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Die Hoehle

Die Hoehle

Titel: Die Hoehle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: André Schaberick
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doch so nett und lesen mir die Nummern vor, ich habe meine Brille nicht auf. Ich habe nicht mehr so gute Augen, wissen Sie? Mir fällt das Lesen sehr schwer«, bat er Tina und tat so, als würde er seine Brille in seiner Weste suchen. In Wirklichkeit hatte er sie mal wieder irgendwo verlegt und konnte sich nicht erinnern, wo sie sich jetzt befand.
    »Aber selbstverständlich! Moment bitte, ich muss sie selbst erst ablesen .«
    Sie bückte sich, um dem Schild mit den Augen wesentlich n äher zu kommen, denn die Schrift war wirklich sehr klein, doch die Zahlen konnte sie dennoch gut erkennen.
    »1 8 5 4 8 4 5 steht hier .«
    Sie las die Ziffern langsam einzeln vor, damit er sie sich gut einprägen konnte.
    »Sehr nett von Ihnen. Moment bitte, ich sehe in der Liste nach«, sprach er durch seine weichgekaute Zigarre. Dann ging er in sein Büro und schlug eine große, schwarze Kladde auf.
    In dieser Kladde trug er alle Fahrradvermietungen ein, die die Kunden bei ihm durchführten.
    »Seltsam, seltsam, ich kann die Nummer gar nicht finden. Sind sie sicher, dass sie die Ziffern richtig abgelesen haben?«, rief er nach draußen.
    »Ja, bin ich«, rief Tina zurück.
    Er blätterte mehrere Seiten weiter zurück. Als er fünf Seiten kontrolliert und zurückgeblättert hatte, fand er schließlich die gesuchte Seriennummer inmitten der vielen Eintragungen.
    »Hier, da ist sie ja. Das Fahrrad wurde vor drei Tagen vermu tlich zusammen mit den anderen beiden Rädern, die sie gefunden haben, vermietet. Wir führen erst immer am Wochenende eine Kontrolle durch, ob eventuell Räder fehlen. Bis jetzt hat noch nie eins gefehlt, deshalb brauchen wir die Seriennummern nicht so oft zu prüfen. Unsere Kunden sind bisher immer sehr ehrlich zu uns gewesen, verstehen Sie?«, sagte er ein wenig besorgt über die drei Tage, die mittlerweile seit der Vermietung vergangen waren.
    Ben wedelte mit der Hand den Rauch der Zigarre beiseite, der ausgerechnet in seine Richtung schwebte. Er konnte Zigarre nrauch nicht leiden. Schlimmer noch, er hasste diesen Qualm.
    »Ist es richtig, dass die Räder in der Regel abends wieder a bgegeben werden, oder mieten die Leute sie auch länger, ich meine für mehrere Tage oder Wochen?«
    »Nein« antwortete der Alte, »in aller Regel bringen die Ku nden abends die Fahrräder wieder zu uns zurück. Die Leute sollen keine Nachtfahrten damit unternehmen. Das wollen wir nicht, und es ist uns auch zu gefährlich, wissen Sie? Die sind nämlich oft abends betrunken, wenn sie den ganzen Tag lang feiern. Und wenn sie dann noch mit den Rädern am Uferweg herumfahren, kann schnell mal einer die Böschung herunterfallen, verstehen Sie?«
    »Haben sie die Namen derer, die die Räder gemietet haben oder vielleicht auch die Anschrift der Mieter hier im Dorf ?«, fragte Tina.
    »Ja sicher, ich habe sogar deren Ausweise. Wir schreiben i mmer sorgfältig alles auf. Die persönlichen Daten, das Apartment, die Straße, alles, was uns als wichtig erscheint. So haben die Leute immer das Gefühl, dass sie sofort ermittelt werden können, falls sie auf die Idee kommen sollten, uns die Räder zu stehlen. Und da wir die Ausweise konsequent hier behalten, haben sie ganz schlechte Karten. Umso mehr sorge ich mich um die jungen Leute, die sie gemietet haben. Hier, sehen sie, hier stehen die Namen, sehen Sie?«
    Der Alte zeigte mit seinem knorrigen, gelb verrauchten Zeig efinger auf eine Stelle in seiner Kladde, wo er die Namen vermerkt hatte.
    »Sie heißen Franklyn Atwood, Carla Tacoma und John D amascus. Alle drei sind um die fünfundzwanzig bis sechsundzwanzig Jahre alt. Ich kann mich noch gut an sie erinnern, sie haben viel Spaß gehabt, gelacht und herumgealbert, als sie mit den Rädern losgezogen sind. Nette Leute! Wirklich sehr sympathisch«, sagte der Alte mit einen Lächeln auf den Lippen. »Wenn man derart glückliche Kinder hat, kann man sich ein Leben lang an ihnen erfreuen.«
    » Ich bin dafür, dass wir die Polizei benachrichtigen, damit sie die Leute suchen. Ich habe ein seltsames Gefühl bei der ganzen Angelegenheit, und ich würde mir tausend Dinge vorwerfen, wenn wir der Sache nicht auf den Grund gehen würden. Junge Leute lassen nicht einfach ihre Ausweise bei einer Vermietagentur liegen und schmeißen ihre gemieteten Fahrräder ins Gebüsch. Schließlich können sie sich denken, dass es nicht so einfach ist, von der Insel wieder runterzukommen, wenn man keine Ausweise mehr hat. Bitte rufen Sie die Polizei an und melden den

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