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Die Himmelsscheibe 01 - Die Tochter der Himmelsscheibe

Die Himmelsscheibe 01 - Die Tochter der Himmelsscheibe

Titel: Die Himmelsscheibe 01 - Die Tochter der Himmelsscheibe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Gegner gleichzeitig stand, und Arri hatte sich auch in anderer Hinsicht nicht getäuscht - ihre Mutter war verletzt. Auch über dem linken Arm hatte sich der Stoff ihres Kleides dunkel gefärbt, und ihre Bewegungen hatten das meiste von ihrer tänzerischen Anmut verloren und wirkten abgehackt und mühsam, wenn auch immer noch sehr schnell.
    Sie verteidigte sich mit verbissener Entschlossenheit gegen die drei Männer, die zwar gleichzeitig, aber vollkommen unkoordiniert auf sie eindrangen; zumindest einer von ihnen war ebenfalls verletzt und hatte das Schwert von der rechten in die linke Hand gewechselt, mit der er nicht besonders geschickt zu sein schien. Außerdem machten ihre Bewegungen klar, dass ihnen das Schicksal ihres Waffengefährten durchaus eine Warnung gewesen war. Sie sprangen zwar immer wieder vor und drangen auf Lea ein, doch aus ihren Bewegungen sprach Angst, und vielleicht war das der einzige Grund, aus dem ihre Mutter überhaupt noch am Leben war.
    Arri kam nicht umhin, das Geschick und die Kampfkraft ihrer Mutter zu bewundern, trotz allem. Jeder dieser Männer war mindestens doppelt so stark wie sie, sie waren zu dritt, und sie war verletzt. Dennoch war der Kampf im Augenblick zumindest ausgeglichen.
    Aber Arri sah auch, dass das nicht mehr lange so bleiben würde. Geschichten von Kämpfern, die gegen eine drei-, vier-, fünffache Übermacht fochten und diesen Kampf am Ende gewannen, gehörten ins Reich der Heldensagen, nicht in die Wirklichkeit. Ihre Mutter war verwundet. Jeder Herzschlag, mit dem ihr Blut aus den beiden tiefen Wunden herausgepresst wurde, kostete sie Kraft, jeder Schwerthieb, den sie mit ihrer eigenen Klinge auffing oder auch austeilte, zehrte weiter an ihren Reserven, die nahezu aufgebraucht sein mussten. Es war nur noch eine Frage der Zeit, bis eines der Bronzeschwerter sein Ziel traf. Eine Frage von sehr wenig Zeit.
    »Das genügt!«, schrie Sarn plötzlich. Er stampfte mit seinem Stab auf, um sich Gehör zu verschaffen, doch der weiche Boden verdarb ihm den Effekt, da er den Laut nahezu völlig verschluckte.
    »Aufhören!«, rief er noch einmal, und jetzt so laut, dass seine Stimme selbst das Klirren der Schwerter und die keuchenden Atemzüge der Kämpfenden übertönte.
    Tatsächlich ließen die drei Krieger für einen Moment von Lea ab und wichen zurück, und auch Lea ließ ihren Schwertarm erschöpft sinken. Sie taumelte. Das Gras, auf dem sie stand, hatte sich dunkel von ihrem eigenen Blut gefärbt und war schlüpfrig geworden, sodass sie rasch zwei, drei Schritte zurückwich, bis sie wieder einen festen Stand hatte und den Abstand zwischen sich und ihren Gegnern damit deutlich vergrößerte. Ihr Gesicht glänzte vor Schweiß, und ihr Blick irrte zwischen den drei Männern und Sarn hin und her. Die Entfernung war zu groß, als dass Arri den Ausdruck auf ihrem Gesicht hätte erkennen können, aber sie sah, wie erschrocken ihre Mutter zusammenfuhr, als sie den Schamanen erblickte, und dann noch einmal und deutlich heftiger, als sie Arris Blick begegnete und den Fischer bemerkte, der hinter ihr stand und sie festhielt.
    »Aufhören, habe ich gesagt!«, sagte Sarn noch einmal und stampfte abermals mit seinem Stab auf. Wie um ihn zu verhöhnen, verschluckte der Boden den Laut nun gänzlich, was Sarns Zorn noch zu schüren schien. »Es ist genug! Leg das Schwert weg!«
    Lea schwieg endlose Augenblicke lang. Sie senkte die Waffe tatsächlich noch ein Stückchen weiter, bis die Spitze der langen, blutbefleckten Klinge den Boden berührte, aber dann hob sie sie wieder und machte eine trotzigauffordernde Bewegung in Richtung der drei Krieger. »Schick deine Handlanger ruhig her, Sarn«, sagte sie herausfordernd. »Ich bin mit den Ersten fertig geworden, und diese hier schaffe ich auch noch.« Sie lachte laut und hart. Aber nun war es ihre Stimme, die ihr die beabsichtigte Wirkung verdarb. Arri war sicher, dass sie nicht die Einzige war, der das Zittern darin auffiel. »Sehr viele Krieger hast du ja nicht mehr, wenn ich richtig gezählt habe. Willst du es wirklich darauf ankommen lassen?«
    Sarn zog eine wütende Grimasse, und auch Rahn, der immer noch hinter ihr stand, fuhr spürbar zusammen. Sein Griff lockerte sich, aber nicht weit genug, dass Arri es wagte, sich loszureißen. Noch nicht.
    »Ich habe es dir gesagt.« Rahn klang angespannt. Sein Griff lockerte sich weiter. »Es war ein Fehler, sie anzugreifen. Wir hätten.«
    »Schweig!«, fiel ihm Sarn ins Wort. Lauter und nun

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