Die Hoehle
zugeflogen kam, erreichten die drei die massive Schutzwand. Sie war tatsäc hlich stark genug, um alles Böse von oben abzuhalten und erweckte zudem mit ihrer Stärke von ungefähr neunzig Zentimetern einen extrem stabilen Eindruck. Selbst ein Volltreffer könnte ihr sicher nichts anhaben – hofften die drei zumindest.
»Hoffentlich hält d er Fels und bricht nicht durch. Denn wenn die Platte bricht, sind wir platt wie Briefmarken!«, rief Carla ihren Freunden zu.
»Noch platter! Wer wollte hier ein Abenteuer? John? Hier hast du es. Ist es dir spannend genug ?«
»Ich wollte ein Abenteuer, kein Selbstmordkommando !«, rief er gegen den enormen Krach zurück. Sie mussten unglaublich laut schreien, um sich trotz des Lärms, den der Vulkan verursachte, zu verständigen.
Franklyn verzog sich ängstlich in die hinterste Ecke des Hoh lraums und hielt sich die Ohren zu. Er kauerte sich zusammen und sah aus, wie ein Häufchen Elend. Seine Panik stach ihm förmlich aus den weit aufgerissenen Augen. Vermutlich stand er unter Schock, denn er hatte einen völlig starren, toten Blick. Er reagierte auf nichts mehr.
John und Carla bewunderten die Feuersäulen, die aus dem Vulkan spritzten. Ab und zu donnerten dicke Steine auf das Schutzdach aus massivem Fels und ließen Staub in kleinen Wo lken von der Decke herab rieseln. Doch der Felsbrocken hielt der Attacke der Feuergranaten problemlos stand.
Nach einer Viertelstunde hörte das Feuerwerk abrupt auf. Vermutlich war der aufgestaute Druck im Berg abgebaut. Die verbleibenden Reste der ausgespuckten Lava flossen langsam und zielstrebig den Hang herunter und wurde immer dunkler.
Am oberen Rand des Kraters leuchtete sie wunderschön hell und frisch. Je weiter sie nach unten floss, desto zähflüssiger und verkrusteter wurde sie. Auf ihrem Weg nach unten zermalmte und verbrannte sie alles, was sich ihr in den Weg stellte. Sie kannte dabei keine Gnade. Zum Glück hatte sie sich plötzlich dazu en tschlossen, kurz bevor sie die Freunde erreicht hatte, die Richtung zu wechseln und in ein kleines Tal an der Seite ihres Weges zu fließen. Andernfalls wären die drei jetzt zu Asche verbrannt.
Nur ein kleiner Hügel hatte ihnen ihr kostbares Leben gerettet.
Das Beben im Erdboden war endgültig verstummt, und es fl ogen nun keine Steine mehr durch die Luft. Es war wieder möglich aufzuatmen und den geschützten Unterschlupf zu verlassen.
Franklyn erwachte wieder aus seiner starren Haltung . Der panische Gesichtsausdruck schwand zusehends.
Auch der Asche- und Staubregen versiegte und ermöglichte es wieder, normal zu atmen , ohne zu husten.
Die drei krochen aus ihrem Unterschlupf und klopften sich den Dreck von der Kleidung, spuckten Staub und Krümel aus und versuchten, sich gegenseitig zu beruhigen.
»Wir haben wirklich verdammtes Glück gehabt, dass uns nichts Größeres auf den Kopf gefallen ist. Ich glaube, es hätte uns auch wesentlich schlimmer treffen können«, sagte Carla mit einem glücklichen, erleichterten Gesichtsausdruck. Tränen der Freude liefen ihr über die Wangen und hinterließen im staubigen Gesicht dunkle Spuren.
»Da sagst du was. Ich stelle mir gerade vor, hier wäre so ein richtig fetter Brocken vor uns zerschellt. Bei den Explosionen, die so ein glühender Haufen erzeugt, wären wir hier unten sicher verpufft«, phantasierte Franklyn.
»Leider verlischt unsere mächtige, gigantisch große, künstliche Sonne gerade. Aber wir haben ja noch unsere eigene Beleuchtung. Und die Leuchttüte haben wir auch noch. Wo ist die überhaupt? Ist sie noch dicht?«, wollte John wissen und schaute sich suchend um.
»Ich glaube, die habe ich bei dem Sprint in unseren Unte rschlupf verloren. Sie muss hier irgendwo herumliegen. Und wenn sie nicht zerplatzt ist, leuchtet sie bestimmt noch. Lasst mich nachsehen«, sagte Franklyn mit schuldbewusster Miene, denn er war sich im Klaren darüber, dass die Tüte ein wichtiges Utensil für sie war. Anschließend begann er die Suche nach der Tüte.
»Hier liegt die Tüte. Wasser ist auch noch drin, aber es leuc htet nicht mehr.«
»Nicht so schlimm. Wir haben noch unsere Taschenlampe. Vielleicht sind die Leuchtalgen vor Schreck gestorben. Bei so einem Lärm würde ich, wenn ich so eine kleine Alge wäre, sicher auch sterben. Oder hast du sie etwa mit deinem Anblick zu Tode erschreckt? Wer weiß, was in so einer Leuchtalge vo r sich geht, wenn sie dich erblickt. Sie hat bestimmt auch Gefühle«, ärgerte ihn Carla.
»Danke
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