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Die Hexe aus Burgund: Historischer Roman (German Edition)

Die Hexe aus Burgund: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Hexe aus Burgund: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roswitha Hedrun
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seinerzeit freistehende Steinstatuen dazu erschaffen, die Erik ebenfalls renoviert hatte, und Ortrud hatte am Ende zwischen ihnen verschiedene hohe Topfpflanzen verteilt. Dadurch wurden Siglind und Gudrun nun, jedes Mal wenn sie um eine neue Ecke gelangten, von anderen Gestalten überrascht - von einer träumenden Nymphe, kecken Ariels, einem flammendroten Salamander oder von einer Gruppe hutzeliger Erdgeister. Ihnen war, als wandelten sie durch ein uraltes, doch ewig lebendiges Natur- und Fabelreich.
„Altsvebische Kunst.“ „Unvergleichlich, was wir eben gesehen, vielmehr erlebt haben“, fanden Siglind und Gudrun.
Es war fast Mittag geworden, bis sich die beiden von ihren Gatten aus dieser Zauberwelt wieder hatten entführen lassen. Jetzt saßen sie mit ihnen in dem neuen Schlossgarten, um sich ihren Eindrücken noch etwas hinzugeben.
„Vater hat ja viel erzählt von diesen Restaurationen“, sagte Siglind, „aber so lebendig habe ich sie mir nie vorgestellt.“
„Das kann man auch nicht, mein Herzblatt, man muss es gesehen haben.“
„Es muss erhebend sein, in diesem Schlossflügel zu arbeiten“, meinte Gudrun, worauf Hilibrand sie lieb fragte:
„Und darin zu wohnen?“
„Das ebenfalls“, lächelte sie. „Ich finde sogar, dass auch in unseren Wohnungen der altkeltische Geist zu spüren ist. Auch da hat man das Gefühl, als sei oben alles offen, als gehe man unter freiem Himmel und zwischen Bäumen umher.“
Das bestätigte ihr Waldur: „Stimmt, Gudrun, seinerzeit wurden die Gebäude nach Möglichkeit stets so erstellt, dass sich die Bewohner darin wie in freier Natur fühlen. Und dein Vater, Siglind, hat gerade in unseren Wohnungen versucht, dieses Flair wieder zu erreichen, mit den vielen Birkenstämmen als Stützpfeiler, den verschiedenartigen Holzwänden, dem Kalksteinkamin und oben dann diesem luftblauen Deckenanstrich. Wir müssten uns allerdings noch Topfpflanzen aufstellen, alle Räume voll mit großen und kleinen Pflanzen - ah, Siglind, wäre das schön!“
„Etwa wie in deinem Kronprinzenkontor?“, wollte sie wissen, worauf er seinen Wunsch einschränkte:
„Ganz so voll muss es nicht werden. Obwohl es mir gefiel.“
Darauf meinte sie lachend: „Würdest am liebsten tatsächlich draußen im Freien wohnen, gell, du? Aber ich werde Mutti bitten, uns die Wohnung noch nett mit Pflanzen auszustatten, aber so, dass man zwischen ihnen noch durchschauen und frei umher gehen kann. Einverstanden?“
„Einverstanden.“
    R ascher als ihnen lieb war, hatte die Jungvermählten nach ihrer Einlebungswoche der Alltag eingeholt, der arbeitsreiche Alltag. Während die Männer wieder mit ihrer Politik beschäftigt waren, betätigten sich die Frauen wie früher im Krankenheim. Dort lagen stets um die dreihundert Patienten, teils aus Frowang selbst, teils aus seinen vielen Bezirksdörfern. Gudrun befand sich jetzt im Assistentenjahr, Siglind dagegen war bereits vor ihrer Hochzeit fertige Heilkundige, Ärztin, geworden, und Hermod setzte schon heute großes Vertrauen in ihr Können, was dazu beitrug, dass sie in ihrem Beruf immer mehr aufging.
Aber nicht nur Siglind, alle Vier übten mit vollem Herzen ihren Beruf aus, trotzdem, oder gerade weil sie dabei ständig wachsende Forderungen zu erfüllen hatten.
So gingen für sie die nächsten Monde überaus glücklich dahin, und zum Winterende gesellte sich noch Familienglück hinzu, als Gudrun ein Mädchen, die kleine Inga, zur Welt brachte.
Das hätte alles gerne so weiter gehen können, doch bereits wenige Tage nach Ingas Geburt zog ein schwarzer Schreckensvogel, eine politische Gräuelnachricht durch die Lande - Theoderich hatte König Odoaker ermordet. Er hatte ihn zu einem angeblichen Versöhnungsmahl geladen und ihn dann, als sich Odoaker zu Tisch hatte setzen wollen, eigenhändig von hinten erdolcht. Damit war Theoderich, der Geier, jetzt König von Italien. Sein Soldatenheer hatte ihn umgehend auf den Thron gehoben, wogegen das eingeschüchterte Volk nichts unternehmen konnte.
Einige Stunden nach Empfang dieser Nachricht saß Waldur alleine im Halbdunkel seines Kontors, dumpf vor sich hinbrütend. Trügen er und sein Vater Mitschuld an diesem Meuchelmord? - Nein, sagte ihm darauf sein Verstand, diesen Mord hätten sie selbst durch noch so hohe Aufmerksamkeit nicht verhindern können, denn, wie sein Vater seinerzeit schon geäußert habe, einem Geier kann man nur für vorübergehend die Flügel stutzen.
Waldurs Tür öffnete sich, und die Fürstin trat

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