Die Hoehle
Steinplatte.
»Hier entlang, schnell, bevor wir komplett durchgeweicht sind.«
»Zum Glück ist die Lampe wasserdicht«, sagte Carla, die sich zum ersten Mal darüber freute, etwas unsinnig Teures gekauft zu haben.
Franklyn kroch als erster unter die Steinplatte und leuchtete den beiden Nachfolgenden den Weg, damit sie nicht stolperten.
»Hier sind wir vorerst vor dem Regen sicher, denke ich .«
Währenddessen wurden die Sturzbäche, die vom Himmel fi elen, immer intensiver. Mittlerweile konnte das Wasser schon nicht mehr abfließen, so schnell kam es von oben nachgeregnet.
Es bildeten sich große Pfützen, die rasch an Fläche zunahmen. An einigen Stellen verbanden sich bereits mehrere einzelne Pfü tzen zu einer großen Riesenpfütze. Sie glich nach kurzer Zeit einem Tümpel.
»Wo kommen bloß diese verfluchten Wassermassen her? Kann das alles in einer einzigen Wolke stecken? Oder hat hier mal wieder jemand seine Finger im Spiel? Ich finde das langsam aber sicher nicht mehr witzig !«, beschwerte sich John und zeigte drohend mit dem Finger in Richtung Himmel. Er vermutete, dass seine Freunde, die Wasserwesen ihnen wieder einen Streich spielten.
Franklyn kroch auf allen Vieren an den Rand des Unterschlu pfes und leuchtete mit der Taschenlampe in den Regen hinaus.
»Ich werde verrückt, sieh dir das an! Wir haben wieder eine geschlossene Decke über dem Kopf. Aber eine aus massivem Stein .«
»Tolle Erkenntnis, das sehe ich selbst«, meckerte John und tä tschelte die Steinplatte direkt über sich. »Sie ist ziemlich genau einen Meter dick.«
»Nein, ich meine doch da draußen, du Trottel! Verfolge den Strahl mit den Augen, und du siehst die Höhlendecke. Siehst du ?«, sagte Franklyn, richtete den Strahl nach oben und ermöglichte dadurch den Blick auf die massive Steindecke, die er soeben ungefähr zehn Meter über ihnen entdeckt hatte.
John kam sofort zu Franklyn gekrabbelt und folgte wie ve rlangt dem Lichtstrahl mit seinen Augen. Er war platt vor Überraschung und wollte seinen Augen nicht trauen. Da war doch wirklich wieder eine geschlossene Höhlendecke zu erkennen.
»Kannst du mir erklären, wieso es hier so heftig regnet, wenn wir in einer Höhle festsitzen? Über uns in einer Höhe von ungefähr zehn Metern befindet sich eine dicke Steinschicht. Dort können sich keine Wolken aufhalten. Dennoch regnet es unaufhörlich. Steht hier zufällig jemand mit dem Feuerwehrschlauch über uns, der nichts Anderes im Sinn hat, als uns zu ertränken? Ich spreche von einem blauen Leuchtwesen. «, sagte John ziemlich sauer und versuchte durch den dichten Regen irgendetwas blau Leuchtendes zu erkennen.
Doch er konnte nichts entdecken. Nirgendwo war ein Leuchten zu erblicken.
Anschließend steckte er seinen Kopf vorsichtig in den Regen hinaus, um in die entgegengesetzte Richtung über die Steinplatte hinweg nach oben zu blicken. Aber auch dort war niemand zu sehen. Das Wasser rieselte von oben herab, genau in sein Gesicht. Nicht aus einem Schlauch, und auch nicht aus einer zentralen Öffnung. Es kam aus dem Nichts.
Mittlerweile stiegen die Pfützen bis in den Unterschlupf hinein. Es erreichte viel schneller als von den Dreien gewünscht die Schuhspitzen von John und Franklyn, die noch immer ziemlich am Rand des Ausgangs saßen.
»Verflixt!«, beschwerte sich John, »das Wasser steigt immer weiter. Vermutlich hat es uns in ein paar Minuten erreicht. Es ist schon an unseren Füßen. Gleich bekommen wir einen nassen Hintern, jede Wette!«
»Wir hatten es ja auch lang genug trocken«, bemerkte Carla. »Dann gehe ich am besten direkt raus, denn nichts ist ek eliger, als langsam nass zu werden. Ein kurzer, schneller Rutsch ins kalte Nass, dann macht es uns nicht so viel aus. Kommt jemand mit? Durchtränkt werden wir sowieso gleich.«
»N ein, geh du schön allein. Vielleicht überlegt es sich der Regen noch und hört gleich auf. Dann bin ich trocken und du nass. Wir bleiben lieber hier und warten ab. Vielleicht verschwindet der blöde Regen genauso schnell, wie der Vulkan vorhin. Aber einen Vorteil hat der Regen«, sagte Franklyn.
»Welchen ?«, wollte Carla wissen.
»Wir verdursten nicht .«
»Oh, welch schöner Trost. Und wer sagt dir, dass man diese Brühe trinken kann? Wohlmöglich ist das Wasser verseucht, dann haben wir das nächste Problem. Wir können anschließend alle nicht mehr laufen, sondern würgen uns die Seele aus dem Leib. Vielleicht gehen wir auch daran zugrunde. Oder noch schlimmer, wir
Weitere Kostenlose Bücher