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Die Himmelsscheibe 01 - Die Tochter der Himmelsscheibe

Die Himmelsscheibe 01 - Die Tochter der Himmelsscheibe

Titel: Die Himmelsscheibe 01 - Die Tochter der Himmelsscheibe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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und versuchte, über die Schulter hinweg ins Gesicht ihrer Mutter zu sehen. »Sie ist. ist hier? Ihr habt sie mitgebracht?«
    »Unten bei Rahn und den anderen«, bestätigte Lea. »Wir haben sie nicht mitgebracht. Sie ist uns gefolgt, als wir Nachtwind und Sturmwind geholt haben. Ich hatte gehofft, dass sie uns auch weiter begleitet und ich dir später, wenn wir in Sicherheit und bei Dragosz' Leuten sind, in aller Ruhe das Reiten beibringen kann. Aber das wird wohl kaum noch nötig sein. Sobald wir unten im Tal sind, werde ich ein Zaumzeug für dich anfertigen, und du kannst allein reiten.« »Auf Morgenwind?«, fragte Arianrhod hoffnungsvoll. Ihr Herz klopfte, als sie an die prachtvolle Stute dachte, mit der sie so oft gespielt hatte. Doch ihre Mutter schüttelte den Kopf.
    »Du wirst Nachtwind nehmen«, sagte sie. »Morgenwind ist noch nie geritten worden, weißt du? Ein Pferd muss genauso lernen, geritten zu werden, wie ein Mensch lernen muss, es zu reiten. Ich werde sie nehmen. Falls sie noch da ist«, fügte sie mit einem leisen Seufzen hinzu, »und Rahn und die anderen Dummköpfe sie nicht inzwischen aufgegessen haben.«
    Arianrhod starrte sie regelrecht entsetzt an, und ihre Mutter lachte leise. »Das war ein Scherz.«
    »Und wenn nicht, dann schneide ich ihm eigenhändig die Kehle durch«, sagte Arianrhod, und das war kein Scherz.

35
    Noch bevor sie auch nur den halben Weg ins Tal hinab zurückgelegt hatten, kamen Arianrhod doch ernsthafte Zweifel, was ihre angebliche Begabung zum Reiten anging; und das, was ihre Mutter darüber gesagt hatte. Es fiel ihr immer schwerer, sich auf Nachtwinds Rücken zu halten, und auch ihre Mutter hatte damit zu kämpfen, nicht stetig nach vorn zu rutschen. Mehr als einmal fand sich Arianrhod tatsächlich fast auf dem Hals des Hengstes sitzend vor, und Dragosz, der anfangs hinter ihnen geritten war, bis Lea den Hengst für einen Moment anhalten ließ, damit er sich neben sie setzen konnte, begann zuerst leise, dann immer lauter und ununterbrochen zu fluchen.
    Sturmwind machte es ihm aber auch wirklich nicht leicht. Die beiden Pferde hatten Mühe, auf dem abschüssigen und noch dazu mit lockerem Geröll und Sand bedeckten Boden nicht ins Straucheln zu geraten, aber sie bewegten sich gleichzeitig auch sehr vorsichtig. Der Weg nach unten, das spürte Arianrhod einfach, war nicht wirklich gefährlich, sondern einfach nur mühsam. Aber sie hatte das Gefühl, dass sich die Stute absichtlich ungeschickt anstellte, um es ihrem Reiter so unbequem wie nur möglich zu machen.
    Dann hatten sie den Hang auch schon hinter sich gelassen, und schon nach wenigen Augenblicken hatte Dragosz mit ihnen gleichgezogen. »Es ist jetzt nicht mehr weit«, rief er. Er deutete mit einer Kopfbewegung auf einen grünen Klecks, den Arianrhod von der Höhe des Hügelkamms aus für ein Gebüsch gehalten hatte. Jetzt sah sie, dass es eine kleine Baumgruppe war, gerade noch an der Grenze dessen, dass man es nicht wirklich einen Wald nennen konnte. »Dorthin müssen wir.«
    Lea blickte einen Moment lang konzentriert in die bezeichnete Richtung. »Ich sehe nichts.«
    »Deshalb nennt man es ja auch ein Versteck«, antwortete Dragosz spöttisch. »Ein Versteck, in dem man jeden sofort sieht, ist keines.«
    Sie ritten so schnell, dass der Wald geradezu heranzufliegen schien. Arianrhods Blick suchte aufmerksam die Schatten zwischen den Bäumen ab, versuchte einen Umriss auszumachen, der nicht dorthin gehörte, eine Bewegung, die nicht sein sollte, aber sie entdeckte nichts. Wenn Rahn und die anderen tatsächlich dort vorne auf sie warteten, dann hatten sie sich sehr gut versteckt.
    Und wenn nicht?, wisperte eine lautlose Stimme hinter ihrer Stirn. Wenn ihre Verfolger sie eingeholt und Rahn und die anderen überwältigt hatten und nun an ihrer Stelle dort vorne warteten? Oder, schlimmer noch: wenn Dragosz sie verraten hatte?
    Arianrhod erschrak über diesen Gedanken und versuchte ihn abzuschütteln, aber er blieb hartnäckig da, wo er war, und ihre nagenden Zweifel (ja, auch an Dragosz!) wurden ganz im Gegenteil noch stärker.
    Doch gerade, als sie glaubte, es nicht mehr aushalten zu können und sich den Kopf darüber zerbrach, wie sie eine entsprechende Frage stellen konnte, ohne Dragosz zu verletzen, erwachte einer der Schatten zwischen den Bäumen zu plötzlichem Leben, und ein hoch gewachsener, hellhaariger Mann in einem braunen Wollmantel trat aus dem Wald. Arianrhod hatte ihn noch nie gesehen, sehr wohl aber

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