder sprechen konnte. »Ich... ich kann ihn nicht verkaufen.« Am liebsten hätte Mat gelacht, hätte sich Tylin nicht angehört, als wollte sie verhindern, dass ihre Zähne klapperten, und hätte sich diese verfluchte Tuon nicht gerade nach seinem Preis erkundigt. Ein freier Mann! Ha!
    Das Mädchen wandte sich von ihm ab, als hätte sie ihn aus seinen Gedanken gestrichen. »Ihr habt Angst, Tylin, aber das sollte nicht so sein.« Sie ging zu Tylins Stuhl, hob mit beiden Händen den Schleier, entblößte die untere Gesichtshälfte und beugte sich vor, um Tylin sanft zu küssen, einmal auf jedes Augenlid und einmal auf die Lippen. Tylin sah erstaunt aus. »Ihr seid mir eine Schwester, und Suroth auch«, sagte Tuon mit überraschend sanfter Stimme. »Ich selbst werde Euren Namen als einen des Blutes eintragen. Ihr werdet die Hochlady Tylin und die Königin von Altara und noch mehr sein, wie es Euch versprochen wurde.«
    Anath schnaubte laut.
    »Ja, Anath, ich weiß«, sagte das Mädchen seufzend, erhob sich und ließ den Schleier wieder herunter. »Der Tag war lang und anstrengend und ich bin müde. Aber ich werde Tylin zeigen, welche Länder für sie bestimmt sind, sodass sie sich keine Sorgen zu machen braucht. In meinen Gemächern sind Karten, Tylin. Wollt Ihr mir die Ehre erweisen und mich dorthin begleiten? Ich habe ausgezeichnete Masseusen.«
    »Ich bin diejenige, die geehrt ist«, sagte Tylin, ohne allerdings beruhigter als zuvor zu klingen.
    Auf eine Geste der So'jhin hin lief der blonde Mann zur Tür, um sie zu öffnen. Auf den Knien hielt er sie offen, aber vorher erfolgte das übliche Glattstreichen und Richten der Gewänder, das Frauen zu tun hatten, bevor sie irgendwohin gehen konnten, ob sie nun aus Seanchan oder Altara oder sonst woher kamen. Allerdings nahm die rothaarige Da'covale Tuon und Suroth diese Arbeit ab. Mat nutzte die Gelegenheit, um Tylin ein Stück zur Seite zu nehmen, weit genug, um nicht belauscht zu werden. Die So'jhin verfolgte ihn mit ihren Blicken, was ihm nicht entging, aber wenigstens schien Tuon, die die Bemühungen der schlanken Da'covale über sich ergehen ließ, seine Existenz vergessen zu haben.
    »Ich bin nicht einfach nur gefallen«, sagte er leise zu Tylin. »Der Gholam hat vor wenigen Stunden versucht, mich zu töten. Es wäre vielleicht besser, wenn ich gehe. Das Ding ist hinter mir her und wird nicht davor zurückschrecken, jeden in meiner Nähe töten.« Dieser Plan war ihm gerade erst eingefallen, aber er fand, dass er gute Erfolgsaussichten hatte.
    Tylin schniefte. »Er... es... kann dich nicht bekommen, Schweinchen.« Sie warf Tuon einen Blick zu, der die Hochlady ihren Plan mit der Schwesternschaft hätte vergessen lassen, wenn sie ihn gesehen hätte. »Und sie auch nicht.« Wenigstens war sie schlau genug, um zu flüstern.
    »Wer ist sie?«, fragte er. Nun, einen Versuch war es wert gewesen.
    »Die Hochlady Tuon und du weißt so viel wie ich«, erwiderte Tylin genauso leise. »Suroth springt, wenn sie die Stimme erhebt, und sie springt, wenn Anath spricht, obwohl ich fast schwören könnte, dass diese Anath eine Dienerin ist.« Plötzlich kratzte sie mit dem Finger einen Schlammfleck von seiner Wange. Er hatte gar nicht gewusst, dass er auch Dreck im Gesicht hatte. Auf einmal trat das Adlerweibchen wieder deutlich in ihre Augen. »Erinnerst du dich an die rosafarbenen Schleifen, Süßer? Wenn ich zurückkomme, werden wir ausprobieren, wie du in Rosa aussiehst.«
    Sie rauschte mit Tuon und Suroth aus dem Raum, gefolgt von Anath und der So'jhin und den Da'covale, und ließ Mat mit der großmütterlichen Dienerin zurück, die anfing, den Weintisch aufzuräumen. Er ließ sich auf einen der Bambusstühle sinken und verbarg den Kopf in den Händen.
    Zu jeder anderen Zeit hätten ihn die rosafarbenen Schleifen erschaudern lassen. Er hätte niemals versuchen sollen, ihr die Meinung zu sagen. Selbst der Gholam nahm nur einen kleinen Teil seiner Gedanken ein. Die Würfel waren verstummt und... Was? Er war drei Leuten von Angesicht zu Angesicht - oder zumindest so gut wie - begegnet, die er nie zuvor getroffen hatte, aber das konnte es nicht sein. Vielleicht hatte es etwas damit zu tun, dass Tylin zu einer Angehörigen des Blutes gemacht werden sollte. Aber wenn die Würfel zuvor innegehalten hatten, war immer ihm persönlich etwas

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