Die Herzogin der Bloomsbury Street
eine ganze Palette von Hemmungen zugelegt, die ich zu Hause nicht kenne. Verrückt?
Carmen rief gerade an und erinnerte mich an die morgige Signierstunde und das Essen mit André Deutsch morgen Abend. Ich habe ihr gesagt, dass ich meinen Terminkalender an den Reisewecker gelehnt habe, so dass mein erster Blick darauf fällt, wenn ich morgens den Wecker abstelle.
Als ich sie fragte, was ich tun solle, falls niemand zu der Signierstunde käme, sagte sie forsch: Sprechen Sie mit dem Geschäftsführer, er ist ein Verehrer. Nach zwanzig Minuten können Sie sagen, dass Sie Kopfschmerzen haben, dann bestellt er Ihnen ein Taxi.
Dienstag, 22 . Juni
Wir klapperten die Buchhandlungen im Regen ab. In allen lag
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gut sichtbar aus, und alle Geschäftsinhaber und Buchhändler verneigten sich und strahlten und schüttelten mir die Hand, so dass ich nach der dritten Buchhandlung erhobenen Hauptes huldvoll einherschritt, als wäre ich das alles gewohnt. Wir trafen um halb drei zu der Signierstunde bei Poole’s ein – und stell sich einer vor: da stand eine lange Schlange von Menschen, die alle mein wichtiges Autogramm haben wollten! An einem regnerischen Dienstag!
Sie hatten mir einen Tisch aufgestellt, wo die Schlange anfing, ich setzte mich hin und fragte den ersten Mann, wie er heiße und ob er mir etwas von sich erzählen wolle, damit ich etwas Persönliches schreiben könne; ich kann
nicht
von der Angewohnheit lassen, Bücher zu signieren und freundliche kleine Sprüche dazuzuschreiben, die das ganze Deckblatt füllen.
Eine Frau aus Kalifornien baute einen Stapel von zwölf Büchern vor mir auf, holte ihre Liste hervor und sagte, das erste sei für ihren Bruder Arnold, der im Krankenhaus liege, ob ich etwas Fröhliches für ihn schreiben könne, und dieses sei für Mrs. Pratt, ihre Nachbarin, die für sie die Blumen gieße, und dieses sei für ihre Schwiegertochter Pat, könnte ich schreiben: »Für Pat von Mother Crawford Via –«? Zwölf. Hin und wieder blinzelte ich an der Schlange entlang (ich hatte meine Brille nicht aufgesetzt, ich bin berühmt) und entschuldigte mich, weil die anderen warten mussten; sie lächelten und warteten geduldig weiter, die Menschen sind unglaublich.
Das Ende der Schlange war fast erreicht, und ich sagte automatisch, ohne aufzublicken: »Würden Sie mir bitte Ihren Namen nennen?« Und er sagte: »Pat Buckley«, ganz sanft, und ich blickte auf, und da stand er mit zwei Büchern unter dem Arm. Ich sagte, ich wolle ihm eins schenken. Ich signierte seine beiden Exemplare, so dass er sie an Freunde verschenken konnte.
Er fragte mich, ob ich am Samstag frei sei, falls er »einen kleinen Ausflug arrangieren könne«, und ich sagte, ich sei jederzeit frei für einen Ausflug, den er arrangiere, und er strahlte und sagte, er werde sich melden.
Nach der Signierstunde gab es Sherry mit dem Geschäftsführer, der Mr. Port heißt (Tatsache). Er gab mir einen Brief, den jemand für mich hinterlegt hatte, und ich steckte ihn in meine Schultertasche und nahm ihn mit ins Hotel, und just in diesem Moment ist er mir wieder eingefallen, also habe ich ihn rausgeholt und aufgemacht.
Liebe Miss Hanff,
willkommen in England. Ein Gönner in Philadelphia hat uns Ihr Buch geschickt, und wir haben großen Gefallen daran gefunden, wie alle unsere Freunde auch.
Vielleicht haben Sie am nächsten Montag, dem 28 . Juni, Zeit, um sich mit uns die Peter-Brook-Produktion von Ein Sommernachtstraum anzusehen?
Das Stück wird im Aldwych, dem Londoner Theater der National Shakespeare Company, gegeben. Wir gehen zusammen mit zwei australischen Freunden, die beide Ihr Buch verehren.
Mein Mann ist Engländer wie ich, aber meine Mutter ist Amerikanerin.
Wir würden uns sehr freuen, wenn Sie Zeit hätten, uns zu begleiten. Würden Sie mich anrufen? – Dann können wir uns überlegen, wo wir uns vorher zu einem kleinen Abendessen treffen.
Mit freundlichen Grüßen
Joyce Grenfell
Ich habe das Gefühl, als hätte Gott sich aus dem Himmel heruntergebeugt und mir einen goldenen Stern auf die Stirn geklebt.
Jetzt sitze ich hier, für das Deutsch-Dinner aufgeputzt in meinem seidenen Cocktailkleid mit passendem Mantel, eine halbe Stunde vor der Zeit bereit. Ich wage nicht einmal zu rauchen, es könnte ja Asche auf mein Kleid fallen.
1 Uhr nachts
Als das Auto kam, erhielt ich von der Rezeption ein Klingelzeichen, und ich ging runter in die Halle, wo Mr. Otto, der Geschäftsführer des Kenilworth, sich feierlich
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