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Die Hoehle

Die Hoehle

Titel: Die Hoehle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: André Schaberick
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hin faulen, dazu beitragen, dass es mir besser geht. Ich sehe uns schon danebenliegen«, sagte John mit zugehaltener Nase. Er hatte mächtig gegen den Brechreiz anzukämpfen, der seine letzten, in seinem Magen befindlichen Sandwichreste soeben nach oben befördern wollte.
    »In ein bis zwei Jahren sehen wir genauso aus, wenn wir hier nicht heraus kommen. Vielleicht haben wir anschließend noch Kleidung an. Oder die gemeinen Wesen ziehen uns ebenfalls aus und experimentieren an uns herum, sobald wir verreckt sind. Vielleicht wollen sie uns aber auch als Lebendware haben. Noch haben wir zu viel Kraft, noch können wir uns wehren. Aber wer weiß, wie lange sie warten. Vielleicht können wir dann nur noch kriechen, weil uns die Kräfte geschwunden sind.«
    »Wir sollten nicht so pessimistisch sein«, beruhigte John die beiden, »wir kommen hier schon wieder heraus. Beruhigt Euch. Hey, wenn wir zusammenhalten, schaffen wir alles. Wir haben gemeinsam unser Studium geschafft, und das auch nur weil wir zusammengehalten haben. Wir werden uns doch von so ein paar dämlichen blauen Männchen nicht das Leben vermiesen lassen. Mir geht es zwar im Moment nicht gerade besonders gut, mein Magen tanzt bereits Walzer, aber wir sollten uns gegenseitig Mut zusprechen. Auch wenn wir uns vorhin gestritten hatten, jetzt zählt nur noch unsere Freundschaft. Angst hat in unseren Köpfen im Moment nichts zu suchen. Wir müssen kühle Köpfe behalten. Andernfalls sind wir verloren. Habt Ihr das verstanden?«
    » Gute Einstellung«, bestätigte Carla ihren Freund John.
    »Tolle Rede, hoffentlich hilft sie uns auch weiter« sagte Fran klyn ziemlich deprimiert.
     
    Die Suche nach dem Weg in die Freiheit wurde fortgesetzt. Aber in welche Richtung sie auch immer gingen, überall endete der Weg in eine Sackgasse. Nirgendwo befand sich der Pfad, der sie aus der Höhle entlassen sollte.
    Franklyn begann zu jammern »Verdammte Misthöhle! Ich habe Hunger, und ich will was trinken. Ich sitze schon seit Stunden auf dem Trocknen. Ich will endlich hier raus aus diesem dämlichen Rattenloch!«
    »Franklyn, wir wollen alle hier raus, aber solange wir keinen Ausweg finden, wirst du weder was zu essen geschweige denn zu trinken finden«, versuchte John ihn ein wenig zu beruhigen . Er musste ihn zur Vernunft zu bringen. John hatte auch ein furchtbares Gefühl im Bauch, aber er wollte es nicht zeigen, um die Freunde nicht noch mehr in Panik zu versetzen. Er wollte lieber den mutigen, furchtlosen Mann spielen. Wer weiß, wie lange ihm das noch in dieser Form gelang.
    »Freunde, ich glaube, wir sollten noch einmal versuchen, mit den blauen Figuren, die uns die Suppe eingebrockt haben, Kontakt aufzunehmen. Vielleicht lassen sie uns ja doch hier heraus. Wir heulen denen einfach etwas vor, dann können wir sie bestimmt erweichen«, schlug Carla vor.
    »Ich heule nicht, zumindest nicht für diese blöden Wasserkö pfe!«, beschwerte sich John. »Das ist doch genau das, was die wollen! Jemand, der winselnd zu ihren Füßen liegt, sofern sie überhaupt Füße haben, und um Gnade jammert. Und wenn wir dann am Boden liegen, treten sie mit ihren Schneckenfüßen nach uns und lachen uns aus.«
    »Du heulst mit! Damit das klar ist !«, befahl Carla. »Wenn du nicht mitmachst, kommen wir hier nie raus. Wir müssen sie erweichen, sonst haben wir keine Chance. Du musst über deinen Schatten springen, sonst funktioniert der Plan nie. Wenn du es nicht machst, werde ich nie wieder mit dir reden«, drohte Carla.
    »Wenn ich denen etwas vorheulen muss, fange ich bestimmt an zu lachen. Die kaufen mir das nie ab. Ich kann das nicht, ehrlich! Wenn sie merken, dass ich mich über sie lustig mache, werden wir sowieso wie alte Schinken an die Decke gehängt und luftgetrocknet«, versuchte sich John aus seiner misslichen Lage zu befreien.
    »Hört mit dem Unsinn auf und werdet vernünftig !«, beschwerte sich Franklyn.
    »Du wirst tun, was Carla von dir verlangt. Ist das klar, du M acho?« drohte er und trommelte mit dem ausgestreckten Zeigefinger gegen Johns Brust. »John, das ist ein Befehl! Hör zu, das ist unsere einzige Chance, du musst dich im Nachhinein vor niemandem rechtfertigen. Es wird nur ein kurzes Theaterstück, um sie mächtig zu beeindrucken. Die blauen Witzfiguren wirst du nie wiedersehen. Niemand wird weitererzählen, dass du heulend vor den Wassermännern um dein Leben gebettelt hast. Außerdem ist es ein Theaterspiel. Jetzt will ich nichts mehr von dir hören!

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