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Die Hexe von Salem

Die Hexe von Salem

Titel: Die Hexe von Salem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Keule zu schwingen. Sein Gesicht hatte alle Farbe verloren, aber in seinen Augen loderte ein tödliches Feuer.
    Ich kannte diesen Blick, hatte ihn oft genug gesehen. Der Blick eines Killers.
    Rowlf stieß ein wütendes Knurren aus und wollte auf ihn eindringen, aber ich hielt ihn hastig zurück. »Nicht«, sagte ich. »Lass mich das machen.« Dann wandte ich mich wieder an den Messerstecher.
    »Gib auf«, sagte ich leise. »Du hast keine Chance mehr. Wir sind zu viele.«
    Statt einer Antwort beugte der Bursche den Oberkörper leicht vor, spreizte die Beine und schwang herausfordernd seinen Knüppel. Rowlf machte einen Schritt auf ihn zu, gleichzeitig kreisten Howard und ich ihn ein. Wenn wir alle zugleich angriffen, hatte er keine Chance.
    »Aufhören!«
    Die Stimme war so scharf, dass wir unwillkürlich mitten im Schritt verharrten. Abrupt hob ich den Kopf und sah nach oben.
    Am oberen Ende der Treppe stand eine Frau. Eine sehr schlanke, dunkel- und langhaarige Frau, deren Gestalt fast zur Gänze von einem knöchellangen schwarzen Umhang verborgen wurde. Mein Blick saugte sich an ihrem Gesicht fest.
    Ich kannte dieses Gesicht! Es waren die Züge, die ich für den Bruchteil eines Augenblickes gesehen hatte, bevor die vermeintliche Priscylla anfing, sich auf so grausame Weise zu verändern!
    »Hört sofort auf«, sagte sie noch einmal. Rowlf fuhr mit einem ärgerlichen Knurren herum und machte Anstalten, die Treppe hinaufzustürmen, prallte aber mitten im Schritt zurück, als ihn der Blick der Fremden traf. Etwas Unheimliches ging von der Frau aus, eine Aura der Macht, wie ich sie nur einmal zuvor in meinem Leben gespürt hatte: in der Gegenwart meines Vaters.
    Plötzlich wusste ich, wer sie war.
    Ihr Blick richtete sich auf mich, als hätte sie meine Gedanken gelesen. Und ihre nächsten Worte bewiesen mir, dass es wirklich so war.
    »Du vermutest richtig, Robert Craven«, sagte sie. Ihre Stimme klang kalt. »Du hättest auf die Warnung hören sollen. Ich bin der dritte Magier aus Goldspie.« Sie lachte, sehr leise und sehr böse. »Hast du wirklich geglaubt, uns entkommen zu können?«
    »Was … was willst du?«, fragte ich. Mein Gaumen fühlte sich plötzlich trocken wie Pergament an.
    »Dich«, antwortete sie.
    Eine Bewegung, die ich aus den Augenwinkeln wahrnahm, ließ mich herumfahren. Die beiden Messerstecher kämpften sich mühsam und mit schreckensbleichen Gesichtern auf die Füße und begannen, sich links und rechts von uns aufzubauen.
    »Lasst sie«, befahl die Hexe scharf. »Eure Aufgabe ist erfüllt. Kommt her!«
    Die drei Burschen gehorchten sofort. Als gäbe es uns plötzlich gar nicht mehr, wandten sie sich wie ein Mann um und begannen die Treppe hinaufzueilen. Ihre Bewegungen wirkten ein wenig steif, als gehorchten sie nicht mehr ihrem eigenen Willen.
    Die Hexe wartete, bis die drei hinter ihr Aufstellung genommen hatten, und fuhr im gleichen, harten Tonfall fort: »Ich will dich, Robert Craven. Du wirst für den Frevel bezahlen, den du begangen hast. Hast du wirklich geglaubt, du könntest zwei von uns töten, ohne dafür zur Rechenschaft gezogen zu werden?«
    »Nimm dich in acht, Hexe«, sagte Howard an meiner Seite. »Du bist hier in –«
    »Ich weiß sehr genau, wo ich bin«, unterbrach ihn die Frau. »Und ich bin nicht so dumm, euch hier mit Waffen anzugreifen, die versagen würden.« Sie lachte leise. »Mit dir, Howard, beschäftigen wir uns später. Es gibt andere, die einen Anspruch darauf haben, dich zu vernichten, und ich will mich ihnen nicht in den Weg stellen. Robert wird mich begleiten.«
    Howard lachte. »Das wird er nicht.«
    »Nein?« Etwas Lauerndes war plötzlich in ihrer Stimme. »Ich bin ziemlich sicher, dass er es tun wird«, fuhr sie in beinahe beiläufigem Ton fort. »Jedenfalls, wenn er Wert darauf legt, sein kleines Flittchen wiederzusehen.«
    Ein eisiger Schrecken durchfuhr mich. Plötzlich fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Deshalb also dieser scheinbar sinnlose Überfall! Die drei Messerstecher hatten keinen anderen Auftrag gehabt als den, uns lange genug aufzuhalten!
    Ich stieß einen krächzenden Schrei aus und stürmte vor, aber Howard riss mich blitzschnell am Arm zurück. »Bist du wahnsinnig?«, fragte er. »Sie wird dich umbringen!«
    »Selbstverständlich«, sagte die Hexe lächelnd.
    Ich riss meinen Arm los und stieß ihn zurück. »Priscylla!«, keuchte ich. »Sie haben Priscylla!«
    »Denkst du etwa, sie werden sie laufen lassen, wenn du dich ihnen

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