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Die Hölle lacht

Titel: Die Hölle lacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David C. Smith & Richard L. Tierney
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verwundet zurück ins Wasser gestoßen.
    Doch die Zahl der Angreifer war zu groß. Sonja, Tio und die Seeleute vermochten nicht, sie alle an der Reling abzufangen. Und immer mehr, die über die Bäume gekommen waren, sprangen von den Wanten. Viele schwammen auch zu dem Schiff und kletterten an Bug, Heck und Backbord hoch.
    So manche Schwimmer bezahlten dieses Wagnis jedoch mit dem Leben, denn kaum war Blut ins Wasser geflossen, sammelten sich auch schon Krokodile und fette Schlangen, die am Ufer hausten und schnell ins Wasser glitten, um sich ihre schreiende und um sich schlagende Beute zu holen.
    Sonja stieß einen Angreifer, den sie durch die Brust gestochen hatte, über die Reling und sah, wie ein Krokodil mit gähnendem Rachen ihn auffing.
    Doch inzwischen waren mehr von Urdus’ Männern an Bord der Niros, als Tios Leute abzuwehren vermochten. Die Männer des aquilonischen Schiffes waren erfahrene Seeleute, aber keine Schwertkämpfer oder überhaupt Krieger. Die meisten von Urdus’ Männern dagegen waren Mörder und schon vor ihrer Verbannung ein hartes, kämpferisches Leben gewohnt gewesen. Sie wussten besser als Tios Leute und erst recht die Edlen und Kaufleute an Bord, dass das Leben an einem dünnen Faden hängen kann und es schneller Reaktion bedarf, will man es behalten.
    Sonja war sich darüber ebenfalls klar, bewusst und unbewusst. Bei jeder Spur oder auch nur Ahnung von Gefahr wusste sie sich zu schützen, und in der Spanne eines Herzschlags stach oder hieb ihr Schwert auch bereits zu.
    Tio – stämmig und langsam, aber ein erfahrener Kämpfer bewies seine Begabung als Taktiker. Es ermutigte Sonja zu sehen, wie er, offenbar ohne überlegen zu müssen, seine Männer einteilte, ihnen befahl, diese oder jene Stellung einzunehmen, das Vorderdeck zu sichern, die Flanken zu verstärken usw.
    Aber seine Männer waren keine Soldaten – und die Kaufleute und Edlen, die sich nicht einmal dem Leben hatten wirklich stellen müssen, verstanden nicht, dem Tod zu trotzen.
    Und zu ihnen gehörte Desmos.
    Sonja, die gegen die Wogen von Angreifern um ihr Leben kämpfte, hätte ihre Sache nicht besser machen können, als der Kampf um sie tobte. Immer wieder fand ihre Klinge ihr Ziel. Und die Gesetzlosen, die staunten, eine Frau in so knapper Rüstung und so geschickt mit dem Schwert zu sehen, schienen sich geradezu danach zu drängen, sich ihr zu stellen – und wurden von ihrer Klinge in den Tod geschickt.
    Die Deckplanken wurden glitschig von Blut. Mehrmals stolperte Sonja fast über die sich häufenden Leichen, aber sie kämpfte unbeirrt weiter.
    Als sie Tio vor Begeisterung über einen neuen Treffer aufschreien hörte, blickte sie flüchtig in seine Richtung – und sah Desmos. Der Edelmann hatte sich in eine Ecke gegen das Schott der Back gekauert, während der Kampf vor ihm tobte.
    Sonja sprang zu ihm.
    »Kämpft!« schrie sie.
    Desmos hielt sein Schwert vor sich ausgestreckt, als hoffte „ er, ein möglicher Angreifer würde sich von allein an der Spitze aufspießen.
    »Kämpft, Desmos!«
    Mit einer Stimme, die vor Scham zitterte, gestand er: »Ich – ich kann nicht kämpfen …«
    »Nehmt Euer Schwert und …«
    »Ich kann nicht kämpfen!« krächzte er und starrte Sonja mit grauengeweiteten Augen an, doch nicht auf ihr Gesicht blickte er, sondern auf die blutige Spitze ihres Schwertes, das sie so drohend in der Hand hielt.
    Ein Brüllen hinter ihr ließ Sonja sich ducken und sie wirbelte herum, als eine Klinge über ihr blitzte, wo soeben noch ihr Kopf gewesen war. Sie stieß zu, stach ihrem Angreifer das Schwert in die Brust und riss es sofort zurück, um den Hieb eines zweiten zu parieren. Sie sprang zur Seite und wollte gerade geschickt zustoßen, als etwas von hinten an ihr zog und sie das Gleichgewicht verlor.
    Verkrampfte Klauen, die Finger des Mannes, den sie durchbohrt hatte, packten ihr Haar, kratzten ihren nackten Rücken hinunter und bekamen den Schnallenverschluss ihres Mieders zu fassen. Der Sterbende wollte sie zu Boden ziehen.
    Sonja wehrte die Klinge des Halunken vor sich ab, doch ihr eigener Stoß verfehlte seinen Kopf. Der Bursche lachte hässlich und sprang vorwärts. Sonja spürte wie ihre Knie nachgaben, als der Sterbende, der sie immer noch mit verkrampften Fingern festhielt, auf das Deck fiel.
    »Desmos!« schrie sie. »Hilfe!«
    Aber sie wurde von dem Sterbenden mit sich gezogen. Nur die falsche Berechnung ihres Angreifers gestattete ihr, seinen Hieb abzuwehren und ihm ihre Klinge in

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