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Die Hochzeit meiner besten Freundin

Die Hochzeit meiner besten Freundin

Titel: Die Hochzeit meiner besten Freundin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Harvey
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viel zu höflich ausgedrückt. Er ist immer noch ein totales Arschloch.«
    Ein kurzer Korridor führt zur Küche; von ihm gehen drei Türen ab. Nicky führt mich hinein und öffnet die erste Tür rechts.
    »Das ist dein Zimmer«, verkündet sie und wirft meinen Seesack aufs Bett.
    Es gibt kein Fenster, aber über dem breiten Doppelbett ist ein großes, rundes Dachfenster.
    Nicky folgt meinem Blick. »Tut mir Leid, dass du keinen Ausblick hast, aber dafür kannst du dir im Liegen die Sterne ansehen.« Sie lächelt. »Beruhigt vielleicht den Wandertrieb, hab ich mir gedacht. Ohne eine Landschaft und nur mit dem Nachthimmel über dir könntest du absolut überall auf der Welt sein. Zu deinem Badezimmer geht’s hier entlang.« Sie deutet auf etwas, das ich für einen Wandschrank gehalten habe.
    »Soll das heißen, ich bekomme ein eigenes Badezimmer?«
    »Klar.« Sie grinst schief. »Du weißt doch noch, was das ist, ein Badezimmer, oder?«
    »Na ja, ich bin so daran gewöhnt, auf den Boden oder hinter Büsche zu pinkeln, dass du mich wahrscheinlich morgens dabei erwischst, wie ich hinter einer Topfpflanze auf dem Balkon hocke«, scherze ich, öffne die Tür und spähe hinein. Das ist das wohl untadeligste Badezimmer, das ich seit mehr als achtzehn Monaten gesehen habe. Kein sehr großer Raum, aber sehr geschickt geteilt; die Wanne ist hinter einer Trennwand versteckt, die Duschkabine befindet sich gleich neben der Tür, und ein WC sowie ein Waschbecken füllen den Platz dazwischen aus. Alles ganz in Weiß gehalten und mit verchromten Armaturen das erste Bad, in dem ich seit längerem mal wieder nicht den Atem anhalten muss, während ich Pipi mache, aus Angst davor, den stechenden Geruch von sehr viel Schlimmerem als scharfem Desinfektionsmittel einzuatmen.
    »Was denn, kein Bidet?«, spotte ich und blicke ehrfürchtig um mich. »Diese Wohnung ist eine Wucht! Ein Hochzeitsgeschenk! Ich dachte immer, wenn man heiratet, bekommt man Handtücher und ein Teeservice und fünfmal den gleichen Toaster.«
    Mir ginge es so. Meine Mutter würde mir Geld geben. Sie gibt mir immer Geld – zum Geburtstag, zu Weihnachten, wann Sie nur wollen. Nicht mal eine Karte, nur einen kleinen, braunen Briefumschlag mit dem Scheck darin. Normalerweise auch in anständiger Höhe, aber nie und nimmer könnte man davon eine Wohnung kaufen. Und was meinen Vater betrifft, diesen Weltenbummler. wenn ich Glück habe, bekomme ich zum Geburtstag eine Postkarte von einem exotischen Flecken dieser Erde, die mindestens zwei Wochen zu spät kommt und Nachporto kostet.
    »Wenn du nicht heiratest, musst du es dann zurückgeben?« Warum ist mein Humor bloß immer so subtil? Nach diesem Patzer folge ich Nicky zurück ins Wohnzimmer, wo eine Flasche Wein und zwei Gläser auf dem Couchtisch warten.
    »Wenn ich nicht heirate, dann gebe ich gar nichts zurück.«
    »Das ist eine gute Idee. Behalte alles, als eine Art Trostpflaster. Weg mit dem Mann, her mit den Geschenken.«
    »Warum sollte meine Wohnung genau so leer sein wie mein Leben?« Nicky lässt sich aufs Sofa fallen, ihre Unterlippe zittert wie die eines verängstigten Hundes. »Und es ist mir auch egal, ob ich jede Stunde meines Lebens arbeiten muss, ich werde diese Wohnung mit oder ohne Richard behalten.«
    »So weit wird es schon nicht kommen.«
    Ich setze mich neben sie und tätschele ihre Hand, wie ein Kindermädchen, das einen Dreikäsehoch zu trösten versucht.
    »Ich bin sicher, alles löst sich in Wohlgefallen auf. Das muss es auch«, witzele ich, »denn auf keinen Fall ziehe ich wieder zu meiner Mutter, selbst wenn sie mich nimmt.«
    »Wir enden vielleicht beide auf ihrer Türschwelle und betteln um ein Zimmer für eine Nacht.« Nicky lacht bitter.
    »Das wäre wirklich der allerletzte Ausweg. Lieber schlafe ich im Freien.«
    »Ach wirklich?« Nicky zieht die Augenbrauen hoch. »Ich weiß ja, dass du dich zu deiner Zeit gerne mal unters gemeine Volk gemischt hast. Ich sehe uns beide schon unter einer Brücke in einem leeren Geschenkkarton übernachten.«
    »Zumindest wäre es ein schicker Karton«, scherze ich.
    In einer Ecke des Zimmers stapeln sich die bereits geöffneten Geschenke. Von Harrods, Harvey Nichols, Conran, Selfridges... die lieben Verwandten haben sich nicht lumpen lassen.
    »Solltest du die Geschenke nicht erst nach der Hochzeit öffnen?«
    Nicky zuckt die Achseln und grinst schief.
    »Du kennst mich doch.«
    Sie hat immer zu den Kindern gehört, die schon vor dem Weihnachtstag

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