Die Hoehle
wieder aus dem Weg schaffen könnte, kamen ihr die Batterien plötzlich wieder in den Sinn.
»Frankl yn, gib mir bitte mal die Taschenlampe, ich werde ihr neues Leben einhauchen.«
Franklyn holte sie hervor und schraubte den hinteren Deckel ab. Die alten Batterien ließ er herausrutschen und steckte sie in seine Hosentasche. Er wollte kein Umweltverschmutzer sein und die verbrauchten in der Höhle liegen lassen.
»Gib her die Dinger«, sagte er zur Carla und hielt ihr die off ene Hand entgegen, die sie kaum sehen konnte. Damit sie seine Hand sah, stupste er sie leicht mit den Fingerspitzen an. Sie legte ihm die neuen Batterien in seine Hand, und er steckte sie, nachdem er den Pluspol-Nippel in der Dunkelheit ertastet hatte, in die hintere Lampenöffnung. Anschließend schraubte er den Deckel wieder darauf und schob den Schalter nach vorn.
Sofort erstrahlte Carla in voller Pracht, denn er hielt den Lich tstrahl genau auf ihr Gesicht gerichtet.
»Wow, ich wusste gar nicht, dass du so schön bist – wenn man dich nur sehen kann .«
»Autsch, verdammt ist das hell! «, fluchte sie. »Danke, du bist ein Schatz! Du weißt wenigstens, wie man Komplimente macht, auch wenn du in der Klemme steckst«, antwortete Carla. Auch wenn sie nichts mehr erkennen konnte, weil er ihr direkt in die Augen blendete, war sie froh, dass sie wieder eine funktionierende Taschenlampe hatten.
Eine Weile würde sie nun ausschließlich einen hellen Fleck sehen, egal wo sie hinblickte. Dieses störende Phänomen verschwand aber nach einer Minute von allein wieder.
»Wir sollten sie nur dann einschalten, wenn wir sie auch wir klich benötigen. Schalte sie am besten immer nur ganz kurz ein, um Strom zu sparen. Lass sie bitte nie dauerhaft brennen, sonst haben wir nicht viel von ihr. Wir müssen diesen Batteriesatz gut ausnutzen, okay?«, bat sie ihn.
»In Ordnung«, antwortete Franklyn. »Jetzt lasst uns suchen und nicht fluchen! Wir werden unseren Weg in die Freiheit schon finden .«
»Weiser Spruch«, sagte John und tat so, als wäre er erstaunt über Franklyns verbalen Kunstwerke.
»Ich habe d ort hinten einen Bereich in der Höhle gesehen, in dem wir noch nicht gewesen sind. Wir sollten dort hinten anfangen zu suchen. Vielleicht finden wir doch einen Weg« sagte er und wies mit der Hand in die Richtung, die er in Erinnerung hatte.
Tatsächlich befand sich ungefähr zwanzig Meter weiter ein Areal, in dem sie sich bisher noch nicht aufgehalten hatten. Dort existierte zudem ein Gang, den noch keiner von ihnen entdeckt hatte. Vermutlich war dieser von den Leuchtwesen neu geschaffen.
»Sehr gut, hier waren wir noch nicht. Oh Schreck, was ist das denn hier für eine Schweinerei? Das ist ja vielleicht ekelhaft. Seht Euch das an! Und wie das stinkt. Pfui Teufel!«
Carla musste sich die Nase zuhalten. Beinahe hätte sie sich bei diesem Gestank übergeben, so furchtbar war der beißende Geruch, der von den Dingen ausging, die dort auf dem Fußboden heru mlagen.
Sie hatte große Knochen entdeckt, die auf dem Weg heruml agen. Es waren vermutlich menschliche Knochen.
Ein paar Meter weiter war sie sich plötzlich über die Herkunft der Knochen sicher, denn sie sah einige menschliche Skelette herumliegen, auf deren Knochen sich Reste verfaulten, schwarzen Fleisches hingen. Es war mittlerweile vertrocknet, stank aber dennoch grauenhaft.
An einer Hand des Skeletts konnte man noch einen goldenen Ring erkennen. In der Luft hing ein wirklich bestialischer Le ichengeruch, der einem das Atmen fast unmöglich machte.
Die Leichen hatten allesamt keine Kleidung mehr an. Welche widerliche Gestalt sich wohl vor oder nach dem Ermorden die Mühe gemacht hat, sie vollständig zu entkleiden? Was kann man mit getragener Kleidung anfangen wollen?
»Welche perverse Bestie hat das hier getan? Die armen Menschen wurden bestimmt ohne Kleidung in der Höhle gefangen gehalten. Sicher sind sie hier verhungert und dann wie Ratten im Dreck verendet. Wenn das die blauen Gestalten waren, bekomme ich ganz schnell einen ziemlichen Hass auf diese widerlichen Bestien!«, fluchte Carla. »Ich bin froh, dass wir sie los sind.«
» Freunde, ich weiß nicht, wie es Euch geht, aber in mir macht sich, um ehrlich zu sein, ein verdammt mulmiges Gefühl breit. Objektiv betrachtet würde ich sagen, es ist Panik«, gestand Franklyn. Mit seinem geschwollenen Gerede versuchte er, seine Angst zu überspielen.
»Und ich will nicht gerade behaupten, dass Leichen, die so munter vor sich
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