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Die Hexe von Salem

Die Hexe von Salem

Titel: Die Hexe von Salem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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unverantwortlich. Es wäre Mord.
    Zögernd nickte ich.
    Howard und Gray atmeten erleichtert auf. »Dann wäre es jetzt wohl das Beste, wenn wir für heute Schluss machen und uns zurückziehen«, sagte er. »Ich –«
    Aus dem oberen Stockwerk des Hauses drang ein gellender Schrei, gefolgt von einem berstenden Laut und dem Splittern von Glas.
    Mit einem einzigen, erschrockenen Satz fuhr ich aus meinem Sessel hoch. »Priscylla!«, keuchte ich. »Das kam aus Priscyllas Zimmer!«
    Ich wirbelte herum, war mit zwei Schritten bei der Tür, riss sie auf – und erstarrte mitten im Schritt. Auf der Treppe tobte ein verzweifelter Kampf. Es war Rowlf, der sich mit gleich drei Gegnern gleichzeitig schlug, aber trotz seiner überlegenen Körperkräfte machte er keine sehr gute Figur dabei. Die drei Burschen waren in zerlumpte Anzüge gekleidet und mit langen, gefährlich aussehenden Springmessern bewaffnet, mit denen sie Rowlf Schritt für Schritt vor sich hertrieben. Die Art, in der sie ihre Messer handhabten, sagte mir, dass sie Meister mit diesen Waffen waren. Geübte Messerstecher, die – auch noch zu dritt – selbst einen Mann wie Rowlf nicht zu fürchten brauchten. Der breitschultrige Riese blutete bereits aus zahlreichen Schnitten und Stichen, die seine Unterarme und seine Hände übersäten. Sein Hemd war zerfetzt, und auf seinem Gesicht lag eine Mischung aus Zorn und langsam aufkeimender Furcht.
    Howard und Gray tauchten neben mir auf, aber ich hielt sie mit einer raschen Handbewegung zurück. »Rowlf!«, schrie ich. »Zurück. Lass dich nicht einkreisen!«
    Zwei der drei Burschen fuhren beim Klang meiner Stimme überrascht zusammen und wandten den Blick. Für einen Moment waren sie abgelenkt – und Rowlf nutzte seine Chance mit einer Reaktionsschnelligkeit, die ich ihm nicht zugetraut hatte. Mit einem wütenden Knurren schoss er vor, packte den dritten Burschen bei den Rockaufschlägen und nahm dabei einen neuerlichen, tiefen Stich in den Oberarm in Kauf. Der Mann schrie, strampelte wild mit den Beinen und schwang sein Stilett. Aber einmal von Rowlfs gewaltigen Pranken gepackt, hatte er keine Chance mehr. Ich hörte ein leises Knacken, als Rowlf seinen Arm verbog; der Bursche schrie noch einmal, ließ sein Messer fallen und starrte ungläubig auf sein gebrochenes Handgelenk. Rowlf versetzte ihm einen Hieb mit der flachen Hand, ließ ihn los und gab ihm einen Stoß vor die Brust, der ihn rücklings gegen seine beiden Kameraden taumeln und sie alle drei die Treppe hinunterkugeln ließ. Das Ganze nahm weniger als eine Sekunde in Anspruch.
    Als sich die Burschen wieder aufrichten wollten, waren Howard und ich über ihnen. Der eine, den Rowlf gepackt hatte, stellte keine Gefahr mehr dar, sondern krümmte sich am Boden und presste dabei seine Hand gegen die Brust, aber die beiden anderen waren keineswegs außer Gefecht gesetzt. Ich wich im letzten Moment einem Stich aus, der nach meinem Gesicht zielte, packte das Handgelenk des Messerstechers und zerrte ihn, seinen eigenen Schwung ausnutzend, auf die Füße. Gleichzeitig riss ich das rechte Bein hoch.
    Der Bursche keuchte, als sein Gesicht mit meiner Kniescheibe kollidierte. Das Messer entglitt seinen Fingern, gleichzeitig spürte ich, wie die Spannung aus seinen Muskeln wich und sein Körper schlaff wurde. Ich fuhr herum, um Howard zu Hilfe zu eilen, noch ehe er vollends zusammengesunken war.
    Howard hatte weniger Glück gehabt als ich. Sein Mann war auf die Füße gekommen und stach wild mit seinem Stilett auf ihn ein. Bisher hatte er ihn noch nicht getroffen, denn Howard wich immer wieder blitzschnell aus, wenn seine Klinge vorschoss, aber ich sah, dass er den ungleichen Kampf nur noch wenige Augenblicke durchstehen würde.
    »Heda«, sagte ich.
    Der Messerstecher ließ für einen Augenblick von Howard ab und sah über die Schulter zu mir zurück. Das war ein Fehler, aber er bekam keine Gelegenheit mehr, ihn zu bereuen. Ich traf eine empfindliche Stelle, packte seinen Arm, als er sich zusammenkrümmte, knickte gleichzeitig in den Hüften ein und schleuderte ihn, seine eigene Bewegung noch verstärkend, in hohem Bogen über meine Schulter. Mit einem Schrei segelte er zwei, drei Meter durch die Luft, prallte gegen das Treppengeländer und zertrümmerte es.
    Aber der Bursche war härter im Nehmen, als ich geglaubt hatte. Er blieb eine Sekunde reglos liegen, stemmte sich dann taumelnd wieder hoch und griff nach einem Stück des zerbrochenen Treppengeländers, um es wie eine

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