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Die Hexe aus Burgund: Historischer Roman (German Edition)

Die Hexe aus Burgund: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Hexe aus Burgund: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roswitha Hedrun
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Boshaften rußig flammen, sie sind niederastralisch entartet, eindeutig durch bereitwillig angenommenen Dämoneneinfluss. Demnach wütet derzeit eine Seelenseuche. Ja, ich erkenne, es ist ein Hexenverbrennungswahn, die Macht der weisen Frauen soll aus der Welt geschafft werden, was offensichtlich schon weitgehend gelungen ist. Dazu angeregt werden die daran beteiligten Menschen von einem rot lodernden und schwarz umwölkten männlichen Riesendämon mit seiner unzähligen Brut, von der die Seuche in ganz Europa verbreitet wird. - Daher das gespenstische Flair hier.
„Studiere die Auren der infizierten Männer genauer“, heißt mich jetzt Werdandi, „und achte dabei besonders auf ihre mitunter sichtbar werdenden hellgrauen Nebelschwaden, das listigste Drachengift im Menschen. Hier feiert es Triumphe.“
Ich erkenne es. Als stinkender Schwefelrauch pufft es aus den niedersten Gemütsregionen empor, verwandelt sich jedoch beim Aufsteigen in verführerischen Dunst, und der umschmeichelt schließlich die Sinne der Boshaften und verleiht ihren Mienen einen verklärten Anschein. Sie beweihräuchern sich selbst.
    N un fällt mein Blick in einen von Büschen umwachsenen Gartenwinkel der Marienburg. Dort sitzt im Gras ein Mönch mit einer jungen Magd. Trotz ihrer Kindhaftigkeit wirkt diese Magd in ihrem kurzen grauen Kittelchen und mit den hellblonden Zöpfen wie eine Kokotte.
Das ist Chrodegilde! Schon an ihrem Eigengeruch erkenne ich sie.
Jetzt enträtselt sich mir das Geheimnis dieses Geruchs, denn auch ihre Aura sprüht diese rauchig-süßen Giftschwaden, die jedoch umnebeln keineswegs ihre eigenen Sinne, vielmehr gezielt die des dickbauchigen, vor ihr knienden Mönchs. Der redet auf sie ein: „Habe endlich Vertrauen, Mädchen, mir kannst du es sagen - warum hast du dich an Bruder Benedikt gemacht? Er hat dir gefallen, gell?“
Sie greift nach dem Amulett an ihrem Hals - das Abbild der Hekate, der Mönch aber soll es für die Madonna halten. „Die Jungfrau Maria ist meine Zeugin“, wispert sie, „Bruder Benedikt hat mir nur die Beichte abnehmen sollen.“
„Und warum ist es nicht bei der Beichte geblieben?“, fragt er vorwurfsvoll, worauf sie schluchzt:
„Habe ich Euch doch gestanden . , er hat doch meine Liebe wollen. Er, er war so zärtlich zu mir, und weil er doch ein heiliger Mann war ..“
„Dann begreife ich nicht, Mädchen, weshalb du ihn anschließend bei unseren Verwaltern angeprangert hast.“
„Nur weil er hinterher, gleich nach unserer Liebe, so gemein geworden ist“, verteidigt sie sich erregt, „nur deshalb. Er hat mich beschimpft, geschlagen und sogar eine Hexe genannt. - Aber jetzt tut’s mir Leid, dass ich ihn verraten habe, es tut mir so furchtbar Leid.“
Der Mönch, nachdenklich geworden, forscht weiter: „Und wie war das mit dem Mönch vor ihm, mit Bruder Johannes? Hast du ihn denn nicht verführt und hinterher für Judasgeld verraten? Er hat darauf den Giftbecher trinken müssen, wie vergangene Woche auch Bruder Benedikt.“
„Wie? . . Ich?“, tut sie verwirrt, „da - aber davon weiß ich gar nichts. Ich komme doch aus Mainz, wie Ihr wisst und bin erst ganz kurz hier auf der Marienburg.“
Sie hält sich beide Hände vors Gesicht und schluchzt noch erbärmlicher. Darauf rutscht er dicht neben sie, nimmt sie in die Arme und drückt ihren Kopf auf seine Schulter, um sie zu trösten: „Nicht weinen, Kindchen, ich glaube dir doch, du hast mich von deiner Unschuld überzeugt. Musst wirklich nicht weinen.“
Er streicht ihr über den Rücken, rauf und runter und dabei immer ein Stück tiefer hinunter. Sie tut, als merkt sie es nicht, sie weint ja. Jetzt fährt er ihr über die Schenkel, und nun - er keucht - schiebt er ihr den Kittel hoch, wobei er ihr ins Ohr flüstert: „Du fromme, du süße, du herzigsüße Maid. Sag mir, Engelchen, hättest du Bruder Benedikt wirklich nicht verraten, wenn er dich hinterher nicht beschimpft hätte?“
Sie hebt ihren Kopf an: „Nie, nie hätte ich das.“
Er glaubt ihr, glaubt ihr liebend gerne.
Ein neues Bild gerät vor meine Augen, der Mönch steht mit der Magd in seiner Klosterzelle. Er knöpft ihr den Kittel auf, um dann wild ihre noch knospenhaften Brüste zu küssen. Dabei berühren seine Lippen bald das Hekateamulett - und in dem Moment lacht sie bösartig auf, stößt ihn von sich und höhnt: „So, und damit gehörst du ihr.“
„Was hast du auf einmal? Wem soll ich gehören?“
„Hekate gehörst du jetzt“, triumphiert sie, „Hekate, der

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