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Die Hölle lacht

Titel: Die Hölle lacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David C. Smith & Richard L. Tierney
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-decke waren zu hören.
    Urdus schlug flink zu. Seine lange, scharfe, kampferprobte Klinge drang tief in das Bein des Riesen. Lehm spritzte und beschmutzte das Schwert, hinterließ jedoch keine Wunde, ja überhaupt kein Mal, denn der Lehm fügte sich sofort wieder zusammen, als die Klinge herausgezogen wurde.
    Urdus fluchte erbittert. Wieder schlug er zu, wieder drang sein Schwert durch den dicken Lehm und kam frei, ohne Schaden anzurichten. Wachsendes Grauen verzerrte seine Züge.
    Er wich zurück zum Ausgang.
    Da die Höhle in dieser Richtung weiter wurde, konnte der Othalus sich freier bewegen. Urdus spürte den Wind und die Leere hinter sich, und griff aufs neue an.
    Der Othalus griff nach ihm.
    Wild hieb Urdus zu. Immer wieder schwang er das Schwert, hieb und stach. So dicht an dem Ungeheuer wurde er sich seines Gestanks bewusst. Über den Geruch nasser Erde hinweg strömte er den von Tod, Blut und gemordeten, verdammten Seelen aus.
    Verzweifelt kämpfte Urdus – vergebens. Ein gewaltiger Schatten schob sich über ihn, und ehe er zurückzuweichen vermochte, legte sich eine gewaltige Lehmpranke um ihn. Urdus brüllte, hackte auf das Ungeheuer ein, doch seine Bärenkräfte nutzten ihm hier nichts, er konnte sich nicht befreien.
    Er schrie gellend, denn er befürchtete plötzlich zu ersticken, hatte Angst, die Kreatur würde ihn so lange an den feuchten Lehm seines Körpers drücken, bis Gehirn und Lunge aus Luftmangel platzten.
    Doch Tod durch Ersticken wäre eine größere Gnade, als Athu sie seinem Feind gewährte.
    Der Gestank wurde übermächtig, er füllte Urdus’ Lunge, bis er kaum noch atmen konnte. Er stemmte sich gegen Lehmkörper und -arme, spannte die Muskeln – vergebens. Mit aller Kraft wehrte er sich. Bis zum Griff stieß er das Schwert in den weichen, leblosen Bauch. Dann verschwand auch noch der Knauf darin, und er hatte keine Waffe mehr. So hämmerte er mit den Fäusten auf das Ungeheuer ein, und schließlich versanken auch sie in dem Lehm und steckten fest.
    Warme Tropfen Lehms sickerten auf Urdus’ Gesicht und Schultern und blieben kleben. So sehr er sich plagte, und zog, seine Hände lösten sich nicht aus dem Lehm. In seiner Verzweiflung trat er fluchend und brüllend nach dem Othalus – und musste feststellen, dass auch die Füße in den Stiefeln vom Lehm festgehalten wurden.
    Er wurde eingesaugt!
    Eine prickelnde, fiebrige Wärme durchlief seine Arme, ausgestrahlt von seinen gefangenen Händen. Er spürte etwas an seinem Fleisch saugen, daran ziehen, es auflösen.
    Verzweifelt heulte Urdus und wand sich, es half ihm nicht. Der Othalus stapfte leicht schwankend weiter und zog den Vanir, in sich gefangen, mit.
    Nun steckte Urdus bis zur Mitte, mit den Armen obendrein, im Bauch des Ungeheuers. Vor Anstrengung drohte sein Kopf zu platzen, während er sich bemühte, das Gesicht davor zu bewahren, ebenfalls eingesogen zu werden.
    Er schrie und riss an seinem rechten Arm, und er kam tatsächlich bis über das Handgelenk frei.
    Betäubt vor Schrecken, stockte Urdus der Atem. Der bisher im lebenden Lehm vergrabene Teil des Armes war nur noch Knochen, das Fleisch hatte sich offenbar aufgelöst.
    Der Othalus stapfte weiter. Urdus kreischte, zog, wand sich, brüllte. Sein Arm, nichts als weiße Knochen, wurde wieder eingesaugt, diesmal bis zur Schulter.
    Der Vanir schrillte, bis sein Mund sich mit weichem Lehm füllte, bis er die seltsam säuerliche Bitterkeit der durch Zauber geschaffenen Kreatur schmeckte, bis ihr Lehm ihn würgte, seine Wangen zerfraß, seine Zunge, seine Zähne, seine Muskeln – und ihm das Leben nahm.
    »Tarims Blut!« fluchte Sonja fast flüsternd.
    Desmos, Hubarthis und die Aquilonier hinter ihr, verharrten stumm – stumm vor Entsetzen, Unglauben und Furcht.
    Sie standen am Rand der Lichtung, und Urdus’ Männer am Fuß des Felsens, von wo sie schreiend nach oben starrten. Auf halber Höhe, im linken Auge des Schädels, tastete der Lehmriese grotesk durch die Luft und schob die Füße nach, bis sie so weit über den Rand ragten, dass er fast nach vorn kippte. Hastig wich er einen Schritt zurück. Und Urdus – oder vielmehr, was von Urdus noch zu sehen war, ragte halb aufgelöst aus seinem Rumpf.
    »Ihr Götter!« entfuhr es Desmos. Er senkte den Blick.
    Hubarthis keuchte: »Was ist das? Was kann es sein?«
    Sonja fuhr mit einer Hand durchs Haar, blickte auf den Boden, dann wieder hoch. Sie betrachtete das Ungeheuer eingehend und forschte in ihrem Gedächtnis.
    »Ein

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