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Die Höhlenkinder 3 – Im Steinhaus

Die Höhlenkinder 3 – Im Steinhaus

Titel: Die Höhlenkinder 3 – Im Steinhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alois Theodor Sonnleitner
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mußte Hans sie am nächsten Tag mühsam wieder in die wohlbedachte Reihenfolge bringen. Diesmal bezeichnete er sie, damit sie nicht noch einmal durcheinandergerieten. Da er an den Fingern seiner Hand das nächstliegende Mittel zum Zählen hatte, ahmte er durch Striche erst die Finger, dann die Hand nach: auf das erste Brettchen ein Strich, auf das zweite zwei und so weiter, alles mit dem Meißel. Das fünfte Brettchen versah er mit einem groben Abzeichen einer Hand; vier Striche nebeneinander stellten die Finger vor, ein schräg abstehender den Daumen. Das zehnte Brettchen wurde mit zwei aneinandergefügten Handbildern gezeichnet. So hatte Hans ganz nebenbei einfache Zahlenbilder erfunden, die ihm von nun an bei allen seinen Arbeiten als Ordnungsmittel dienten.
    Peter, der an der Hanslbank ebensoviel Freude hatte wie ihr Erfinder, versah dessen Schnitzmesser, den Flach- und den Hohlmeißel mit schrägen Schnittkanten, damit »der Bub« sich leichter täte; bald aber verdrängte er Hans von der Schnitzbank. Ihm war nämlich gelungen, die Granitscheibe kreisrund zu meißeln, und nun ging er daran, aus starken weißbuchenen Astgabeln das Gestell des Bohrers zu schnitzen. Hans hob den Wirtelstein auf. Prüfend führte er seine Hand über die grobkörnige Oberfläche und zuckte zurück: Die war ja brauchbar zum Zerkleinern der Getreidekörner!
    Wochenlang mühte er sich, aus sehr hartem Sandstein einen in der Mitte durchlochten Mahlstein herzustellen, der sich als Läufer auf einem kegeligen Bodenstein drehen und so das Korn zerreiben sollte. Nach einem mißglückten Versuch gelang es ihm, den Bodenstein mit einer Randrinne zu versehen, die das Mehl aufnehmen sollte, das über eine Schnabelrinne in eine Schüssel abfallen konnte. Aber das schwerfällige Gerät erforderte Kräfte, die Mutter Eva nicht hatte. Als Hans das Korn auf der Handmühle mahlte, wurde er bald müde. Da dachte er an sein vom Wasser getriebenes Schlagwerk im Ziegengarten. Wäre es nicht möglich, auch das Mühlwerk vom Wasser treiben zu lassen, am unteren Moorbachfall zum Beispiel, wo die Strömung so stark war?
    Er machte sich an die Arbeit. Sie war alles andere als leicht. Wie konnte die drehende Kraft der liegenden Achse des Wasserrades auf die stehende Achse des Mahlsteins übertragen werden? Wieder halfen Astquirle weiter: Der steile Quirl des Wasserrades sollte mit seinen Zähnen die Zähne des liegenden Quirls an der steilen Achse des Steins schieben. Da die Quirläste die Trägheit des schweren Steines nicht überwinden konnten, mußten sie durch eiserne Zähne ersetzt werden, die wiederum nur an eisernen Achsen sitzen konnten. Um das Mahlgut einzuschütten, mußte das Loch im Läufer trichterförmig erweitert werden.
    Über diesen schwierigen, genauen Arbeiten verging der Sommer. Die Getreideernte war so üppig, daß es Hans unmöglich dünkte, die Ähren wie in früheren Jahren mit der Hand auszuklauben. Das mußte anders gehen! Mit Lederriemen band er einen kurzen Knüttel an einen langen Stock, breitete auf dem reingefegten Lehmboden des Hofes die Getreidegarben aus und schlug mit seinem Flegel die Körner aus den Ähren. Peter machte für sich und Eva auch je einen Dreschflegel, und nun schallte es im Dreischlag durch den Heimlichen Grund: »Tipp-tapp-tapp, tipp-tapp-tapp…«
    Aber noch schöner hörte sich das Schlagen der Zapfen an, als die Mühle am Moorbach, vom fallenden Wasser getrieben, für die Menschen die Arbeit tat. An dieser ersten Bachmühle, die noch mancherlei Mängel hatte, besserte Hans so lange herum, bis sie zuverlässig arbeitete.
    Alle Eisenteile wurden mit Fett vor Rost geschützt. Und dann baute sein Vater einen Schuppen darüber, denn weder Regen noch Sonne sollten das kostbare Mahlgut verderben.

Das Obergeschoß
    Eva drängte zum Umbau. Bisher hatte sie mit den Junghunden Geduld gehabt. Allmählich aber war es ihr unerträglich, mit ihnen samt deren Ungeziefer in der Stube zu hausen. Auch Hans sehnte sich nach einer eigenen Stube im Obergeschoß, wo er seine Funde aufheben und neue Werkzeuge, vor allem seine Erfindungen unterbringen konnte.
    Volle zwei Jahre vergingen, bis die vielen Baumstämme gefällt, behauen, angekohlt und gekerbt waren, die den Blockbau des Obergeschosses auf der ganzen Länge des steinernen Unterbaues und des Stalles bildeten. Sein Bodenrahmen war im Steinbau eingemörtelt, Block an Block mit eisernen Klammern festgekrallt, damit kein Föhnsturm das Gefüge lockere. Dann verging noch

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