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Die Hoehle

Die Hoehle

Titel: Die Hoehle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: André Schaberick
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wesentlich langsamer. Doch davon merkten sie nichts.
    In der gesamten Höhle begann sich ein schwaches, bläuliches Glimmen auszubreiten. Es war nicht zu erkennen, wo die Quelle des Lichts war, vielmehr schienen die Wände, der Boden und auch die Decke gleich intensiv zu leuchten. Es flimmerte und pulsierte, an manchen Stellen der Höhle erweckte es den Eindruck, als führte es ein Eigenleben.
    Anfangs, als das Glimmen noch schwach war, konnten die drei Freunde aufgrund der großen Dunkelheit nahezu nichts erkennen. Doch mit zunehmender Intensität erblickten sie hier und da gewisse Konturen in den Wandflächen.
    »Was hat das zu bedeuten?«, fragte Carla. »Erst leuchtet alles in Rottönen, es fliegt uns fast die Welt um die Ohren, wir werden von Lavabrocken fast erschlagen und jetzt? Jetzt leuchtet es wunderschön blau. Ich befürchte, die nächste Boshaftigkeit wartet schon auf uns.
    Ich kenne zwei Dinge, die so schön blau sind: Das Meer und der Himmel. Ich will hoffen, dass es die zweite der beiden Alternativen ist. Von Wasser habe ich vorerst genug«, schimpfte sie. »Der Himmel wäre mir jetzt wesentlich lieber.«
    Das blaue Leuchten wurde immer intensiver, sodass man mit tlerweile die ersten scharfen Umrisse der Felswände erkennen konnte. Aber auch jetzt offenbarte sich ihnen nicht der gesuchte Weg zum Ausgang. Ganz im Gegenteil, sie saßen in einem runden Felsenkessel, der ihnen nicht die geringste Möglichkeit zum Verlassen ihrer unliebsamen Behausung bot.
    Plötzlich schien das Gestein zum Leben zu erwachen . Es begann sich zu verformen und der momentan erforderlichen Situation ihrer Gefangenschaft anzupassen. Der Kessel, in dem sie saßen, bildete sich noch perfekter aus. Ecken und Nischen verschwanden, die senkrecht stehenden Wände wurden zusehends glatter und unüberwindlicher.
    Das warme Wasser hatte mittlerweile die Höhe Carlas von Brust erreicht, bereitete ihr aber nicht das Panikgefühl, das sie befürchtete. Ganz im Gegenteil: Es fühlte sich sehr angenehm an, von dieser warmen Masse berührt zu werden. Es war nicht wirklich nass, eher fühlte man sich komplett trocken in der eigenen Kleidung. Das Wasser drang nicht durch den Stoff. Es übte zwar einen gewissen, geringen Druck auf den Körper aus, so wie es auch bei herkömmlichem Wasser der Fall ist, doch das war schon alles, was die blau leuchtende Masse mit Wasser gemein hatte.
    »Wenn uns hier jemand töten wollte, würde er uns bestimmt keine Badewanne einfüllen«, sagte Franklyn hoffnungsvoll und log sich selbst etwas vor. Er wollte immer noch an einen bösen Scherz glauben. Für ihn war das ganze Abenteuer lediglich inszeniert. Er war sich noch immer sicher, dass John diese Höhle kannte und somit hielt er sie für einen Hollywood-Trick. Doch gewann er mittlerweile auch den Eindruck, dass alles ein wenig zu perfekt funktionierte. Von einer Höhle wie dieser hatte er bis dato noch nie etwas gehört geschweige denn gelesen.
    »Hör mal, John, führst du uns hier die ganze Zeit an der Nase herum? Du könntest jetzt bitte zugeben, dass das hier alles nur ein gut gelungener Scherz ist. Danach könntest du bitte die Lichter einschalten, damit wir den Ausgang in die Freiheit finden.«
    » Du neigst zu scherzen, mein Freund«, antwortete John. Du meinst, allein aus dem Grund, dass ich Euch derart zielstrebig zu dieser Höhle geführt hatte, würde ich dieses Erdloch kennen? Glaubst du, ich treibe aufwändige Späße mit Euch, um mich zu vergnügen? Das glaubst du doch nicht im Ernst! Außerdem habe ich diese Insel niemals zuvor betreten, somit kann ich die Höhle gar nicht kennen«, rechtfertigte er sich und unterstrich seine Worte mit wilden Gebärden seiner Hände.
    »Ja genau, das glaube ich. Du willst, dass wir uns in die Hosen machen. Was ist mit dir, Carla? Bist du auch meiner Meinung? Du glaubst doch das gleiche, oder?«
    »Ich wäre gern deiner Meinung, nur fehlt mir hier in den Fl uten etwas ganz Wichtiges. Ist Euch noch nicht aufgefallen, dass keine einzige Welle von uns ausgeht, wenn wir uns bewegen? Das ist kein Wasser, das ist irgendetwas Anderes. Und sieh dir das da vorn an. Sieht das aus wie ein gut gelungener Scherz?«, fragte ihn Carla. »Ich halte die Gestalten, die uns gerade begutachten, für ziemlich realistisch. Ich habe noch keinen Special Effect gesehen, mit dem man lebende Wasserwesen hervorzaubern kann. Vor allem kenne ich nichts, womit man Menschen extrem kurzfristig und vor allem so perfekt heilen kann, nachdem sie

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