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Die Himmelsscheibe 01 - Die Tochter der Himmelsscheibe

Die Himmelsscheibe 01 - Die Tochter der Himmelsscheibe

Titel: Die Himmelsscheibe 01 - Die Tochter der Himmelsscheibe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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sich in die Haut gefressen hat. Aber ich glaube, du hast auch Recht, und sie waschen sich nicht sehr oft.« Sie hob die Schultern und brach ihr Brot, um den Rest Suppe aus ihrer Schale zu tunken, die sie im Gegensatz zu Arri schon fast geleert hatte.
    »Hier in der Nähe?«
    »Wenn uns morgen noch die Zeit bleibt, dann zeigt dir Targan vielleicht die Mine«, sagte Lea. »Falls du sie sehen möchtest, heißt das -aber stell dir nichts allzu Großartiges vor. Eigentlich ist es nicht viel mehr als ein Loch im Boden, das sich unterirdisch weiter verzweigt. allerdings ziemlich weit.«
    »Müssen wir wirklich gleich morgen früh wieder zurück?«
    Lea wirkte leicht verärgert, dass sie schon wieder davon anfing, aber zu Arris Überraschung verzichtete sie darauf, diese Verärgerung in Worte zu kleiden, sondern reagierte nur mit einem bedauernden Schulterzucken und einem Nicken.
    Arri versuchte nicht noch einmal, ihre Mutter zum Bleiben zu überreden, aber sie machte auch keinen Hehl aus ihrer Enttäuschung. Immerhin war es das erste Mal, so lange sie sich erinnern konnte, dass sie sich wesentlich weiter als einen halben Tagesmarsch von ihrer Hütte entfernte und andere Menschen traf als die Bewohner des Nachbardorfes; und vielleicht einen gelegentlichen Besucher, den sie aber meist nur von weitem sah, falls sie nicht sowieso erst davon hörte, wenn er bereits wieder abgereist war. Sie konnte die Einwände ihrer Mutter ja durchaus nachvollziehen, aber sie war trotzdem zutiefst enttäuscht. Da verließ sie zum allerersten Mal überhaupt ihr heimatliches Dorf, reiste fast zum anderen Ende der Welt, und das alles nur, um ein leeres Zimmer zu sehen und einen Mann mit einem schmutzigen Gesicht und seine ziemlich unfreundliche Tochter zu treffen - o ja, und vielleicht noch einen Blick in ein ziemlich tiefes Loch im Boden zu werfen!
    Ein leises Scharren an der Tür ließ sie aufsehen. Auch Lea hob mit einem Ruck den Kopf. Ein alarmierter Ausdruck erschien auf ihrem Gesicht, doch sie winkte Arri trotzdem beruhigend zu, während sie mit einer fließenden Bewegung aufstand und sich zur Tür wandte. Ihre Hand glitt zum Schwert.
    Sie hatte noch nicht den ersten Schritt getan, als die Tür aufging und der Wolf hereinkam.
    Lea atmete erleichtert auf und entspannte sich, doch Arri reagierte genau entgegengesetzt: Sie fuhr so heftig zusammen, dass sie beinahe ihre Schale fallen gelassen hätte, und wäre am liebsten entsetzt aufgesprungen, hätte sie der bloße Anblick des Ungeheuers nicht gleichzeitig auch gelähmt.
    Der Wolf blieb vor ihrer Mutter stehen und sah mit einem Ausdruck, den Arri nicht anders als freundliche Neugier bezeichnen konnte, zu ihr hoch, dann tappte er weiter und geradewegs auf sie zu. Arris Herz schien einen Schlag zu überspringen und dann doppelt schnell und direkt in ihrem Hals weiter zu hämmern, als das riesige Tier näher kam, für einen Moment verharrte und sie mit der gleichen, unübersehbaren Neugier (wie es ihr vorkam, aber nicht annähernd so freundlich) anstarrte und seinen Weg dann fortsetzte. Langsam kam es näher, hielt unmittelbar vor Arri an und beschnüffelte erst ihre Hände, dann ihre Arme. Arri stockte der Atem, als der Wolf den Kopf hob und ihr Gesicht beschnüffelte - und dann einen halben Schritt zurücktrat und die Schnauze in ihre gerade zur Hälfte geleerte Suppenschale senkte.
    Ihre Mutter lachte. »Ich glaube, du hast gerade einen neuen Freund gefunden.«
    Arri ächzte vor Unglauben und Schrecken, aber sie war noch immer so gelähmt, dass sie keinen einzigen Muskel rühren konnte, sondern die Schale festhielt, während der Wolf in aller Seelenruhe deren Inhalt ausschlabberte.
    »Er ist vollkommen harmlos, keine Angst«, sagte Lea belustigt. »So lange du ihm nichts tust oder er spürt, dass du Angst vor ihm hast.«
    Arri war klar, dass sie den zweiten Teil dieses Satzes nur gesagt hatte, um sie zu foppen. Hätte das Tier wirklich mit einem Angriff auf Angst reagiert, dann hätte es sie schon unten vor dem Haus in Stücke gerissen. Trotzdem wagte sie es nicht, sich zu rühren oder gar die Schüssel zu senken. Reglos und wie erstarrt saß sie da, bis der Wolf die Schale zur Gänze geleert hatte, endlich wieder den Kopf hob und sie so vorwurfsvoll und verlangend anblickte, als hätte er fest mit einem Nachschlag gerechnet und wäre jetzt enttäuscht, ihn nicht zu bekommen, wobei er sich genießerisch mit der Zunge über das Maul leckte.
    »Wenn du ihn jetzt auch noch streichelst«, sagte

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