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Die Hochlandhexe Ein Kind der Sünde (German Edition)

Die Hochlandhexe Ein Kind der Sünde (German Edition)

Titel: Die Hochlandhexe Ein Kind der Sünde (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Scott
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konnte.
    Neben diesen peinigenden Gedanken marterte ihn noch ein fürchterlicher Durst, den zu stillen ihm versagt war. Inzwischen versuchte er zu entdecken, ob sich nicht mit dem einen oder andern seiner Leidensgefährten ein Gespräch anknüpfen ließe, aus dem er Näheres über die Beschaffenheit dieses furchtbaren Ortes hätte erfahren können.
    Auf dem Bette neben ihm lagen zwei Kerle, die zwar auf dem Wege der Genesung zu sein schienen, aber doch jedenfalls mit knapper Not dem Rachen des Todes entronnen waren. Ihre Beschäftigung bestand jetzt darin, sich im Kartenspiel um ein paar Hellerstücke zu bringen.
    Neben diesen wiederum lagen zwei auf einer Lagerstätte, von denen nur noch einer am Leben war. Der andre Kranke war vor kurzem von seinen Leiden erlöst worden.
    »Er ist tot, er ist tot«, rief der unglückliche Hinterbliebene.
    »Na, dann krepier du auch und geh zur Hölle!« sagte einer der Spielenden, »dann macht ihr beide ein Paar, wie der Hanswurst sagt.«
    »Er wird schon steif und kalt,« jammerte der andre. – »Es ist doch keine Sache, einen Toten mit einem Lebenden zusammenzubetten. Um Gotteswillen, befreit mich von diesem Leichnam!«
    »Nicht wahr, damit es hinterher heißt, wir hätten ihm den Garaus gemacht? Er hatte ja auch noch zwei oder drei Silbermünzen bei sich.«
    »Vor einer Stunde erst habt ihr ihm die letzte Münze aus der Hosentasche genommen, das werdet ihr wohl selber wissen,« erwiderte der Arme. »Aber helft mir den Leichnam aus dem Bett schaffen, dann sag' ich auch dem Aufseher nichts, daß ihr bei ihm lange Finger gemacht habt.«
    »Was! Dem Aufseher willst du was sagen?« versetzte der Kartenspieler. »Noch ein Wort, und ich dreh dir das Genick um! Halt ja dein Maul und störe uns nicht im Spiel mit deinen Albernheiten, sonst mach ich dich so stumm wie deinen Bettgenossen.«
    Der Unglückliche sank stöhnend zurück neben seinen schrecklichen Schlafkameraden, und das Kartenspiel nahm wieder unter Fluchen und abscheulichen Scherzen seinen Verlauf.
    Aus diesem Beispiel der abgehärtetsten Gleichgültigkeit gegen das äußerste Elend gewann Richard Middlemas die Überzeugung, daß er von seiten seiner Leidensgefährten kaum auf Entgegenkommen rechnen durfte. Da verließ ihn jeglicher Mut. Gedanken an das glückliche und friedliche Heim, das er sein eigen hätte nennen können, traten vor seine fieberhaft erhitzte Phantasie mit einer Deutlichkeit und Lebendigkeit, die an Wahnsinn grenzte.
    Plötzlich ließen sich Tritte im Raume hören, und die mancherlei Laute des Jammers, die ihn erfüllten, kamen alsobald zum Schweigen. Die Spielenden steckten die Karten weg und hörten auf zu fluchen. Andre Kranke, deren Gestöhn sich bis zur Raserei gesteigert hatte, verstummten jäh. Das Kreischen des Todeskampfes schwieg, das sinnlose Gebrüll des Wahnsinns brach ab, und sogar der Sterbende bemühte sich, sein Röcheln in Gegenwart des Kapitäns Seelencooper nicht laut werden zu lassen.
    Dieser Beamte war der Oberaufseher des Lazaretts, ein vierschrötiger, krummbeiniger Mann mit einem Auge, das aber ebenso wild drein sah, wie es zwei wilde Augen nur immer vermögen. Er trug eine alte, verschossene Uniform, die gar nicht für ihn gemacht zu sein schien, in seinem Gürtel steckten ein Paar Pistolen und ein Hirschfänger, zwei Gehilfen, die Handschellen und Zwangsjacken trugen, folgten ihm.
    Wenn Seelencooper revidieren kam, verstummte jedes Schmerzensgeschrei.
    Der pfeifende Ton des Bambusrohres, das er in der Hand schwang, hatte die Gewalt eines Zauberstabes, Klagen und Beschwerden zum Schweigen zu bringen.
    »Ich sage Euch, das Fleisch duftet wie ein Blumenstrauß, und das Brot ist noch viel zu gut für ein Pack von Faulenzern, die hier dem lieben Gott den Tag wegstehlen und der Gesellschaft die Lebensmittel wegfressen – von denen, die wirklich krank sind, rede ich hier nicht – denn ich bin immer für humane Behandlung.«
    »Wenn das der Fall ist, Herr,« sagte Richard, als der Kapitän eben an sein Lager trat, »dann wird Euer humaner Sinn Euch geneigt machen, anzuhören, was ich zu sagen habe.«
    »Wer zum Teufel seid Ihr?« fragte der Kapitän, während er sein eines glühendes Auge auf Richard heftete und sein Gesicht die Miene wilden Hohnes annahm, für die es vorzüglich geschaffen zu sein schien.
    »Ich heiße Middlemas und komme von Schottland. Ich bin durch ein Versehen hierhergekommen – ich bin kein Gemeiner und auch gar nicht krank.«
    »Na, mein lieber Freund, hier

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