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Die hohe Kunst des Bankraubs: Roman (German Edition)

Die hohe Kunst des Bankraubs: Roman (German Edition)

Titel: Die hohe Kunst des Bankraubs: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Brookmyre
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selbstverliebte kleine Spinner lebte wohl in einer Scarface -Fantasie und wollte sich einreden, er sei mehr als ein kleiner Gauner in einem noch kleineren Provinznest, der nicht mal kapierte, wenn eine Sache zu groß für ihn war. Er tat so, als würde er Harry nicht bemerken, als er hereinkam, was Harry überhaupt nicht gefiel.
    Harry holte sich ein Bier und ging zu der Ratte an den Tisch. In dem Moment schaute Martinez »plötzlich« hoch und strahlte angestrengt die Lässigkeit aus, die er seit drei Minuten geübt hatte.
    »Harry.« Er wies mit der offenen Hand auf den Hocker gegenüber und setzte sich nicht mal gerade hin. »Setz dich. Wie läuft’s?«
    »Schick die Schlampen weg, Luis. Wir müssen reden.«
    »Hey, redet man so etwa mit Damen? Entspann dich mal ein bisschen, vielleicht sind sie dann später auch nett zu dir, wenn du weißt, was ich meine.«
    Die Mädchen waren zwar jung, aber sie verstanden die Situation viel besser als Martinez. Sie standen sofort auf, gingen an die Bar und ließen ihn mit seiner Geselligkeitsmasche alleine.
    »Hör zu, du kleiner Wichser, ich bezahl dich, damit du mir Informationen beschaffst, nicht, damit du hier Cocktails schlürfst und an minderjährigen Muschis schnüffelst. Bald ist ’ne Woche rum, und ich hab ’nen Scheiß von dir gekriegt.«
    Martinez gab sich weiterhin lässig, stellte aber das Kumpelgrinsen ab. »Du bezahlst mich dafür, dass ich Augen und Ohren offenhalte, Mann. Das hast du gesagt, und das mach ich.«
    »Ach, tatsächlich? Und du hast die ganze Zeit nichts gesehen und nichts gehört? Willst du mir das sagen?«
    Martinez rutschte ein Stück tiefer auf dem Sofa in eine noch lässigere (und respektlosere) Position und verzog die rechte Gesichtshälfte. Harry wusste nicht, ob das ein Grinsen sein sollte, aber er wusste, was es ihm mitteilen sollte. Die kleine Ratte hatte etwas, wollte aber noch nicht damit rausrücken.
    »Das Geld fürs Horchen ist noch nicht das Geld fürs Erzählen, okay, Mann? Das Erste war eigentlich nur ein Vorschuss.« Er schlürfte an seinem Cocktail und ließ sich zurücksinken. »Die zweite Rate ist natürlich ein bisschen höher.«
    Harry trank einen langen Schluck Bier und ließ den hinterhältigen Wichser nicht aus den Augen. Er wusste, dass er keine Wahl hatte.
    »Wie viel?«, fragte er und stellte die Flasche wieder auf den Tisch.
    »Zweitausend.«
    Harry nickte. »Alles klar. Zweitausend Pesos, sollst du haben.«
    »Dollar. Zweitausend US -Dollar.«
    Harry lachte. »Genau. Du hast zu viele Gangsterfilme geguckt, Junge. Ich such hier nicht Jimmy Hoffa, verdammt noch mal. Zweitausend Dollar! Geh lieber mal arbeiten.«
    »Über diesen Jimmy Hoffa weiß ich nichts. Aber ich weiß, dass du Nunez suchst, und das ist der Preis, Mann. Kein Problem, wenn wir nicht ins Geschäft kommen. Der Typ hat Feinde, vielleicht will ihn jemand anders und zahlt genug. Ich hab Zeit.«
    Der arrogante, kleine Scheißer – der hätte das Ganze bestimmt am liebsten auf Video: Ich beim knallharten Verhandeln mit dem amerikanischen Gangster.
    »Das glaubst du doch selber nicht, Luis. Dass ich deine Hilfe brauche, ist ein Geschenk des Himmels, okay? Deshalb ziehst du die Sache auch so in die Länge, du weißt nämlich, dass du wieder den Zuhälter für deine Schwester spielen kannst, wenn der Weihnachtsmann nicht mehr in der Stadt ist. Tausend kriegst du und bist damit überglücklich, okay?«
    »Tausendfünfhundert.«
    »Tausend, hab ich gesagt. Aber wenn du unbedingt handeln willst, geb ich dir noch das Versprechen dazu, dich nicht windelweich zu prügeln, okay? Das ist mein letztes Wort.«
    »Tausendzweihundert.«
    »Ist da schon das einberechnet, was ich dir gegeben hab, damit du blöd rumsitzt und mir nicht erzählst, was du sowieso schon weißt?«
    Martinez setzte sich endlich gerade hin. »Meinetwegen, tausend.«
    »Okay, mach das Maul auf. Zweihundert kriegst du jetzt und den Rest, wenn ich weiß, dass du mich nicht verarscht hast.«

    »Nichts da, Mann. Alles vorher bar auf die Hand. Ich seh dich doch nie wieder, wenn du Nunez hast.«
    »Ich hab nur zweihundert dabei.«
    »Dann komm wieder, wenn du tausend hast.«
    »Kurzfristig kann ich die dir nur in Pesos besorgen. Gibt’s hier irgendwo ’nen Geldautomaten?«
    »Gegenüber vom Bahnhof«, sagte Martinez und lehnte sich zurück. »Ich erklär dir den Weg.«
    »Leck mich! Ich hab keinen Bock mehr. Auf dich, auf diese Scheißstadt. Du kommst jetzt mit. Dann ist die Sache schneller

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