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Die Herrschaft Der Seanchane

Die Herrschaft Der Seanchane

Titel: Die Herrschaft Der Seanchane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Pokal aus der Hand und warf ihn in den Kamin. Funken stoben zum Schornstein hoch. Die Dienerin regte sich, als wollte sie den Becher zurückholen, bevor er noch mehr beschädigt wurde, ließ es aber sein, als die So'jhin sie berührte.
    »Ihr seid dumm, Tuon«, sagte die große Frau und ihre Stimme ließ den strengen Tonfall des Mädchens wie Gelächter erscheinen. Der bekannte seanchanische Akzent schien fast völlig zu fehlen. »Suroth hat die Situation hier gut im Griff. Was im Osten geschehen ist, kann in jeder Schlacht passieren. Ihr müsst aufhören, Eure Zeit mit lächerlichen Nichtigkeiten zu verschwenden.«
    Suroth starrte sie einen Augenblick lang erstaunt an, bevor sie ihre Miene in eine ausdruckslose Maske verwandelte. Mat starrte ebenfalls. Sprach man einen vom Blut in diesem Ton an, hatte man Glück, wenn man mit einem Ausflug zum Peitschenpfahl davonkam!
    Überraschenderweise neigte Tuon den Kopf ein Stück. »Ihr könntet Recht haben, Anath«, sagte sie ruhig und sogar mit einer Spur Ehrerbietung. »Die Zeit und Omen werden es erweisen. Aber der junge Mann lügt offensichtlich. Vielleicht fürchtet er Tylins Zorn. Seine Verletzungen sind jedoch schwerwiegender, als sie von einem Sturz sein könnten, es sei denn, es gibt Klippen in der Stadt, die ich nicht gesehen habe.«
    Er fürchtete also Tylins Zorn? Nun, was das anging, so tat er das tatsächlich, zumindest ein bisschen. Aber nur ein kleines bisschen. Doch es gefiel ihm nicht, daran erinnert zu werden. Er stützte sich auf seinen schulterhohen Stab und versuchte, eine bequeme Stellung zu finden. Sie hätten ihm auch einen Sitzplatz anbieten können. »Ich wurde an dem Tag verletzt, als eure Jungs die Stadt eroberten«, sagte er mit seinem dreistesten Grinsen. »Euer Haufen hat Blitze geschleudert und Feuerbälle aus irgendeinem verheerenden Zeug. Ich bin aber fast schon wieder gesund, danke der Nachfrage.« Tylin verbarg ihr Gesicht im Weinpokal, schaffte es aber trotzdem, ihm über den Rand einen Blick zuzuwerfen, der spätere Vergeltung versprach.
    Tuons Röcke raschelten, als sie über den Teppich auf ihn zukam. Das dunkle Gesicht unter dem Schleier hätte hübsch sein können, hätte es nicht den Ausdruck eines Richters gehabt, der ein Todesurteil verkündete. Und mit vernünftigem Haar statt einem Kahlkopf. Ihre Augen waren groß und feucht, aber völlig ausdruckslos. Alle ihre Fingernägel waren lackiert. In einem hellen Rot. Mat fragte sich, ob das etwas zu bedeuten hatte. Licht, allein für das Geld, das die Rubine kosteten, hätte ein Mann jahrelang im Luxus leben können.
    Sie hob die Hand, legte die Fingerspitzen unter sein Kinn, und er fing an zurückzuzucken. Bis Tylin ihm über Tuons Kopf einen scharfen Blick zuwarf und auf der Stelle Vergeltung versprach, falls er etwas dergleichen tat. Mürrisch ließ er das Mädchen seinen Kopf herumdrehen, damit sie ihn studieren konnte.
    »Ihr habt gegen uns gekämpft?«, verlangte sie zu wissen. »Ihr habt die Eide geschworen?«
    »Ich habe geschworen«, murmelte er. »Was das andere angeht, hatte ich dazu keine Gelegenheit.«
    »Also hättet Ihr es getan.« Sie umkreiste ihn langsam und führte ihr Studium fort, berührte die Spitze an seinem Handgelenk, hob den Saum seines Umhangs an, um die Stickereien zu mustern. Er erduldete es, weigerte sich jedoch, seine Position zu verändern. Sein finsterer Blick konnte sich mit dem Tylins messen. Licht, er hatte schon Pferde gekauft, ohne sie einer so gründlichen Untersuchung zu unterziehen! Als Nächstes würde sie sich seine Zähne ansehen wollen!
    »Der Junge hat Euch gesagt, dass er verletzt wurde«, sagte Anath frostig. »Wenn Ihr ihn haben wollt, dann kauft ihn und fertig. Es war ein langer Tag und Ihr solltet längst im Bett sein.«
    Tuon verharrte und untersuchte den langen Siegelring an seinem Finger. Er war ein Probestück, das die Kunstfertigkeit des Handwerkers zeigen sollte, ein laufender Fuchs und zwei fliegende Raben; die Tiere wurden von den Sichelmonden umgeben. Er hatte ihn zufällig gekauft, obwohl er ihm mittlerweile ans Herz gewachsen war. Er fragte sich, ob sie ihn haben wollte. Sie richtete sich wieder auf und starrte in sein Gesicht. »Ein guter Rat, Anath«, sagte sie. »Wie viel kostet er, Tylin? Wenn er ein Liebling ist, nennt Euren Preis, und ich werde ihn verdoppeln.«
    Tylin verschluckte sich an ihrem Wein und hustete. Mat hätte beinahe den Stab fallen lassen. Das Mädchen wollte ihn kaufen? Nun, ihrem Gesichtsausdruck

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