Der Golfklub Mörder Kommissar Morry
Kommissar Morry
Der Golfklub Mörder
Der Golfklubmörder
Kriminalroman von Kommissar Morry
Die Diktatur der Furcht bestimmt den Weg des Golfklubmörders. Er schätzt den Terror und liebt das Gift. Niemand kennt zunächst seine Motive, bis sich James Lee den Kopf über die Beweggründe des Unheimlichen zerbricht. Seine überraschenden Erkenntnisse fallen zusammen mit den präzise geführten Ermittlungen von Kommissar Morry, der wieder einmal schlagend beweist, daß Verbrechen nicht lohnt.
Lesen Sie diesen Roman: er wird Sie bis zur letzten Seite in Atem halten und Ihnen jene untergründige Spannung vermitteln, die Sie von Kommissar Morry mit Recht erwarten dürfen!
Kommissar Morry
Der Golfklub-Mörder
Kriminal - Roman
MERCEDA-VERLAG Albachten b. Münster /Westfalen
„Hier hat er gelegen", meinte Doktor Brooks und wies mit der Schuhspitze auf eine dunkle Stelle am Boden. „Den Fleck haben wir nie weggekriegt", fuhr er fort, „obwohl sich Richardson, der Hausmeister, redliche Mühe gegeben hat. Das Blut, wissen Sie. Zäher als Rotwein auf einer Damastdecke."
James Lee nickte. Er hatte die Hände in die Taschen des saloppen Tweedjacketts geschoben. Mit der nachdenklich gekrümmten Unterlippe sah er versonnen und ein bißchen griesgrämig aus. Er betrachtete den Fleck nur flüchtig, dann wandte er seine Aufmerksamkeit dem großen, muffig riechenden Aufenthaltsraum des Klubhauses zu. Alles wirkte schäbig und ziemlich verbraucht. Die Stühle standen auf den kleinen Tischen, und die Sessel waren mit Schonbezügen aus weißem Leinen bedeckt.
„Mir scheint, dem Laden fehlt ein wenig Farbe", meinte Lee. Er lüftete einen der Schonbezüge und schüttelte mißbilligend den Kopf, als er den verschossenen Plüsch bemerkte. „Auch nicht gerade überwältigend. Müßte aufgearbeitet werden."
„Sie sind gut, mein Bester", sagte der Doktor. „Haben Sie vergessen, daß wir nach der Mordgeschichte fünfzig Prozent unserer Mitglieder einbüßten? Plötzlich wollte niemand mehr etwas mit dem Westside Golf Club zu tun haben. Alle fürchteten, das Schicksal des armen Sir Ginbourgh teilen zu müssen. Wer blieb uns erhalten? Die Loyalen, die Furchtlosen? Irrtum, mein Freund. Die Feiglinge! Die Leute, die sich keine Blöße geben wollten. Sehen Sie sich doch unseren Platz an! Alle haben Angst, sie könnten mit dem Mörder einen Ball schlagen, ohne es zu wissen. Mit den Beiträgen, die wir einziehen, läßt sich gerade das Gelände in Ordnung halten. An außerordentliche Ausgaben ist nicht zu denken."
„Ist es denn so sicher, daß der Mörder dem Klub angehörte?"
„Tja, mein Lieber, das ist die Kardinalfrage. Niemand kann sie mit Bestimmtheit be
antworten. Aber an jenem Abend, als das Schreckliche passierte, waren praktisch nur Mitglieder anwesend . . . abgesehen von sieben oder acht Leutchen, die als Gäste eingeladen waren und die ein einwandfreies Alibi vorzubringen vermochten."
„Erinnern Sie sich an die Gesamtzahl der Mitglieder und Gäste?"
„Genau, mein Freund. Es waren siebenundachtzig."
„Ich fürchte", meinte James Lee, „zu unserem diesjährigen Sommerfest werden wir kaum die Hälfte davon zusammentrommeln können."
James Lee war groß und schlank. Er hielt die Schultern leicht vornübergebeugt, als wäre ihm seine Körpergröße lästig. Das scharf geschnittene Gesicht mit den hellen, klaren Augen war braungebrannt. Die hohe, kantige Stirn verriet, daß er gewohnt war, schwierige Probleme zu meistern. Er war einer der wenigen, die dem Club nach der Mordaffäre beigetreten waren. Seine Firma hatte ihn aus Leeds nach London versetzt, und da er leidenschaftlich gern Golf spielte, war er einfach dem nächstbesten Klub
beigetreten. Schon nach drei Monaten hatte man ihn in den Vorstand gewählt.
Doktor Brooks, der Vorsitzende des Klubs, trat an eines der Fenster und zog die Jalousie in die Höhe. Draußen strichen schmutziggraue Regenwolken tief über das Land. Zwischen den nassen, tropfenden Bäumen und Büschen, die das niedrige Klubhaus umstanden, sah man die leicht hügelige, sorgfältig gepflegte Rasenfläche des Golfkurses.
„Wir haben noch drei Tage Zeit“, meinte der Doktor. „Wir müssen uns etwas einfallen lassen, wenn das Sommerfest ein Erfolg werden soll. Ich habe bei einer Agentur ein hübsches Barmädchen angefordert. Das kann nichts schaden. So etwas spricht sich unter den männlichen Mitgliedern rasch herum. Ich für meinen
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