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Die Hexenjagd von Salem Falls

Die Hexenjagd von Salem Falls

Titel: Die Hexenjagd von Salem Falls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jodi Picoult
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Platz nahmen. Gillian nahm Whitneys Hand, und ein kalter Luftzug wand sich durch einen Spalt im Fenster. Als Whitneys Handfläche über die von Meg strich, wurde das Licht der Nachttischlampe schwächer. Die Seiten des Schulheftes flatterten, als Meg die Hand nach Chelsea ausstreckte. Und als Chelsea Gillians Hand ergriff, wurde die Luft so stickig, daß sie kaum zu atmen vermochten.
    »Welche Farbe hat dein Kreis?« fragte Gillian Chelsea.
    »Er ist blau.«
    »Und deiner?«
    Megs Augen schlossen sich. »Pink.«
    »Meiner ist silbern«, murmelte Whitney.
    »Reines Gold«, sagte Gillian. Alle hatten sie jetzt die Augen geschlossen. Im Laufe des vergangenen Jahres hatten sie gelernt, daß man sie nicht öffnen mußte, um zu sehen. Die Mädchen saßen da, die Gedanken auf diesen Machtpunkt konzentriert, während eine Farbenschlange nach der anderen sie umringte, sich zu einem dicken Ring verflocht und sie in ihrem Innern einschloß.
    »Nicht schon wieder«, stöhnte Delilah, als Addie Roy Peabody in die Küche schleifte.
    »Fang du nicht auch noch an«, knurrte Addie.
    »Ist das Delilah?« krähte Roy und reckte den Hals. »Die hübscheste Köchin in ganz New Hampshire?«
    Addie gelang es, ihren Vater auf eine schmale Treppe zu bugsieren, die nach oben in seine Wohnung führte. »War Chloe brav?« rief sie über die Schulter.
    »Ja, Schätzchen«, seufzte Delilah. »Brav wie ein Lamm.«
    Unter Auferbietung all ihrer Willenskraft schafften Addie und Roy es nach oben. »Komm. Setz dich, Daddy«, sagte sie sanft und führte ihn zu dem verschlissenen Sessel, der an ebendieser Stelle stand, solange Addie denken konnte.
    Durch Fußboden und Teppich hindurch roch sie den Eintopf, den Delilah für den Mittagsansturm zubereitet hatte – Karotten, Rindfleisch, Thymian. Sie war überzeugt, daß der »Diner« in ihrem Organismus verwurzelt war, seit sie ihn als Kind eingeatmet hatte, ebenso sehr Teil von ihr wie ihr Blut oder ihre Knochen. Auch ihr Vater war einmal so gewesen. Doch es war sieben Jahre her, seit er sich zuletzt freiwillig an den Herd gestellt hatte.
    Addie ging neben dem Sessel in die Hocke. »Daddy«, flüsterte sie.
    Roy blinzelte. »Mein Mädchen.«
    Tränen schossen ihr in die Augen. »Du mußt mir einen Gefallen tun. Der ›Diner‹, die Arbeit wächst mir einfach über den Kopf. Ich brauche dich –«
    »Ach, Addie. Bitte nicht.«
    »Nur die Kasse. Du müßtest auch wirklich nicht in die Küche.«
    »Du brauchst mich doch gar nicht an der Kasse. Du willst mich nur im Auge behalten.«
    Addie wurde rot. »Das stimmt nicht.«
    »Ist schon gut.« Er legte seine Hand auf ihre und drückte sie. »Ab und zu tut es gut zu wissen, daß jemand sich Gedanken macht, wo ich bin.«
    Addie öffnete den Mund, um ihrem Vater die Dinge zu sagen, die sie vor Jahren hätte sagen sollen, in all den Monaten nach dem Tod ihrer Mutter, als sie vor lauter Arbeit, um den »Diner« in Gang zu halten, nicht bemerkt hatte, daß Roy allmählich unterging, doch das Telefon kam ihr zuvor. Es war Delilah. »Mach, daß du runter kommst«, sagte die Köchin. »Ist heute nicht dein Tag? Seit gerade ist er es noch viel weniger.«
    »Haben Sie was gesagt?« Der Taxifahrer sah in den Rückspiegel und suchte Jacks Blick.
    »Nein.«
    »Kommt Ihnen das Kaff bekannt vor?«
    Jack hatte den Fahrer angelogen – was machte eine Lüge mehr oder weniger nach all den Lügen schon aus? –, als er gesagt hatte, er könne sich zwar nicht an den Namen des Ortes erinnern, zu dem er wolle, aber die Route 10 würde mitten hindurchführen. Er werde ihn schon erkennen, sobald die Main Street in Sicht käme.
    Jetzt, vierzig Minuten später, blickte er zum Fenster hinaus. Sie fuhren durch ein Dorf, klein, aber gepflegt, mit einer typischen Neuengland-Kirche und Frauen, die in Reitstiefeln in Läden hasteten, um ihre Besorgungen zu machen. Es erinnerte ihn stark an den kleinen Ort Loyal, wo die Schule war, und er schüttelte den Kopf. »Der hier ist es nicht«, sagte er.
    Was er brauchte, war ein Ort, an dem er für eine Weile untertauchen konnte – wo er sich in Ruhe überlegen konnte, wie es weitergehen sollte. Unterrichten – damit war es endgültig vorbei. Aber andererseits hatte er nie etwas anderes gemacht. Vier Jahre hatte er an der Westonbrook gearbeitet … eine ziemlich lange Zeitspanne, die man bei einer Bewerbung für einen Job nicht so ohne weiteres unter den Tisch fallen lassen konnte.
    Die Bewegung des Taxis lullte ihn ein, bis er schließlich

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