Die Hobbijahns
einem Wimpernschlag war es dunkel geworden und die Angst kehrte zu Jasmin zurück.
»Es ist Nacht«, erklärte Archibald. Das Gras raschelte, hatte sich die Spinne bewegt?
»Dann bin ich nicht blind?«, fragte Balduin.
»Nein. Es ist dunkel. Wir sehen alle nichts. Außer dich, Balduin, dich kann ich sehen, weil deine Flügel immer noch leuchten«, sagte Jasmin und Archibald rief: »Wir sollten uns schlafen legen, unter den Bäumen, dort kann euch nichts geschehen.«
Wieder hörte Jasmin ein Rascheln. Archibald schien voran zu gehen. Balduin war die einzige Lichtquelle, die ihnen nun den Weg wies.
»Habt ihr keinen Mond?«, fragte Jasmin.
»Nein, ich glaube, einen Mond haben wir nicht!«
Es war ruhig um sie herum. Jasmin fühlte sich unwohl, ohne ihre vertraute Umgebung, ihr Bett, ein Nachttischlicht, das sie anschaltete, wenn sie schlecht geschlafen hatte. Sie vermisste Moritz und ihre Mutter. Ob sie sich Sorgen machte? Ob sie überhaupt wusste, dass sie nicht mehr in ihrem Zimmer saß und ein Bild für Oma bastelte?
Erschöpft lehnte sie sich an den Baumstamm und schloss die Augen. Sie hatte so viele Fragen: Warum gab es dieses Land? Wo war das Wasser und warum sah sie nicht mal eine Pfütze davon? Wieso gab es keinen Mond und wie weit war der Weg zum schwarzen Schloss?
Bevor sie Archibald fragten konnte, schlief sie ein.
Doch schon bald wurde Jasmin von einem Geräusch geweckt. Es war stockdüster, selbst Balduin leuchtete nicht. Sie lauschte. Nun regte sich nichts mehr.
Mit klopfendem Herzen und weit aufgerissenen Augen starrte sie in die Dunkelheit. So wollte Jasmin bis zum Morgen warten. Doch irgendwann schlief sie erneut ein.
Ein anstrengender Weg
Ein Kitzeln an der Nase weckte sie. Jasmin wischte sich darüber und versuchte, den Störenfried zu verscheuchen. Es gelang ihr nicht. Widerwillig öffnete sie ihre Augen und sah in die von Balduin, der frech grinste. Archibald lachte laut. Nur Gretchen schüttelte entrüstet die Fühler. Es war Balduin gewesen, der Jasmin mit seinen Flügeln an der Nase gekitzelt hatte, damit sie aufwachte.
»Wir müssen aufbrechen«, sagte Archibald, »der Weg bis zum Schwarzen Schloss ist weit!«
»Dann kennst du den Weg?« Während sie auf eine Antwort wartete, rieb sich Jasmin den Schlaf aus den Augen.
»Ich war noch nie dort. Nur aus Erzählungen weiß ich, dass sich an das Land der Bäume das Land der Blumen anschließt. Dann das Land des Schattens, und dahinter soll das Schwarze Schloss stehen. Es wird ein schwieriger Weg, deshalb sollten wir aufbrechen. Denn wie du gestern erzählt hast, musst du bald zurück sein.«
Und so setzten sie ihren Weg fort. Jasmin hatte Gretchen in die Tasche gesteckt. Balduin konnte, wie er schon bewiesen hatte, rasch fliegen und Archibald huschte elegant durch das Gras. Glücklicherweise begegneten sie keinem weiteren Tier oder Insekt, das mit auf die Reise gehen wollte. Auch unangenehme Zeitgenossen hielten sich von ihnen fern.
Jasmin erinnerte sich, was Balduin über das Land der Bäume gesagt hatte und fragte Archibald nach den Gefahren. Doch der schüttelte den Kopf. »Hier gibt es nichts Gefährliches. Im Gegenteil. Erst im Land der Blumen werden wir aufpassen müssen.«
»Entschuldigung. Ich wollte nur etwas angeben!« Balduin zog den Kopf ein.
Doch Jasmin reagierte nicht auf das Schuldbekenntnis des Falters. Archibald war bei ihnen, er wusste den Weg. »Was war das für ein Geräusch in der Nacht? Hat das noch jemand gehört?«, fragte sie.
Archibald sah zu ihr auf und seine lilafarbenen Augen schienen Jasmin zu hypnotisieren. Rasch sah sie weg. »Das war vermutlich ein Drachenvogel. Davon gibt es nur noch wenige. Er stellt für euch keine Gefahr dar.«
Archibald wirkte mit einem Mal beunruhigt, aber Jasmin traute sich nicht, weiter nachzuhaken. Dafür aber wollte sie wissen: »Wie fließt das Wasser durch den Brunnen zu den Hobbijahns, wo hier doch alles trocken ist, und Archibald, wovor müssen wir uns im Land der Blumen hüten?«
»Du stellst mehr Fragen, als ich beantworten kann.«
In Jasmins Tasche rief Gretchen, dass sie an die Luft wollte. Während sie weitergingen, holte Jasmin die Schnecke heraus und setzte sie auf ihre Schulter. Da sollte sie genug Luft und noch mehr Ausblick haben. Doch Gretchen wollte ihr Wissen mitteilen: »Die Blumeeen selbsscht siiind dieee Gefahr! Neeehmt eeeuch vorr ihneeen iiin Aaacht! «
Für diese beiden Sätze brauchte sie wieder ermüdend lang. Sollte sie jemals um
Weitere Kostenlose Bücher