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Die Höhlenkinder 3 – Im Steinhaus

Die Höhlenkinder 3 – Im Steinhaus

Titel: Die Höhlenkinder 3 – Im Steinhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alois Theodor Sonnleitner
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ein halbes Jahr, bis der gewonnene Raum in Mittelstube, Vorratskammer und Sammelstube für Hans aufgeteilt und mit dem Notwendigsten ausgestattet war.
    Als geschickter Zeugschmied und Schnitzer schuf Hans nach und nach für jede Art von Arbeit das richtige, kräftesparende Werkzeug. Seine Küchenmesser waren dünn und lang, die Schnitzmesser kurz an dickem Stiel; sein breites Beil zum Behauen des Bauholzes hatte einen nach rechts angebogenen Stiel, es taugte zum seitlichen Behacken der Werkhölzer, aber nicht zum Spalten von Brennholz. Auch an Meißeln hatte er eine reiche Auswahl: breite, schmale, schief- und rundschneidige. Seine Baumsägen waren grobzähnig und weitgeschrägt, seine Werksägen für Hartholz feinzähnig und schmalgeschrägt; weitaus feiner aber waren jene kleinen, aus gehärtetem Stahl gefertigten Spannsägen, mit denen er Knochen und Metall bearbeitete. Seine neuesten Werkzeuge waren eine Feile, ein gewundener Bohrer und ein Nageleisen. Die Feile hatte er aus einem glühenden Flacheisen mit einem harten Meißel behauen und dann gehärtet; den Bohrer verdankte er einem verunglückten Bohrversuch. Er wollte einen Balken mit einem angeglühten Eisenstab durchbohren und drehte ihn ab, als dieser erkaltet und brüchig geworden im Holz stecken geblieben war. Zuerst war Hans wütend, aber dann betrachtete er das gezwirbelte Stück Eisen genauer, pfiff durch die Zähne, holte seine Feile und begann, die Kanten der Windungen zu bearbeiten. Zum Schluß härtete er das Ding und hatte nun einen Bohrer, der, an einem gebogenen Holzgriff gedreht, sich rasch ins Holz fraß. Peter, der die Werkzeuge seines Sohnes bewunderte, dachte oft an die Zeiten, als er mit ein und demselben Hartstein graben, schaben und schneiden mußte. Er begann, seinen hochaufgeschossenen Sohn, der so viel von der Mutter hatte, zu schätzen und hörte auf seinen Rat. Und Eva merkte mit Freude, daß Hans, von seinen Arbeiten und Erfindungen abgelenkt, immer seltener an die »große Welt da draußen« dachte.
    Peters Nägel waren anfangs nur langgespitzte Eisenstäbchen, deren dickeres Ende nach dem Einschlagen umgebogen werden mußte, wobei das spröde Metall meist an der Bugstelle brach. Hans bog die Nägel um, solange er sie glühend unter dem Hammer hatte, aber auch das war nicht das richtige:
    Beim Eintreiben in das Holz verbogen sie sich erst recht. Nun versuchte er, das obere Nagelende kopfartig auseinanderzuschlagen. Es ging, aber jeder Schlag wurde von der Klammer, mit der die Linke das Eisenstück festhielt, auf den Arm übertragen, ein fortgesetztes Prellen, das wehtat und müde machte. Gezwungenermaßen erfand Hans ein Nageleisen. Es war nichts anderes als eine schwachfedernde, plumpe Klemme aus breitem Eisenband, zwischen deren dicken Backen der Nagel in einer Rille festgehalten wurde, während ein Reiterchen, aus einem umgebogenen Eisenstab geformt, die Backen aneinanderzwang, so daß sie nicht nachgeben konnten, wenn der Hammer den Nagelkopf breitschlug.
    Wieder waren Erd- und Himbeeren reif. In ihren Duft mischte sich der süße Geruch von Heu. Die drei Oberstuben waren notdürftig eingerichtet. Darüber lag der geräumige Dachboden, in den, vom Herd des Obergeschosses ausgehend, die Räucherkammer hineinragte.
    Im Fußboden der Mittelstube war ein viereckiger, mit einer Falltür gesicherter Durchlaß, zu dem von unten eine schmale Bohlenstiege heraufführte; sie war ein bißchen zu steil, nahm aber dafür der unteren Stube wenig Raum weg.
    Die Mittelstube im Obergeschoß, wo unter der Räucherkammer und über der unteren Feuerstelle der neue Herd stand, war Mutters Reich; die rechte Kammer über dem verbreiterten Stall war eine Vorratskammer; die linke, mit der Aussicht auf die Brunnleiten, gehörte Hans. Sein Vater, der sich in seiner Werkstatt am wohlsten fühlte, war froh, die untere Stube zu behalten, wo er den Herdwinkel als Schmiede einrichtete und die linke Hälfte, wo sein Bett stand, zur Holzwerkstatt machte.
    Noch im Herbst machte Hans den Dachboden durch eine Türluke, vor die er außen eine Leiter lehnte, von der Stallseite aus zugänglich, um so das Heu leichter auf den Boden schaffen zu können. Die alte Vorratskammer wurde mit dem Stall vereinigt, so daß auch die Ziegen mehr Platz hatten. Peter versah den Stall mit einem Boden aus hochliegenden Balken und brach für die abfließende Jauche in der vorderen Mauer eine Lücke aus, damit das Dungwasser dem Garten zugute käme.
    Kaum war das starke Dach mit

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