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Die Höhlenkinder 3 – Im Steinhaus

Die Höhlenkinder 3 – Im Steinhaus

Titel: Die Höhlenkinder 3 – Im Steinhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alois Theodor Sonnleitner
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Heuernte. Sein Labetrank war ausgegangen. Da suchte er eines Tages Eva in der Vorratskammer auf und verlangte den Honig, den er ihr gegeben hatte. Vergeblich sagte sie ihm, sie habe ihn für den Winter bestimmt, der gesüßte heiße Eicheltrank werde dann jedem von ihnen wohltun. Doch Peter beharrte auf seiner Forderung, bei seiner schweren Arbeit brauche er den stärkenden Trank.
    Und ohne Evas Wissen nahm er ihren Honig an sich, und bald hatte er wieder den ersehnten Met. Und wenn er beim Mauern an das baufällige Dach denken mußte, schob er den Gedanken beiseite: Ach was, hat nächstes Jahr Zeit; wird schon noch den Winter aushalten! Hansl staunte, wie hoch der Vater diesmal die Heuschober baute und fragte sich, ob er selbst je so stark sein würde wie der Vater. Eva hütete das Haus; seltener und seltener ging sie über die Schwelle. Bei Gewittern, die sich in den letzten Sommerwochen häuften, fuhr sie nach jedem Blitz zusammen, der rollende Donner brachte sie zum Weinen.
    Die Herbstfruchternte kam, Peter arbeitete allein im Walde, wieder vom Morgengrauen bis in die sinkende Nacht; Hansl durfte die Ziegen nicht verlassen. Für den Sonnleitner war es eine ungeheure Aufgabe, für Menschen und Haustiere genügend Fruchtvorräte für den Winter herbeizuschaffen. Der Labetrank war längst ausgetrunken.
    Eines Nachmittags mußte er so stark an Eva denken, daß er mitten in der Arbeit aufhörte und nach Hause rannte, als ob sie ihn gerufen hätte.
    Er fand sie im Bett. Sie lächelte ihm entgegen. Neben ihr lag ein überzartes, flachsblondes Kind. Und als Peter die Mutter küßte, flüsterte sie: »Eva soll sie heißen.«

Zu spät!
    Unerwartet früh setzte starker Schneefall ein und machte der Sammelarbeit Peters ein Ende. Ruhig und stetig schneite und schneite es, zwei Tage, drei Tage. Auf dem Dach des Steinhauses lag der Schnee kniehoch, breiig zusammengeschmolzen vom lauen Wind, der an ihm leckte. Und tiefer senkte sich die Stubendecke. Everl verschlief die Tage im Bett neben der Mutter, mitten in der Nacht aber begehrte sie laut weinend zu trinken. Dann konnte Peter nicht mehr einschlafen. Und die Nacht war so lang! Er hörte, wie das Schmelzwasser vom Dachrand tropfte, er vernahm ein verdächtiges Knistern im Deckengebälk. In Gedanken sah er etwas Furchtbares geschehen. Nach einer durchwachten Nacht eilte er mit Beil und Säge in den Wald, fällte eine schenkeldicke Fichte und klemmte den auf Stubenhöhe gekürzten Stamm zwischen den mittleren Deckenbalken und den Fußboden. Dann sammelte er Brennholz, das er an der Hausmauer aufschichtete. Sein Nachtschlaf war wieder tief, das Weinen seiner kleinen Tochter hörte er kaum mehr. Auch Eva war wieder beruhigt.
    Eines Tages machte der Winter Ernst. Der Klammwind drückte die Schneewolken tief in den Talkessel. Sie ließen ihre Eisnadeln an den Südwänden niederwirbeln, und ehe der Abend kam, lagen Wald, Moor und Steinfeld unter einer blendendweißen Decke. Es wurde still, die Luft war klar. Aber ein Sonnenuntergang, dessen flammende Röte das dünne Gewölk des Himmels durchleuchtete, kündete nahen Sturm.
    Hansl schlief längst, da saß Peter noch auf dem Bettrand bei Eva und kündigte ihr an, im nächsten Sommer müsse sie in der Bärenhöhle hausen, bis er das Dach abgetragen und durch ein besseres ersetzt habe. Vor Mitternacht stillte Eva noch ihr Kind. Dann schliefen alle.
    Als der Morgen graute, hörten sie draußen ein pfeifendes Jaulen, ein an- und abschwellendes Heulen. Ein jäher Sturmstoß fegte durch das Rauchloch und blies Asche und glühende Kohlensplitter den Hunden in den Pelz, daß sie scharf kläffend aufsprangen. Da erwachte Eva, deckte ihr Kind sorgfältig zu und verließ ihr Lager. Sie kleidete sich notdürftig an und trat vor den Herd. Wie stets bei Föhngefahr, schob sie den Feuerbock beiseite, fegte die Glutreste auf ein Häufchen und stülpte eine Tonschüssel darüber. In der Stube wurde es dämmerig. Die Ampel vor den Ahnenbildern brannte trüb und winzig. Da stand auch Hansl auf und hielt sich an Evas Rockfalte. »Mutter, ich fürcht' mich.« Der Sturm warf sich von vorn auf das Haus. Die Tür ächzte und quietschte. Eva begann laut das Stoßgebet der Ahnl: »Gott und alle guten Geister, steht uns bei!« Peter erwachte, lehnte den umgestürzten Tisch gegen die Tür und verspreizte ihn von innen mit seinem Jagdspeer gegen den Boden. Der Sturm ließ nach, als hole er Atem für einen neuen Ansprung. Dann wuchtete eine schwere Luftwoge auf

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