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Das Böse in dir

Titel: Das Böse in dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Ladd
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Prolog
Mein Name ist Trouble
    Der Junge war ein Problemkind. Obwohl viele vermuteten, dass er eine sadistische Ader hatte, erwähnten es natürlich niemand den Eltern gegenüber, weil er doch meistens einen so reizenden und liebevollen Eindruck machte. Allerdings hatte er auch eine andere Seite, die sich hin und wieder zeigte, etwas Beunruhigendes, das niemand so richtig in Worte fassen konnte. Die Tragödie war praktisch vorprogrammiert, auch wenn das noch keiner der Anwesenden bei der großen Familienfeier wusste. Nicht einmal der Junge selbst.
    Was den Sohn anging, ertappte er sich manchmal, wenn auch nicht oft, dabei, dass er wirklich schreckliche Dinge tat, die er weder verstand noch erklären konnte, wenn er sich nach dem Grund fragte. Doch heute war alles gut, und es war noch nichts Komisches passiert. Eigentlich fühlte er sich im Moment ziemlich sorgenfrei und hatte einen Riesenspaß mit seinen Cousins und Cousinen. Es war ein heißer Sommer; eine gewaltige Hitzewelle hatte die Gegend voll im Griff. Überall wehten amerikanische Flaggen, und die Leute taten furchtbar patriotisch. Am Fahnenmast hinten auf der Terrasse flatterte eine große amerikanische Flagge aus Nylon. Außerdem hatte seine Mom winzige amerikanische Fähnchen in ihre von gelben Ringelblumen und roten Petunien strotzenden Blumentöpfe und auch sonst überallhin gesteckt. Dann hatte sie rot-weiß-blaue Bommel an den Rand der Veranda und den Picknicktisch auf dem Rasen gehängt, und dazu noch einige mehr an die Regenrinne des Poolhauses. Seine Mom liebte Feiertage.
    Der schwülheiße Nachmittag sorgte dafür, dass den Menschen schon nach wenigen Minuten im Freien der Schweiß den Nacken hinunterrann. Die Sonne brannte vom Himmel, bis alle krebsrot waren. Der Beton rings um den Pool war kochend heiß. Doch das war dem Jungen egal. Er war sehr gerne draußen, und der Sommer war seine liebste Jahreszeit. Außerdem sollte heute Abend das lange herbeigesehnte Ereignis stattfinden. Seine Baseballmannschaft würde gegen den Tabellenführer der Amateurliga antreten.
    Ja, er und seine Bearcats würden um sieben mit den Wildcats zusammentreffen und um den großen Messingpokal mit der Figur eines Schlagmanns auf dem Deckel kämpfen. Seine Mannschaft würde den Gegner plattmachen, denn er selbst würde werfen, und schließlich galt er als der beste Werfer in der gesamten Liga. Das sagten alle, sogar Mr Manning, der Trainer der gegnerischen Mannschaft. Der Erste zu sein, war dem Jungen das Wichtigste auf der Welt, und meistens schaffte er es auch bei allem, was er anfasste. Hinzu kam, dass seine Tanten, Onkel und Cousins auf der Tribüne sitzen und mit eigenen Augen sehen würden, wie schnell seine Bälle flogen und wie weit er sie schlagen konnte, sodass sie oft sogar bis über den Zaun am linken Spielfeldrand flogen. Ja, er war gut, wirklich gut, und er konnte es kaum erwarten, dass die Leute ihm auf den Rücken klopften und ihn dafür lobten, wie toll er gewesen war, so wie immer nach einem Spiel. Denn er war etwas Besonderes. Das bemerkte man schon auf den ersten Blick.
    Doch im Moment waren die Staffelrennen und Tauchwettbewerbe im Pool noch viel besser. Natürlich hatte er jedes Mal gewonnen, und nur das zählte. Zu gewinnen. Immer und überall. Stets der Sieger zu sein und im Rampenlicht zu stehen. Nicht, dass er ein schlechter Verlierer gewesen wäre. Falls ihn jemand zufällig doch geschlagen hatte, schüttelte er dem Gewinner immer die Hand. Allerdings tat er das nicht gern, aber niemand merkte ihm die rasende Wut an, die dann in seiner Brust tobte.
    Im Moment war er im Pool. Es war viel zu heiß, um herauszuklettern und zum Abendessen Shorts und ein Hemd anzuziehen. Schwimmen war seine Lieblingsbeschäftigung, wenn er nicht gerade Training hatte, und er verbrachte zu Hause seine ganze Zeit im Pool. Er war der beste Sportler unter seinen Brüdern, Schwestern und Cousins und konnte schwimmen wie ein Fisch. Das beteuerte sein Dad gegenüber allen Leuten. Er mochte es, wenn sein Dad und seine Mom gar nicht mehr damit aufhören konnten, ihn zu loben, was sie häufig taten. Er war ganz klar ihr Lieblingskind, daran bestand kein Zweifel.
    Seine Mom wiederholte ständig, dass er der Beste und der Klügste war und dass sie ihn sogar lieber hatte als all ihre anderen Kinder. Dann strahlte er übers ganze Gesicht, denn sie ­hatte einfach recht. Es stimmte eindeutig. Mom und Dad flüsterten ihm diese Dinge ins Ohr, ganz leise, damit seine Geschwister es

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