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Die Himmelsscheibe 01 - Die Tochter der Himmelsscheibe

Die Himmelsscheibe 01 - Die Tochter der Himmelsscheibe

Titel: Die Himmelsscheibe 01 - Die Tochter der Himmelsscheibe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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vorsichtshalber. Das Schicksal hatte ein Wunder geschehen lassen, um sie zu retten, und vielleicht geschah ja auch noch ein zweites.
    Es geschah.
    Der Vormarsch der Krieger aus Goseg verlor plötzlich an Schwung. Die Männer stürmten nicht mehr so schnell heran, wie sie konnten, sondern wurden langsamer und schienen zu zögern. Immer mehr von ihnen blickten nach rechts, wo sich Dragosz' Männer näherten, und immer mehr fielen von einem rasenden Laufschritt in einen raschen Trab, gingen schließlich nur noch und blieben dann ganz stehen. Vielleicht dreißig oder vierzig Schritte, bevor sie wirklich heran waren, hielten die Männer an, die weit auseinander gezogene Kette begann sich zusammenzuziehen und bildete nun einen dicht geschlossenen Pulk, aber den Vorteil, den diese Formation ihnen vielleicht verschaffte, hatte die verlorene Zeit längst wieder aufgezehrt. Dragosz' Männer kamen jetzt immer rascher näher. Wenn die Krieger nun angriffen, dann hatten sie es nicht mit zwei berittenen Kriegern und einem Kind tun, sondern mit zwei Dutzend gut bewaffneten und zu allem entschlossenen Gegnern.
    »Was tun sie?«, murmelte Lea. »Warum greifen sie nicht an?«
    »Sie wagen es nicht«, antwortete Dragosz. In seiner Stimme war ein schwacher Unterton von Hoffnung, den er mühsam zurückzuhalten versuchte, ohne dass es ihm gelang.
    »Aber sie sind in der Überzahl«, antwortete Lea. »Sie sind fast doppelt so viele wie wir!«
    »Vielleicht haben sie Angst, dass noch mehr von uns irgendwo verborgen sind«, murmelte Dragosz. Mittlerweile war der beinahe triumphierende Ton in seiner Stimme lauter geworden. Die ersten seiner Krieger waren noch ein Dutzend Schritte entfernt und damit praktisch schon da. Er schüttelte den Kopf. »Und selbst, wenn es nicht so wäre, sie wurden losgeschickt, um ein entflohenes Kind einzufangen. Nicht, um in eine Schlacht zu ziehen.«
    Vielleicht hatte Dragosz ja Recht, dachte Arianrhod. Diese Männer waren nicht darauf vorbereitet gewesen, auf ein ganzes Heer zu stoßen, sondern allenfalls auf sie, ihre Mutter und Dragosz, und vielleicht noch auf einen ehemaligen Fischer, einen blinden Schmied und einen einarmigen Jäger. Vielleicht erinnerten sie sich auch noch zu gut an das, was am Morgen geschehen war, um sich unvorbereitet auf einen Gegner zu werfen, über den sie nichts wussten, der ihnen aber schon einmal so schreckliche Verluste zugefügt hatte.
    Vielleicht war es so. Es musste so sein.
    Und es war so.
    Die Männer kamen nicht näher. Während sich Dragosz' Krieger rings um sie herum zu einem dicht gestaffelten, lebenden Schutzwall formierten, begannen die Krieger heftig gestikulierend miteinander zu reden, vielleicht auch zu streiten. Aber niemand hob eine Waffe. Niemand machte auch nur einen Schritt in ihre Richtung.
    »Da ist Jamu«, sagte Lea plötzlich. Arianrhod strengte die Augen an und gewahrte den schwarzhaarigen Krieger tatsächlich zwischen all den anderen. Er hielt einen Speer in der rechten und ein Schwert in der linken Hand und deutete aufgeregt in ihre Richtung.
    »Ich habe immer gesagt, der Kerl ist ein Feigling«, sagte Dragosz verächtlich.
    Lea warf ihm einen seltsamen Blick zu. »Dann hoffe ich, dass du Recht hast. Wenn sie uns angreifen, haben wir verloren.«
    »Das werden sie nicht«, antwortete Dragosz überzeugt. Er schüttelte grimmig den Kopf. »Und wenn doch, sollen sie es versuchen. Ich habe keine Angst vor ihnen.«
    Arianrhod war einen Moment lang verwirrt. Von der hörbaren Erleichterung in Dragosz' Stimme war nichts mehr übrig. Ganz im Gegenteil klang er beinahe enttäuscht. Konnte es sein, dass er sich auf den Kampf gefreut hatte?
    Doch wenn es so war, dann wurde auch diese Freude enttäuscht. Die Männer debattierten noch eine Zeit lang heftig miteinander. Ihre aufgeregten, wütenden Stimmen drangen bis zu ihnen hinüber, doch schließlich drehten sich die ersten um und gingen.
    Lea atmete erleichtert auf. »Sie ziehen tatsächlich ab. Du hattest Recht, Dragosz. Sie wagen es nicht, uns anzugreifen.«
    »Ich sagte doch, sie sind Feiglinge«, sagte Dragosz abfällig.
    »Vielleicht sind sie auch nur besonnen«, widersprach Lea. »Sie sind weit weg von Goseg. Sie können nicht auf Verstärkung hoffen, und sie könnten auch ihre Verletzten nicht behandeln. Und du hast Recht - sie können nicht wissen, ob nicht noch mehr von deinen Männern in der Nähe sind.« Sie lachte leise. »Schade, dass ich Sarns Gesicht nicht sehen kann, wenn ihm klar wird, dass der

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