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Die Hexengraefin

Titel: Die Hexengraefin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karla Weigand
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geschehen! Der Graf erneuerte stumm seinen Schwur …

KAPITEL 2
    »BET’, KINDLEIN, BET’, morgen kommt der Schwed’.«
    Dieser Spruch durfte niemals in jenem kleinen Teil des deutschen Reiches Wahrheit werden, für den Graf Ferfried die Verantwortung trug. Mochte er den hochfahrenden Bayernherzog Maximilian und die Methoden eines Feldherrn Tilly auch missbilligen: Beide Männer fochten für den Kaiser und die katholische Liga, zu deren Zielen sich auch der Graf rückhaltlos bekannte.
    Er wollte jetzt das Versprechen einlösen, das er – etwas voreilig – vor einem Jahr seinem Beichtvater, dem ältlichen Benediktinerpater Ambrosius Feyerling, gegeben hatte. Damals hatte er als Schwerkranker geschworen, im Falle seiner Genesung die stolze Summe von einhunderttausend Reichstalern dem Kaiser, beziehungsweise dessen Verbündeten, Kurfürst Maximilian, zu zahlen.
    Maximilian hatte im Jahre 1623 von Kaiser Ferdinand die dem geächteten Kurfürsten Friedrich von der Pfalz entzogene Kurwürde erhalten, weil der Bayer diesen, den sogenannten »Winterkönig«, bei Wimpfen und Höchst besiegt hatte, obwohl Friedrich von dem Markgrafen von Baden unterstützt worden war.
    Damals war Ferfried trotz der Bemühungen des Markgrafen, auf Seiten des Habsburgers geblieben – zum Glück, wie er heute noch überzeugt war. Zwar dauerte der Krieg immer noch an, ja, er weitete sich aus, und niemand konnte sagen, welche Seite am Ende siegreich sein werde, die katholische oder die protestantische. Aber mit seiner, des Ruhfelders, großzügigen Spende konnte der Kurfürst von Bayern ein großes Söldnerheer aufstellen, das für die katholische Liga gegen die feindliche Allianz der protestantischen Union zu Felde ziehen würde. Denn es musste unter allen Umständen vermieden werden, dass der ketzerische Schwedenkönig aus Rache für die Zerstörung Magdeburgs den Süden Deutschlands verwüstete. Und vielleicht konnte er, Ferfried, dadurch verhindern helfen, dass der Kaiser den unerträglichen Emporkömmling Albrecht von Wallenstein erneut zum Generalissimus berief. Auch wenn eine solche Politik nicht gerade förderlich war, die Kriegsgräuel endlich zu beenden.
    Pater Ambrosius hatte das Gelöbnis seines adeligen Herrn damals vom Krankenbett aus mit gebührender Skepsis zur Kenntnis genommen. »Woher wollt Ihr bloß die Summe nehmen, Herr?«, hatte er trocken gefragt und damit sogleich den Finger auf die Schwachstelle gelegt: die notorische Geldverlegenheit des Ruhfelders.
    Der war zwar weiß Gott nicht arm. Er besaß ein recht ansehnliches Schloss samt Ländereien, leistete sich bequeme Wagen und stolze Pferde, sowie prunkvolle Kleidung und Schmuck. Er feierte aufwändige Feste und frönte ausgiebig mit seinem Gefolge der Jagdleidenschaft. Außerdem sammelte er alle möglichen Kuriositäten, vor allem naturwissenschaftliche Werke von Gelehrten aus aller Herren Länder – dabei hatte er unter anderem die Bekanntschaft Otto Guerickes gemacht, sowie den Astronomen Johannes Kepler kennengelernt -, aber Bargeld war auf Schloss Ruhfeld äußerst knapp.
    Wenn seine Kinder, der kluge, tapfere und gut aussehende Sohn Hasso, seine intelligente, gebildete und schöne Tochter Adelheid die »passenden« Ehepartner fänden, dann wären viele Probleme gelöst. Er hoffte, dass beide die richtige Wahl träfen. Denn er war als Ehestifter völlig ungeeignet; hatte er es doch nicht einmal vermocht, für sich selbst – nachdem die Gräfin und Mutter Adelheids und Hassos noch jung gestorben war – eine zweite geeignete Gemahlin zu finden. Obwohl man ihm Kandidatinnen nicht nur aus der Ortenau, sondern aus dem gesamten badischen und schwäbischen, sowie bayerischen Raum präsentiert hatte, war er, wie Pater Ambrosius säuerlich vermerkt hatte, »ohne dass mein Herr Anstalten gemacht hätte, sich wieder in den heiligen Stand der Ehe zu begeben, wie jeder gute Christenmensch es tun sollte«, ledig geblieben. Der immer noch recht ansehnliche und lebensfrohe Witwer behalf sich seitdem mit willfährigen Weibern, zu Deutsch: mit Huren. Ein Umstand, der dem Benediktiner, trotz aller »Weltoffenheit« und bedingungslosen Hingabe an seinen Herrn, gar nicht gefiel.
    Nun, die versprochene Summe hatte der Graf nicht zusammenbringen können, und so lag die Erfüllung seines Gelübdes zwangsläufig seit über einem Jahr auf Eis.
    Aber jetzt sah die Sache auf einmal anders aus.
    Graf Ferfried hatte heimlich von überraschenden Silberfunden in einer der Erzgruben hinter

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