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1087 - Blutjagd

1087 - Blutjagd

Titel: 1087 - Blutjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Der Kellner mit den dunklen Haaren prallte auf die Tischplatte, rutschte ab, erreichte die Sitzbank des Vierertisches und blieb dort liegen. Er war benommen, er hatte kaum mitbekommen, was man mit ihm angestellt hatte. In seinem Kopf tobten die Schmerzen, und er spürte, wie aus der Nase das warme Blut lief.
    Auch Bill war nicht verschont geblieben, zumal er schon zuvor hatte einiges einstecken müssen. Er wußte nicht, welcher Körperteil des fliegenden Menschen ihn gestreift hatte, ob die Schulter, der Arm, ein Knie oder der Fuß, aber der Treffer war nicht so hart gewesen, als daß Bill bewußtlos geworden wäre.
    Er richtete sich auf. Die Beretta hielt er noch fest. Er war nicht zum Schuß gekommen, weil der Blutsauger ihn letzten Endes doch reingelegt hatte.
    Benommen schüttelte Bill den Kopf. Hinter ihm jammerte der Kellner. Der Mann tat Bill leid.
    Kümmern konnte er sich um ihn nicht, den Ezra York war wichtiger.
    Ein Vampir in einem mit Fahrgästen gefüllten Zug. Das konnte eine besondere Hölle werden. Bisher war es Bill gelungen, ihn zurückzuhalten, auch mit Hilfe einer Estelle Crighton, die sich als besondere Frau mit ebenfalls besonderen Eigenschaften erwiesen hatte, denn ihr Blut war für die Vampire ungenießbar.
    Daß es so etwas überhaupt gab, war für Bill eine Premiere.
    Er drückte sich aus seinem Sitz heraus und drehte sich noch in der Bewegung, weil er den Blutsauger nicht entkommen lassen wollte. Es war sowieso zuviel Zeit verstrichen, die Ezra York locker für sich hatte nutzen können.
    Bill wußte, daß der Untote in Richtung erster Klasse gelaufen war, wo auch sein Abteil lag. Er war vor allen Dingen mit körperlich sehr großen Kräften ausgestattet worden, das hatte er Bill schon zweimal bewiesen. Der Reporter erinnerte sich, wie der Vampir unter der Decke des Abteils »geklebt« hatte.
    Eigentlich hätte Bill auch nach Estelle Crighton sehen müssen. Sie war auf der Suche nach weiteren Blutsaugern. Wenn sie York Glauben schenkten, dann gab es zumindest schon zwei von ihnen, die nach dem Blut der Menschen gierten.
    Er spürte die Schmerzen in der Brust. Dort hatte ihn der fliegende Mensch getroffen. Bill schaute kurz auf den Kellern. Der junge Mann lag auf dem Rücken und hielt beide Hände gegen sein Gesicht gepreßt. Er jammerte leise vor sich hin. Aber er war nicht gebissen worden, da hatte er schon großes Glück gehabt.
    Bill blieb neben dem Sitz stehen. »Okay, Junge, versteck dich! Sieh zu, daß du hier einen Platz findest, an dem du dich verkriechen kannst. Einen besseren Rat kann ich dir nicht geben.«
    Er hörte eine Antwort, die er nicht verstand. Er mußte weiter. Und er kam sich plötzlich so ungewöhnlich allein vor. Der Speisewagen war leer. In seiner gesamten Länge lag er vor ihm. Es hatte sich äußerlich nichts verändert, abgesehen davon, daß keine Gäste mehr an den Tischen saßen.
    Und doch kam er ihm anders vor.
    Das Licht schien von einer seltsamen Dunkelheit geschluckt worden zu sein. An einigen Stellen überwogen die Schatten. Auch das war völlig natürlich, denn die meisten der Tischlampen waren ausgeschaltet worden.
    Unter der runden Decke zogen sich die schmalen Lichtspender entlang. Sie sahen aus wie eine erhellte Schlange, und Bill konnte sich plötzlich vorstellen, daß Ezra York den Wagen gar nicht verlassen hatte, sondern geduckt in einem Versteck lauert. Bill traute ihm zu, daß sich der Blutsauger unter einen der Tische geklemmt hatte und dort auf den Blutspender wartete.
    Aber Bill war bewaffnet. Und seine Beretta war mit geweihten Silberkugeln geladen. Das wußte York, und er wußte ferner, daß ihm die Kugeln verdammt gefährlich werden konnten.
    Der Reporter hoffte, daß kein weiterer Fahrgast den Wagen betrat und in die Falle lief. Er wollte York allein stellen; nur er hatte die Chance, ihn zu besiegen.
    Der Zug rollte weiter.
    Immer in Richtung Süden. Am frühen Morgen sollte er in London einlaufen. Die Stadt war auch Bills Ziel. Zwischendurch gab es noch einige Stopps. Er ging davon aus, daß sie sich nicht mehr weit von den Städten Liverpool und Manchester entfernt befanden, ebenfalls Haltepunkte für die fahrende Wagenschlange.
    Was würde passieren, wenn der Zug stoppte? Wie würde der Blutsauger reagieren? Aussteigen, um sich Menschen vom Bahnhof zu holen? Das war alles möglich. Aber Bill glaubte daran, daß sich der Vampir auch weiterhin innerhalb des Zugs aufhalten würde, denn hier konnte er jede Menge Opfer finden.
    Bill hatte

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