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Die Hexe aus Burgund: Historischer Roman (German Edition)

Die Hexe aus Burgund: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Hexe aus Burgund: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roswitha Hedrun
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Siglind nach ihrer Abfahrt, und Waldur lachte gluckernd mit.
Dann brachte Waldur kopfschüttelnd hervor: „Nicht zu fassen, nicht zu fassen. Du hättest früher hören sollen, wie er über sie hergezogen ist, kein gutes Haar hat er an ihr gelassen. Aber bei diesem Schlitzohr weiß man ja nie, womöglich war er schon damals in sie verliebt und war nur eifersüchtig.“
„Und du hast’s Chrodegildchen nicht mehr rausgerückt - Waldur!“
Der wischte sich mit dem Handrücken die Augenwinkel trocken, während er sagte: „Dann hoffen wir mal, dass er so glücklich bleibt. Aus ihm kann sie jedenfalls nicht so ‘nen Hampel machen, wie damals aus mir, aus Chlodwig nicht, eher trompetet er ihr die Ohren zu.“
„Au, weia“, tat Siglind erschreckt, „ist sie dafür nicht zu sensibel?“
So lachten und ulkten sich nun beide von der Seele, was sie von Waldurs früherer Beziehung mit Chrodegilde noch belastet hatte.
Von ihren Hochzeitsreisen zurückgekehrt, bezogen die vier Jungvermählten die beiden nebeneinander liegenden Wohnungen des neuen Palastgebäudes, in dessen darunter liegenden Kontoren sich bereits die Hälfte der Regierung verteilt hatte. Die kommende Woche hatten die beiden Paare dann noch frei, damit die Frauen das gesamte Schloss wie auch das Schlossleben kennen lernten.
Dazu führten Waldur und Hilibrand ihren Gattinnen jetzt zunächst die Räume des alten Palastflügels vor, angefangen bei dem vornehmen Fürstentrakt im ersten Stock. Die Frauen waren beeindruckt. Der nebenan liegende Kronprinzentrakt war zwar etwas kleiner, gefiel ihnen aber ebenso gut, zumal Waldurs Kontor, ganz nach seinem Geschmack, über und über mit blühenden Topfpflanzen ausstaffiert war.
Anschließend lernten Siglind und Gudrun die beiden darüber liegenden Etagen mit den vielen Kontoren der Hofräte kennen und danach das privat genutzte Dachgeschoß.
Nachdem sie dann die Treppen wieder hinab gestiegen waren, führten sie die Männer im Hochparterre durch den Fest-, den Speisesaal sowie durch die Empfangs-, und Aufenthaltsräume, und sie zeigten ihnen im Flur die Türen, durch die sie, ein paar Stufen hinab, in den Hofgarten gelangen konnten.
Über diese Besichtigung waren zwei Stunden vergangen, weshalb Gudrun um eine Pause bat. Dafür zeigte jeder Verständnis, da sie guter Hoffnung war. Sie setzten sich in einen Aufenthaltsraum, und Hilibrand meinte, das Tiefparterre könnten sie sich sparen, denn dort befänden sich lediglich die Heizöfen sowie Lagerstätten für Wein-, Lebensmittel- und Brennvorräte. Für Siglind war alldies reichlich verwirrend, Gudrun dagegen strahlte bald wieder, und als Hilibrand von ihr erfahren wollte, wie es ihr hier gefiel, enttäuschte sie ihn nicht: „Ausgezeichnet gefällt mir alles. Ist ja auch nicht viel anders als auf der Miltenburg, nur eben kostbarer und größer. - Doch, eins ist hier absolut besser, hier gibt es einen Hilibrand. Wo aber sind jetzt endlich deine Räume, Herr Graf?“
„Drüben im Neubau, sie nehmen die Hälfte des ersten Stockwerks ein.“
„Au!“, staunte Gudrun, umfasste ihn und drückte ihm einen Kuss auf den Mund.
Da aber Siglinds geschultes Auge Gudrun trotz ihrer Heiterkeit Erschöpfung anmerkte, bestand sie darauf, die Besichtigung für heute zu beenden.
„Morgen beginnen wir gleich mit dem herrlichsten Schlosspart, Gudrun“, kündete Waldur ihr an, „drüben mit dem renovierten Hochparterre. Und diese Besichtigung wird dann für dich nicht erschöpfend sondern erbaulich.“
    J eder für sich alleine, schritten sie am nächsten Morgen durch den breiten, langen Flur des renovierten Schlossflügels. Eine Wunderwelt hier. Zwischen allen Türen und Fenstern farbige Wandreliefs - geheimnisvolle Symbolfiguren in Tier- oder Menschengestalt, paradiesische Blumengewächse und immer wieder freundlich lächelnde Heilswesen. Jedes Relief drückte etwas anderes aus, erzählte eine andere Geschichte. Und doch ergab es sich, dass jeweils die neue Geschichte auf der vorangegangenen basierte, weshalb die Frauen stets aufs Neue gespannt waren, was ihnen das nächste Bildnis zu sagen habe.
Erst am Ende sollen sie begreifen, dass sie hier die gesamte Entwicklungsgeschichte des Midgards vor Augen gehabt hatten.
Noch aber hatten sie erst die Hälfte des sechseckigen Runds durchschritten, die Hälfte der bildhaften Schilderung der Entstehung, des Erhaltens und des einstigen Vergehens der Schöpfung. Und damit das Flair noch lebensechter wirke, hatten die Erbauer dieses Schlosses

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