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Die Hochlandhexe Ein Kind der Sünde (German Edition)

Die Hochlandhexe Ein Kind der Sünde (German Edition)

Titel: Die Hochlandhexe Ein Kind der Sünde (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Scott
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handelt es sich bloß darum, seid Ihr als Rekrut in die Werbeliste eingeschrieben worden?«
    »Jawohl, in Edinburgh, aber ...«
    »Na zum Satan, was wollt Ihr denn? Ihr steht in der Werbeliste – der Kapitän und der Doktor haben Euch hierher geschickt – die wissen doch wohl am besten, ob Ihr Offizier seid oder Soldat, und ob Ihr krank seid oder gesund.«
    »Aber es sind mir Versprechungen gemacht worden,« sagte Middlemas, »Versprechungen von Tom Hillary ....«
    »So? Versprechungen sind Euch gemacht worden? Hier ist nicht ein einziger, dem nicht von dem oder jenem irgendwelche Versprechungen gemacht worden wären. Na dann guten Morgen. Der Doktor macht gleich die Runde und wird euch alle kurieren.«
    »Bleibt nur noch einen Augenblick! Ich bin bestohlen worden!«
    »Bestohlen? Ei, seht an! Jeder, der hierher kommt, ist bestohlen worden. Bei Gott, ich bin der glücklichste Kerl von ganz Europa, andre Leute meines Standes kriegen lauter Spitzbuben und Diebe unter die Fuchtel, ich aber habe lauter ehrliche und anständige Herren, die selber samt und sonders bestohlen worden sind. – Na, guten Morgen.«
    Er ging weiter. Richard wollte ihm nachrufen, aber die Stimme versagte ihm vor Durst und Aufregung. Ihm war, als sollte er den Verstand verlieren. Sein Mund war wie mit Asche gefüllt, Schwäche überfiel ihn, es summte und klang ihm in den Ohren, und für den Augenblick schien das Leben von ihm gewichen.

Zehntes Kapitel.
    Als Middlemas wieder zu sich kam, fühlte er, daß sein Blut ruhiger umlief, das Fieber nachgelassen hatte, und seine Lungen freier atmeten. Ein Hilfsarzt stand bei ihm und verband ihm eine Ader, aus der eben eine beträchtliche Menge Blutes genommen worden war. Ein andrer, der dem Kranken das Gesicht gewaschen hatte, hielt ihm eine stark riechende Essenz unter die Nase.
    Richard schlug die Augen auf und erkannte in dem erstern seinen Lehrkameraden Adam Hartley, der ihm rasch einen Wink gab, sich nichts merken zu lassen.
    »Ich muß jetzt gehen,« flüsterte Hartley ihm in einem unbewachten Augenblick zu, »aber faßt Mut – ich glaube ich kann Euch helfen – inzwischen nehmt von niemand Speise oder Trank an als von meinem Diener, den Ihr dort den Schwamm halten seht. Ihr seid hier an einem Orte, wo vor kurzem einer wegen einem Paar goldner Hemdknöpfe ermordet worden ist.«
    »Wartet einen Augenblick!« sagte Middlemas, »ich will dann das hier in Sicherheit bringen, um meine Nachbarn nicht in Versuchung zu bringen.«
    Mit diesen Worten zog er aus seiner Unterjacke ein kleines Päckchen hervor und reichte es Hartley.
    »Wenn ich sterbe, mögt Ihr mein Erbe sein,« setzte er hinzu.
    Die rauhe Stimme Seelencoopers verhinderte Hartley zu antworten.
    »Na, Doktor, werdet Ihr Euren Patienten durchbringen?«
    »Es war eine recht bedenkliche Ohnmacht,« erwiderte der Doktor, »Ihr müßt ihn in das bessre Krankenzimmer schaffen lassen, mein Gehilfe soll ihn dort pflegen.«
    »Na, wenn Ihr es befehlt, so muß es ja wohl geschehen, Doktor, ich kann Euch aber sagen, es gibt einen, und wir kennen ihn beide, der hat mindestens tausend Gründe, daß der Bursch im allgemeinen Krankensaal bleibt.«
    »Was gehen mich Eure tausend Gründe an?« entgegnete Hartley. »Ich kann Euch nur sagen, der junge Mann ist ein so gesunder und kräftiger Bursche, wie die Gesellschaft kaum einen zweiten unter ihren Rekruten hat. Es ist meine Pflicht, ihn für den Dienst zu retten, und wenn Ihr meine Weisungen nicht gehörig befolgt und er dadurch zugrunde geht, so könnt Ihr Euch darauf verlassen, daß ich dem General Bericht erstatte. Laßt daher den jungen Mann recht sorgfältig behandeln, Ihr habt die Verantwortung.«
    Mit diesen Worten verließ er das Lazarett.
    Richard hatte von diesem Gespräch genug vernommen, um neue Hoffnung auf Befreiung zu fassen. Die Hoffnung wurde noch bestärkt, als er gleich darauf in ein besonderes Krankenzimmer gebracht wurde, ein reinliches Gemach, in welchem sich nur zwei Patienten, anscheinend Unteroffiziere, befanden.
    Obwohl er recht gut wußte, daß er nicht krank war, so hielt er es doch für das klügste, sich als Kranken behandeln zu lassen, weil er so unter der Obhut seines einstigen Gefährten bleiben konnte. Während ihm so Hartleys Dienste sehr willkommen waren und er sie zu seinem Besten zu nutzen entschlossen war, beherrschte ihn im geheimen doch das undankbare Gefühl: Konnte mich der Himmel nicht anders retten als durch die Hände dessen, den ich von allen Menschen auf

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